stampf,
auch
stampfe,
stämpfe
(dies im Schweiz. Id.
dicht belegt), 11, 482
der
; -s/-e
+ Uml.1.
s. stampfen
1 (Phras.).2.
›mit der Hand bedienter Stößel zum Zermalmen, Zerkleinern von Früchten; kleine Stampfvorrichtung‹; auch ›Schlag-, Folterwerkzeug‹; zu
stampfen
2.Phraseme:
jm. (der herzogin) einen stampf hieein ritten
(obszön; Verb unklar).Bedeutungsverwandte:
flegel
kolbe
mörselstein
schlegel
stössel
stempfel
Belegblock:
Schöpper
78b
(Dortm.
1550
): Tribulum. Pflegell stampff schlegel.
Ermisch u. a., Haush. Vorw.
83, 34
(osächs.
, 1570
/7
): eicheln in stampen mit den schalen gestossen, ist das beste futter mit untergemenget.
Gille u. a., M. Beheim
99, 349
(nobd.
, 2. H. 15. Jh.
): etlich stiess er mit stämpfen tat. | ir etlich liess er pressen.
Bremer, Voc. opt.
10071
(wobd.
, 1. H. 15. Jh.
): Pila stampf [...] stoͤssel [...] moͤrselstain [...] est vtensile domus, in quo grana arida conteruntur et in puluerem rediguntur.
Barack, Zim. Chron.
1, 458, 25
(schwäb.
, M. 16. Jh.
): der vermaint ihe, waverr es an ime stüende, welt er ir ain stampf hiein ritten.
Voc. rerum
45v
(Augsb.
v. 1474
): Pila stampff vel moͤrselstein.
Kurrelmeyer, Dt. Bibel
8, 75, 4
; Zingerle, Inventare
77b, 30
; 120, 2, 13
; Voc. Teut.-Lat.
ee vijr
; ee viijr
; Schweiz. Id.
11, 485
; Schwäb. Wb.
5, 1628
.3.
›Stampfwerk, bauliche Einrichtung mit einem Fall-, Pochklotz zur handwerklichen oder industriellen Auspressung, Zerschlagung, Zerstoßung von Getreide, Früchten, Flachs, Rohstoffen anorganischer Art u. ä.‹; in den Belegen mehrfach in Aufzählungen vergleichbarer Einrichtungen wie hammer, hütte, müle, mülschlag, rad, reibe, relle, säge, schleife
sowie mit Gebäuden, Gebäudeteilen, Hofteilen wie darre, garten, hofstat, scheuer
; vereinzelt ütr. auf ›harte Arbeit‹; vgl.
stampfen
2.Gehäuft Rechts- und Wirtschaftstexte, auch Chroniken.
Bedeutungsverwandte:
bleue
bleuel
müle
presse
stössel
trotte
Syntagmen:
die s. anlassen / brauchen / machen
›bauen‹, das rad stämpfe haben
; papier in stämpfen zu pulfer stossen, pulfer in dem s. machen / stampfen
.Wortbildungen:
stampfbrunnenwerk
stampfhaus
stampfmüle
stampfmüle
stampfen
2).Belegblock:
Chron. Nürnb.
1, 79, 9
(nobd.
, 1407
): die ersten zwey reder hetten 18 stempf; der selben stempf ließen sie vil feiren, darumb daß sie mir luͤtzl papier wolten machen.
Golius
215
(Straßb.
1579
): Pistrinu͂ [...], ein stampffmuͦle / metaph. ein harte diuenstbarkeit / oder arbeit.
Schnyder, Qu. Zürcher Wirtsch.
128, 33
(halem.
, 1360
): aber sont dasin dry núwe tarre, ain stampff mit dry stößeln, sehs kornkesten, ain hebeisen, dry hemmer.
Rennefahrt, Wirtsch. Bern
113, 32
(halem.
, 1523
): das niemand dehein bulfer in unsern landen [...] verkouffen sol, es sye dann in dem stampf hie by uns [...] gestampft.
Maaler
384r
(Zürich
1561
): Stampff / Als in einer müle vnd oͤltrotten.
Dict. Germ.-Gall.-Lat.
502
(Genf
1636
): Stampffmuͤhl:f. Moulin [...] Pistrinum.
Weissthanner, Urk. Schäftlarn
162, 7
(moobd.
, 1343
): vf dem wazzer vnd in der Awe einen freyen, ledigen vnd vertigen muͤlslach mit staynen vnd eysen, mit stæmppfen, redern, hofsteten, gærtten.
UB Zug
1794, 13
(halem.
, 1501
): das múlÿhus, darinn ein roͤllenn und zwo múllÿ und ein stampff sindt.
Turmair
4, 373, 14
(moobd.
, 1522
/33
): Das papier, [...], an aigen mülen und stempfen zu mel und pulver gestossen, darnach in poting und leimwasser durcheinander gerüert.
Bauer u. a., Kunstk. Rud.
1518
(oobd.
, 1607
/11
): Ist das bergwerckstuckh mit der stampfmühl und seinem bild.
Ziesemer, Gr. Ämterb.
626, 26
; Lippert, UB Lübben
2, 158b, 11
; Wutke, Schles. Bergb., Cod. Sil.
20, 119, 11
; Merz, Urk. Wildegg
148, 7
; Boner, Urk. Aarburg
281, 7
; Bastian u. a., Regensb. UB
188, 8
; Schmidt, Hist. Wb. Elsaß
336
; Schweiz. Id.
2, 1731
; 11, 474
f.; 482
f.; 486
; Vorarlb. Wb.
2, 1255
; Schwäb. Wb.
5, 1628
.4.
›Stempel mit einer Prägung‹; als Metonymie: ›Gepräge, Prägung (z. B. auf der Münze)‹; vgl.
stämpfen
.Bedeutungsverwandte:
prächt
präch
petschaft
2
blei
stempfel
Syntagmen:
den s. auf etw
. (z. B. auf das gold
) schlahen
; etw. mit einem s. zeichen, die münze bei dem s. kennen
; der s. der warheit
.Belegblock:
Lexer, Tucher. Baumeisterb.
37, 36
(nürnb.
, 1464
/75
): was dann der schlosser also arbeit und macht, das soll er alles zeichen mit einem stampf, do Nuremberg auf steet.
Baumann, Bauernkr. Oberschw.
217, 6
(schwäb.
, v. 1542
): am 25 tag Aprilis fieng man an das precht oder stampf auf das gold schlachen.
Schmidt, Hist. Wb. Elsaß
336
; Schweiz. Id.
11, 475
.