stokfisch,
der
;–/-e
.1.
›Stockfisch; an Stangengerüsten luftgetrockneter und dann aufgeschichteter Fisch‹; vgl.
stok
4; 6; 10; 11.Gewisse Beleghäufung in Rechts- und Wirtschaftstexten.
Bedeutungsverwandte:
vgl. bergerfisch
Syntagmen:
den s. bleuen / braten / machen / nemen
, [wohin] bringen
; ein balle / pak / stük, eine last / kiepe s., eine mande stokfische
; der dürre / grosse s
.; die haut von einem s., mangel an stokfischen
.Wortbildungen:
stokfischhaut
stokfischschwanz
Belegblock:
Toeppen, Ständetage Preußen
5, 692, 9
(preuß.
, 1522
): rontfisch, stogkfisch, treuge hecht, flackfisch, stregkfus, zander, must man sich bey dem rentmeister erkunden.
Scholz-Babisch, Klev. Rheinzollw.
428, 27
(rib.
, 1597
): Einen ballen oder last stockfisch, ist zwelf ℔ schwars.
Rudolph, Qu. Trier
71, 17
(mosfrk.
, 1550
): Was auch von stockfischen, schollen, planßen, fachen und buckingen hieher gebracht werden daevon soll man [...] von den gesworen unterkaufern zeugnus [...] brengen.
Lemmer, Amman/Sachs. Ständeb.
40, 8
(Frankf./M.
1568
): Dergleich thu ich [Muͤller] auch Stockfisch bleuwn /
[das
bleuen 2 dient der farblichen Auffrischung und der Geschmacksbeeinflussung des Stockfischs; so Dwb
Wuͤrtz stoß ich auch mit gantzn treuwen. 10, 2, 3, 93
] | Ermisch u. a., Haush. Vorw.
184, 22
(osächs.
, 1570
/7
): Karpfen mit der angel zu fahen. [...] Nim die haut von einem stockfisch, die seude gar wohl, darnach thue ein wenig saffran daran.
Ebd.
198, 18
: Fischrogen, ein wenig mit zucker gesotten. Gesottene stockfischhaut
[als Angelköder].
Fischer, Folz. Reimp.
41, 105
(Bamb.
1485
): Wer kan in püchern alls studiern? | So lachsvorhen und stokfischswencz | Eim auch peweisen reverencz.
Buck, U. v. Richent. Chron. Conz.
41, 1
(alem.
, um 1430
): ain micheln stockfisch umb iii ℔ ₰, die klainen umb ii ℔ ₰, wie dann ainer zuͦ komen mocht.
Müller, Welthandelsbr.
262, 21
(schwäb.
, 1514
/5
): ain stuck stock visch ist 180 visch.
Stopp, Kochbuch S. Welserin
33, 1
(Augsb.
1553
): Stockfisch zú machen, [...]. Erstlich nempt ain lechwasser, vnnd ain eschen vnnd setzt ain kalckes an / des zimlich resß seý.
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat.
258, 14
(oobd.
, 1349
/50
): daz ist ain pœs visch und stinkend, sam Plinius spricht, und mag nümmer gekocht werden, man plew in dann vor mit ainem plewel [...], als man den dürren stokvisch tuot.
Nyberg, Birgittenkl.
1, 179, 20
(oobd.
, 1528
): mit leiplicher nottdurfft, als wein, prott, gesalczen visch, herring, stockvisch.
Ziesemer, Gr. Ämterb.
381, 10
; ders., Marienb. Ämterb.
71, 19
; Loesch, Kölner Zunfturk.
2, 12, 37
; Hajek, Guͦte spise
20
; Gille u. a., M. Beheim
327, 336
; 354, 64
; Chron. Nürnb.
2, 334, 23
; Sachs
23, 112, 8
; Rennefahrt, Wirtsch. Bern
10, 26
; Chron. Augsb.
3, 700, 17
; Müller, Nördl. Stadtr.
473, 10
; Voc. Teut.-Lat. ff iijv.
‒
Vgl. ferner s. v. 1
pak
1.2.
›dümmlicher Mensch‹; Ütr. zu 1; auch als Scherzanrede gebraucht; vgl.
stok
12.Bedeutungsverwandte:
vgl. götte
grobian
2
lappe
lurz
pflosch
stoknar
Wortbildungen:
stokfischhaut
Belegblock:
Sachs
5, 233, 6
(Nürnb.
1539
): Also ergrimmet ich in zoren | Und thet ir die stockfisch-haut plewen.
Ebd.
7, 92, 3
(1531
): Hurn und stockfisch ungeblewet | Die nutzen weder vieh noch leut.
Ebd.
14, 78, 5
(1550
): Die [weib] ist an seel, vernunfft und leib | Ein dildap, stockfisch, halber nar.
Bächtold, N. Manuel. Zugabe H. R. Manuel
310, 146
(Zürich
1548
): Gott grüess dich, min lieber Stockfisch!
Dict. Germ.-Gall.-Lat.
509
(Genf
1636
): Stockfisch / Plumper / vnverstaͤndiger Mensch.
Harms u. a., Alberus. Fabeln
181, 12
; Goedeke, Fischart
123
Flöh Haz/Friden 82; Schweiz. Id.
1, 1104
.