stampfen,
V.;
in 2 teilweise Vermischung mit stämpfen
.1.
›(mit den Füßen) stampfen, fest auf die Erde treten‹.Wortbildungen:
stampadahin
stampf
wieder in den alten stampf treten
›rückfällig werden‹), stämpfig
Belegblock:
Peil, Rollenhagen. Froschm.
61, 561
(Magdeb.
1608
): Er sprang / er stampfft / er sties die Wend / | Poltert herumb von ort zu end.
Ebd.
637, 4081
: Jederman stund / vnd biß die zeen / | Stampfft mit den Fuͤssn.
Sachs
20, 290, 18
(Nürnb.
1549
): Ein leiden sonst ob allem leiden, | Das seel und leibe macht vil schwachs | Stampadahin! so spricht Hans Sachs.
Chron. Augsb.
4, 195, 9
(schwäb.
, v. 1536
): dise straf hat kain frucht pracht, dann ir vil haben wider in den alten stampf getretten.
Maaler
384r
; Schweiz. Id.
11, 490
.‒
Vgl. ferner s. v. abweise
1.2.
›etw. (vor allem Früchte, Speisen) mit einem Handwerkszeug (Stößel) zerkleinern, zermalmen; etw. (z. B. Getreide, Rohstoffe zur Papierherstellung) in Mühlen mahlen, zerreiben, zermalmen; etw. enthülsen‹.Gehäuft Rechts- und Wirtschaftstexte.
Bedeutungsverwandte:
bleuen
gepulfern
grusen
3
graus
1
grut
2
malen
2
neuen
stossen
zerreiben
zerknütschen
aufhacken
aufhauen
aufschroten
auskleinen
ausziehen
hacken
pochen
pulfern
stäupen
Syntagmen:
die wurz, die christen s
.; die gestampfte gerste / hirse / speise, gestampfte trauben
; das stampfen [in der papiermüle] gebrauchen
.Wortbildungen:
stampfeisen
stampfeloch
stampftrog
stampfer
stämpfer
stampfete
stampfgerste
stampfholz
stampfler
stampfrad
stampftrog
stampfeloch
), stampfung
Belegblock:
Ziesemer, Gr. Ämterb.
373, 21
(preuß.
, 1442
): 1½ scheffel gestampte hersze.
Alberus
Tt jv
(Frankf.
1540
): Pistillum, ein stempffer.
Mone, Adt. Schausp.
2, 728
(Hs. ˹omd.
, 1391
˺): Rubin, stampes duͤ dyͤ worcze? | [...] neyn here, ich stapphe
(wohl
stamphe)
esels fuͤrcze. Kläui, Urk. Hermetschwil
27, 31
(halem.
, 1357
): Das selbs gotzhus sol [...] alles gemacht mit stampfenn, mit bluͥwenn, mit malen in allen sachen niesen.
Maaler
384r
(Zürich
1561
): Stampffen / das ist / die hültschen abstossen / als hirß oder gersten stampffen. [...]. Gersten Stampffen. [...]. ¶ Stampffen / Zerstossen / Zuͦ puluer machen. [...]. Stampffer / stosser / der in einem moͤrsel stoßt. Pinsor, Pistor. [...]. Stampffung (die) Calcatio.
Dict. Germ.-Gall.-Lat.
502
(Genf
1636
): Stampfeysen / ein Eysen / damit man etwas klein stoͤsset. [...] Stampftrog / m. [...] Alueus.
Dertsch, Urk. Kaufb.
1018
(schwäb.
, 1466
): Es habe auch der Espanmüller
ain grosse auch zu allernechs im Tumpf zu ainem stampfeloch gehowen zu der mulin. Henisch
1572
(Augsb.
1616
): Gestampffte Speiß / es sey Graupen / Weitzen / Gersten / Reiß / Hirsche / Grütze / Zugemüse [...]. Gestampfft / gegru͂set / zerriben.
Dirr, Münchner Stadtr.
164, 13
(moobd.
, 1345
): daz si [...], einen muͤlslach und ein muͤl vahen, bawͦn und slahen suͤllen und muͤgen mit drein muͤlredern, mit einem sagrad und mit einem stampfrad.
Bastian u. a., Regensb. UB
88, 8
(oobd.
, 1360
): soll
ich yn die muͤl und die oͤlpress und die staͤmpf mitsambt den stampfelarn, mit untern stain und mit obern stain [...] pewlich [...] ligen lassen. Rechn. Kronstadt
1, 311, 40
(siebenb.
, 1521
): pro labore stemper beschlan ad praeparandos pulveres asp. 3.
Ebd.
2, 179, 43
(1530
): pro uno ligno vulgo stamp holcz ad hospitale flor. 1.
Ebd.
3, 25, 22
(1538
): Ex mola T. von dem Stampin asp. 5. ct. avenae cub. 41.
Gleinser, Anna v. Diesb. Arzneib.
1989, 269
; Lehmann, Rezeptb. S.
262
; Rechn. Kronstadt
3, 417, 4
; 578, 16
; Voc. Teut.-Lat.
ff jiv
; Maaler
176r
; Schweiz. Id.
11, 478
; 481
; Schwäb. Wb.
5, 1630
.‒
Vgl. ferner s. v. ausziehen
26, balg
2, papiermüle
.