stapfe,
der
 ;
-n/-n
,
stapf,
der/die
.
– Obd.
1.
›Gangart von Vierfüßlern (bes. Pferden)‹; metonymisch: ›nach dieser Gangart laufendes Pferd‹ sowie ›Spur‹; auch: ›Spur (des Menschen)‹.
Phraseme:
jn. in die alten stapfen zwingen
(16. Jh.);
nicht im rechten stapf gehen
›nicht spuren‹ (von Kindern gesagt; a. 1650).
Bedeutungsverwandte:
spur
,
trit
 1.
Syntagmen:
das pferd im s. gehen lassen
.

Belegblock:

Gille u. a., M. Beheim
10, 26
(
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
Adams sun, von danner er da czach. | er vant die staphen, die da waren durre, | den volget er czu allen czeiten nach.
Maaler
335v
(
Zürich
1561
):
Rossz das im stapff gadt.
Schweiz. Id.
11, 1151
 ff.
2.
›Treppe; Treppenstufe‹; bildhaft und metaphorisch: ›Stufe, Grad auf dem Wege mystischer Heiligung‹.
Wobd./oobd.; älteres und mittleres Frnhd.
Phraseme:
von stapfen zu stapfen
›schrittweise‹;
etw. ist ein stapf
›ein Leichtes, ein kleiner Schritt‹.
Bedeutungsverwandte:
anfang
 3,
anschiebe
,
aufsteig
 1,
begin
 2,
grad
 1; 3,
schrit
,
sprosse
,
1
staffel
 2,
stege
,
1
stiege
 1,
3
trappe
,
trit
 3.
Syntagmen:
stapfen ausbrechen / machen / schlagen, die stapfen abgehen
;
über die stapfen gehen / steigen
;
die stapf von saphir / rubin sein
;
die stapfen des weges, vor der haustür, die stapfen der aufsteigung / beschauung / liebe
.

Belegblock:

Bihlmeyer, Seuse
455, 19
(
alem.
,
14. Jh.
):
so ist kein creaturli so kleines, es si dir ein stapf, got zuͦ nehen.
Ruh, Bonaventura
333, 32
(
oschwäb.
,
2. V. 15. Jh.
):
das ist ain stapff volkomner liebe, vnd ee der mensch in erlangt, sol er sich nit volkomen schëtzen.
Chron. Augsb.
2, 74,
Anm. 3 (
schwäb.
, Hs.
16. Jh.
):
8 ℔ von slahen stapffen die man usgeprochen hett tzu dem hoff Barthol.
Höver, Bonaventura. Itin. A
14
(
moobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
yn sollicher v̈bung ist vns stiegleich das ist von stapfen zu stapfen auf zusteygen, vncz das wir khoömen zuͦ dem hohen perg, do ,gesehen werd got der götter in Syon‘.
Ebd. A
19
:
so seczen wir den nachsten stappffen der auffteygumb [...] als ainn spyegl, durch den wir süllen geen zuͦ got dem höchsten werchman.
Ebd. A
188
:
ain söllichhew spehung halltet dy annderen stat gleich als der annder stappf der beschawung, mit dem wir süllen geweyst oder gefüert werden zuͦ speehen oder zuͦ contemplyeren got in allen creaturen.
Niewöhner, Teichner
465, 79
moobd.
,
1360
/
70
˺):
wer wil denn der mu̇ter tailen | nicht ainn staphen fuͤrbaz, | daz si belib aͮn allen haz?
Auer, Stadtr. München Anh.
23, 19, 20
(
moobd.
,
1489
):
alle stapfen vor allen hausthürn in gantzer stat sollen auf das pflaster nit verrer raichen [...], dann drey viertl ainer ellen.
Gille u. a., M. Beheim
10, 26
;
Schmoller, Straßb. Tucher- u. Weberzunft
343, 1
;
Chron. Augsb.
3, 325, 22
;
Höver, a. a. O. A
509
;
Baumann-Zwirner, Augsb. Volksb.
237
;
Schweiz. Id.
11, 1153
.
Vgl. ferner s. v.
stilmut
.
3.
›Zaunstelle, über deren quergelegte Stangen der Fußgänger hinwegsteigend den Weg nimmt‹ (so die Anm. zum Beleg
Rennefahrt
).
Bedeutungsverwandte:
stiegel
.
Syntagmen:
einen stapfen machen, die stapfen aufbrechen, die gebursame einen stapfen über [...] haben
;
über den / durch die stapfen kommen
;
der s. über den zaun
;
bei dem stapfen
(o. ä., als Angabe von Orientierungspunkten in Geländebeschreibungen; dazu mit einer Fülle von Belegen: Schweiz. Id.
11, 1153
 ff.).

Belegblock:

Argovia
9, 55, 9
(
halem.
,
n. 1408
):
sol öch ein brachweg gân vncz an den berg, [...], vnd der meyerhof sol die stapfen machen.
Rennefahrt, Wirtsch. Bern
755, 31
(
halem.
,
1616
):
an ordenlichen straßen thürli und stapfen zemachen schuldig und verbunden syn söllindt.
UB Zug
491, 10
;
2508, 12, 7
.