steg,
der
;-s/–
.1.
›Brücke geringer Breite, Steg‹; auch ›Zugbrücke‹; mehrfach ütr.; relativ oft nicht sicher von 2 zu trennen.Phraseme:
den steg abfallen
›verloren gehen, verderben‹; jm. einen steg legen
›jn. zu etw. zwingen‹; (es) bleibt kein steg noch brücke
›(es) bleibt kein Stein auf dem anderen‹.Bedeutungsverwandte:
brücke
Syntagmen:
einen s. legen / machen / einreissen / erhalten; (philosophia / weisheit) ein s. sein, jm. ein s
. (ütr.) sein
; der s. jn. erschrecken
; ab einem s. fallen, über einen s. entrinnen, jn. von einem s. ins wasser stossen, einander auf einem s. begegnen
; der s. der tugend / weisheit, über das mer, den bach
; der hülzene / enge / schmale / unbewegliche s
.; der weg sonder s., die kette zum s
.; des stegs halber
.Wortbildungen:
stegewerung
stegholz
Belegblock:
v. Bunge, Livl. UB
4, 448, 38
(nrddt.
, 1403
): Und meinen, setzen und wollen, das sie daran niemand, [...], mit vogtrechte, geschosse, stegewerunge, beten, furen, diensten, [...] nicht bekümmern [...] in dheinewise.
Meijboom, Pilgerf. träum. Mönch
746
(rib.
, 1444
): Ind yn da mit machde guden wech | Sunder schyff, brugge off stech.
v. Liliencron, Dür. Chron. Rothe
668, 10
(thür.
, 1421
): zu Isenache do bleib keyn stekg noch brucke.
Jahr, H. v. Mügeln
2098
(omd.
, Hs. 1463
): sie [Theologia] sprach: ,ich bin der erste wek | der salden und der höchste stek‘.
Chron. Nürnb.
5, 704, 22
(nobd.
, E. 15.
/A. 16. Jh.
): er stieß auch mit willen ein kint vom steg ins wasser.
Goedeke, P. Gengenb.
158, 198
(o. O. um 1521
): Die einfeltig gond den rechten waͤg | So sie dick fallen ab dem staͤg.
Koller, Ref. Siegmunds
192, 6
(Hs. um 1474
): Wer ander mütter sucht, der will gerne den steck abfallen.
Bolte, Pauli. Schimpf u. Ernst
1, 241, 16
(Straßb.
1522
): das zwo Geissen einander begegnen uff einem engen Steg, der uͤber ein dieff Wasser gat.
Martin, H. v. Sachsenh. Tempel
108
(schwäb.
, 1455
): Der wißheit steg und brucken | Soltu [Maria] mir büwen.
Dict. Germ.-Gall.-Lat.
504
(Genf
1636
): Steg / m. Bruͤck.
Gehring, Würt. Ländl. Rechtsqu.
3, 502, 25
(schwäb.
, 1570
): Steg uber die bäch und der herschaft merckglocken betreffend.
Wintterlin, Würt. Ländl. Rechtsqu.
1, 63, 1
(schwäb.
, 1653
): obwolen sich vor dißem deß steegs in der Altlach halber ein streit erhebt.
Winter, Nöst. Weist.
1, 359, 9
(moobd.
, E. 15. Jh.
): laubholz prenholz wintfelhen und stegholz, die sind alle frei in dem panwald.
Ziesemer, Gr. Ämterb.
284, 22
; Peil, Rollenhagen. Froschm.
4710
; Hübner, Buch Daniel
3957
; Chron. Köln
1, 165, 4844
; Fischer, Brun v. Schoneb.
3208
; 6991
; Bell, G. Hager
438, 2, 3
; Päpke, Marienl. Wernher
14560
; Rechn. Kronstadt
2, 483, 11
; Schweiz. Id.
10, 1487
f.‒
Vgl. ferner s. v. abweisig
1, bachruns
.2.
›Pfad, schmaler Weg‹; oft ütr. oder bildlich, auch als Anrede für die Geliebte gebraucht.Phraseme:
seine stege gehen
; js. steg
›Handlungsweise‹ finden
.Bedeutungsverwandte:
fusweg
strasse
weg
1
ban
gang
pfad
steig
stik
der
) 2.Syntagmen:
den s. bessern / machen; der s
. (Subj.) zur himmelspforte füren, an / auf einen s. gehen, auf einen s. müssen, über einen s. kommen
; der s. des himmels / neides
; der enge / schmale / feste / rechte / unrechte s
.Wortbildungen:
stegengeld
steggeld
Belegblock:
Hübner, Buch Daniel
4146
(omd.
, Hs. 14.
/A. 15. Jh.
): Disse tugent was der stec | Des nides.
Kollnig, Weist. Schriesh.
238, 23
(rhfrk.
, 1571
): Wolten aber die hern, das man es [korn] uff ein ander hauß tette, so weren die armen leut des stegengelt abe.
Jahr, H. v. Mügeln
110, 608
(omd.
, Hs. 1463
): ich sag: das ist der ware wek, | ab du kanst finden minen stek.
Beyer, UB Erfurt
2, 754, 36
(thür.
, 1349
): Ouch suln su den stek vor der phortin machin unde bessirn, wenne des not gesched.
Pyritz, Minneburg
1499
(nobd.
, Hs. um 1400
): Min sprußelin, min undersaz, | Min stege, min freudenricher zetrip.
Thiele, Minner. II,
21, 161
(Hs. ˹wobd.
, 15. Jh.
˺): das wiplich bild ein fester stëg | wer fúr alles ungemút.
Bihlmeyer, Seuse
371, 1
(alem.
, 14. Jh.
): kumest du úber disen schmalen steg, so kumst du schier fúrbaz uf die witen schoͤnen heide eins ruͤwigen geischlichen lebens.
Martin, H. v. Sachsenh. Jesus,
135
(schwäb.
, 1455
): Wir müssen auf den schmalen steg | Verr in ain land, das ist nit clain.
Dict. Germ.-Gall.-Lat.
504
(Genf
1636
): Steg / weg / Fußweg.
Struck, Kollegiatstifte
677, 7
(mosfrk.
, 1315
): Der Graf soll dafür nicht mehr die Bede (
precariam), [...], sowie 18 Pf.
stecgelt, [...], beanspruchen (Regestbeleg).
Sappler, H. Kaufringer
26, 7
(schwäb.
, Hs. 1472
): das sind die rechten strass und steg | und die allernechsten weg. | die zuo der himelporten gent.
Helm, H. v. Hesler. Apok.
18937
; Peil, Rollenhagen. Froschm.
226, 5608
; Hübner, a. a. O.
448
; Kochendörffer, Tilo v. Kulm
3136
; 4530
; Vizkelety, Spangenberg. Glücksw.
915
; Schmitt, Ordo rerum
48, 10
.3.
teils in einfachem Nebeneinander, sehr oft in der Paarformel weg(e) und steg(e)
oder umgekehrt teils an 1, teils an 2 anschließbar; vielfach phrasematisiert im Sinne von ›überall, jede Örtlichkeit‹; mehrfach ütr. oder bildlich.Phraseme:
steg und weg brauchen
›vom Krankenlager aufstehen‹; steg(e) und weg(e) suchen
.Wortbildungen
stegmachung
weg- und stegmachung
).Belegblock:
Luther, WA
30, 3, 88, 29
(1529
): Sonst ist kein annder mittl noch weiß, weder wege noch stege, den glauben zu bekumen, dann [...].
Karsten, Md. Paraphr. Hiob
7614
(omd.
, 1338
): daz nindert schein | Truwe noch keinerhande wec | Der menschlich were, noch keyn stec | Den im mochte des menschen hant | Gelegen vur der smerzen bant.
Aubin, Weist. Hülchrath
208, 18
(rib.
, 1594
): claglich vorzutragen alles dasjenige, so dem gebietenden landherrn straifbar sein mag, es seien unrechte wege und steg, unrecht peel, wasserflus.
Ralegh. America
3, 19
(Frankf.
1599
): vnd erfuhr von Guiana, von jhren Fluͤssen / Wegen / Stegen / vnd anderer Gelegenheit.
Kehrein, Kath. Gesangb.
1, 23, 7
(Nürnb.
1631
): solt es kosten Gut vnd Blut, | Nach Besserung such Weeg vnd Steeg.
Bihlmeyer, Seuse
225, 10
(alem.
, 14. Jh.
): Ich wone ir [Sel] togenlichen bi ze tische, ze bete, ze wege, ze stege.
Qu. Schweiz. Gesch.
1, 85, 20
(halem.
, 1470
): ward abgeraten, das wenn der fryweibel moͤchte staͤg und weg bruchen, soͤlte er sich vor minen herren erzeigen.
Müller, Alte Landsch. St. Gallen
220, 7
(halem.
, 1525
): was beschwärden si zuͦ Roschach tragen den gmeinen nutz, es sig mit stegen, wegen, brünnen und andern dingen fertigen.
Rennefahrt, Recht Laupen
90, 32
(halem.
, 1530
): mit aller siner rechtung und zuͦgehoͤrd, [...], matten, raͤben, wun, weyd, staͤg, waͤg, holtz, veld, wasser.
Lauater. Gespaͤnste
30r, 16
(Zürich
1578
): Suchtend sy staͤg vnd waͤg wie sy sich an jm raͤchen moͤchtend.
Baumann, Bauernkr. Oberschw.
35, 35
(schwäb.
, v. 1542
): der was allenthalben bekant, wesset steg und weg im Hegaw.
Rot
336
(Augsb.
1571
): Pass [...]. Die Teutschen brauchens aber allein für strassen / weg vnd steg.
Wintterlin, Würt. Ländl. Rechtsqu.
1, 566, 20
(schwäb.
, 1615
, Hs. 18. Jh.
): Es sollen auch die unterthanen die steeg und weeg [...] im bau erhalten.
Hohmann, H. v. Langenstein. Quästio 179f.,
22
(moobd.
, 1. H. 15. Jh.
): Wann all vnser weg vnd steg vmlegt sind von den pösen geysten.
Bischoff u. a., Steir. u. kärnt. Taid.
209, 24
(m/soobd.
, 1590
/94
): in weeg- und stegmachung, [...], sol ain jeder einen [...] starken menschen schicken.
Opitz. Poeterey
40, 17
; Graf-Fuchs, Ämter Interl./Unterseen
144, 35
; 513, 21
; Rennefahrt, Stadtr. Bern
226, 23
; ders., Gebiet Bern
320, 16
; ders., Recht Laupen
196, 37
; Merz, Urk. Wildegg
26, 9
; Schweiz. Id.
10, 1488
f.‒
Vgl. ferner s. v. 2
acht
2, anlege
1, aufbieten
6, aufhalter
4, ausmanen
, 2
ban
2, baumeister
2, bauweg
.4.
›Rebzeile; Raum zwischen 2 Zeilen von Rebstöcken‹.Belegblock:
Schweiz. Id.
10, 1493
(a. 1353ff.
).5.
›Verbindungs-, Querstück an Geräten‹.Wortbildungen:
stegeisen
Belegblock:
Ziesemer, Gr. Ämterb.
204, 10
(preuß.
, 1524
): 3 fuerarmbrost 1 laewre mit eynem staeg.
Opel, Spittendorf
103, 32
(osächs.
, um 1480
): Szo lasszet yr auch wirgkerlon, saltzkorbe, besen, schuffeln, [...], sogboume, stegkyszen, pfannenslet, und oseln uszzuzeihen und wegzufuren zu hoch verslahen.
Voc. Teut.-Lat.
ff jr
(Nürnb.
1482
): Steg auff einer lauten od’ geyge͂. pecten. od’ strel od’ kãp. ı͂strumentum textõris.
Schweiz. Id.
10, 1493
.