stillig,
stillich,
stilligen,
Adj.,
letztere Bildung Adv.;
die -lich
-Bildung ist in einem Teil der Belege als Adv. zu stil
aufzufassen.1.
›ruhig, still; wortlos, ohne zu reden‹; vgl.
stil
2.Syntagmen:
s. entgehen / hinweggehen / reden / sprechen, das herz s. morden
; das trauren s. werden
.Belegblock:
Thiele, Minner. II,
7, 354
(Hs. ˹nalem.
/sfrk.
, 1470
/90
˺): myn drurn wirt nymer stillig, | mir woll dan uwer wiplich guͤt | myn senlich ungemuͤt | genn ir zum besten wenden.
Ebd.
24, 80
(Hs. ˹md.
/rhein.
, 1. V. 15. Jh.
˺): eyn sceymelich wyp van weynich woirden | de kan stillich hertzen morden.
Österley, Kirchhof. Wendunmuth
1, 410, 23
(Frankf.
1563
): gieng stillingen von ihr hinweg, arbeitet, biß schier sieben jar nach seiner außfart vergangen.
Chron. Köln
1, 42, 1244
.2.
›gelassen, in religiöser Versenkung‹; vgl.
stil
3.Älteres Frnhd.; Texte religiösen Inhalts.
Bedeutungsverwandte:
abgescheiden
Belegblock:
Sievers, Oxf. Benedictinerr.
11, 19
(hess.
, 14. Jh.
): Daz ist der virde grad der otmutkeide, daz sie in der selben gehorsamkeide bit stillicher samwitzkeide gedult hat ingegen allen wederwurdigen dingen.
Bihlmeyer, Seuse
414, 14
(alem.
, 14. Jh.
): daz du dich stilleklich haltest; daz zieret einen geistlichen menschen als ein liehter karfunkel daz guldin gesmide.
Vetter, Pred. Taulers
307, 4
(els.
, 1359
): So du dich also gewerlich und also goͤtelich haltest [...] in aller ordenunge, abegescheidenlich und stilleclich, danne so wúrcket der heilige geist grosse ding in dem ingekerten menschen.
3.
›heimlich, insgeheim, ohne Aufsehen‹; zu
stil
6.Belegblock:
Meijboom, Pilgerf. träum. Mönch
8720
(rib.
, 1444
): Ich sal mich stillichen hynden machen | Ind an des perdes clauwen gerachen.
Chron. Köln
1, 3859
(rib.
, Hs. 1. H. 15. Jh.
): stillige wainde hie sonder wer | Coelne als eme was gesaicht | vnder sine vlogel hain braicht.
Ebd.
2, 605, 40
(Köln
1499
): und meint die stat stillichen sonder were zo gewinnen.
Meisen, Wierstr. Hist. Nuys
233
(Köln
1476
): Coln den froemen heren, | Dye altzohant Seer wyllyncklych | Aen falekant Jnd styllyncklych | By vunffhondert Froemer knechte, | [...] | Schyckten in Nuyssz myt eren.
Schneider, Pont. u. Sid.
203, 26
(rhfrk.
/mosfrk.
, 2. H. 15. Jh.
): Da zogen sie gemechlich vnd sere stillenge inn eynen tail in eynen großen busche vnd hielten sich heymelich.
v. Liliencron, Dür. Chron. Rothe
167, 2
(thür.
, 1421
): der gap seynen frunden eyn zeichen yn dem ersten slaffe, unde quomen stillingen zu der stat unde stegen ungemeldit obir die wechter.