2
stal,stahel,
2
stachel
(letzteres wobd.); der
;-(e)s/–
.1.
›Stahl als Material mit bestimmten Eigenschaften (wie z. B. Härte)‹; in den Belegen mehrfach als Handelsgut im Orientierungsfeld mit blech / blei / eisen / erz / kupfer / messing / gold /silber
.Bedeutungsverwandte:
im Orientierungsfeld mit blech
2
blei
eisen
das
) 1; 2, erz
kupfer
das
), messing
der/das
), gold
silber
Syntagmen:
s. brechen / durchhauen / kaufen / verkaufen / schneiden / schroten, den s. glüig machen, s. unter dem eisen begreifen
›zum Eisen rechnen‹; der s. zerbrechen
(ütr.), dem messer abgewezt sein
; das herz s. sein, härter den s. werden
; per s. sehen [können], durch s. brechen, etw. als feuer und s. vereinen, etw. von s. machen, von s. (geschweizt) sein
; der glüige / herte / lautere s., ein herz wie s
.; der gang / kloben / stein stales
; der wagen mit s., die krone, der panzer von s
.Wortbildungen:
stalblech
staleisen
stalfeilet
stalfest
stalstark
stalgrau
stalgrube
stalhart
stalstark
steinhart
stalhut
stalig
staliger geist
), stälkanne
stälen kanne
), stalnat
stalring
stalschos
stalstark
stalfest
stalhart
stalwecke
stal-
undurchsichtig, möglicherweise zu 1
stal
; Pfälz. Wb.
), 6, 407
stalwerk
Belegblock:
Helm, H. v. Hesler. Apok.
10236
(nrddt.
, 14. Jh.
): Daz erste Gotes ingesigele, | Dar die stalvesten rigele, | Waren ie beslozzen vor, | Biz daz Crist entsloz dit tor.
Ziesemer, Gr. Ämterb.
508, 33
(preuß.
, 1436
): 1 stelen flassche. 1 stelkane.
Ebd.
611, 21
(1447
): Smede: item 5 mandeln stoleyzen, item 9 czangen.
Joachim, Marienb. Tresslerb.
477, 35
(preuß.
, 1408
): 9 scogt vor 30 steyne stoles.
Luther, WA
21, 447, 23
(1544
): das sie [...] der ewigen verdamnis nicht achten und hertere Koͤpffe werden denn kein Stahl oder Demant.
Ebd.
28, 591, 19
(1529
): Ein Menschlich hertz ist eitel eisern, stahl, ein felss.
Ebd.
29, 48, 25
(1529
): Der fuß ists eher muhde worden den der stachel
[›die stählene Fußfessel‹, auch zu 2 stellbar].
v. Ingen, Zesen Rosenw.
94, 28
(Hamburg
1646
): daß wier oft mit stummen reden sprechen / | stilschweigend bitten / mehr als sunst / | und so durch stahl und zaͤhes eisen brechen.
Kopp, Volks- u. Gesellschaftsl.
172, 24
(Hs. ˹pfälz.
, M. 16. Jh.
˺): ir lieb bricht stahel und eysen.
Belkin u. a., Rösslin. Kreutterb.
54, 17
(Frankf.
1535
): Sein [Adamas] groͤste tugent ist in golt / silber vnd stahel / darumb an den lincken arm gebunden / ist guͦt wider die vnsinnigkeyt.
Wutke, Schles. Bergb., Cod. Sil.
20, 72, 9
(schles.
, 1412
): kopperwerke [...] eysenwerke stolwerke mit allirley gris.
Ebd.
21, 167, 29
(schles.
, 1612
): dass sie alle gruben goldes und silbers, auch die ertz des kupfers zinn blei eisen stahl [...] besitzen sollen.
Karnein, Salm. u. Morolf
391, 2
(srhfrk.
, Hs. um 1470
): Er satze im uff ein slavenige gut, | dar inne was verwircket mit listen ein stahel hut.
Pyritz, Minneburg
3668
(nobd.
, Hs. um 1400
): Dar inne waz verstrewet zwar | Offenlich und niht taugen | Wis stahel grower augen | Als vil als [...].
Gille u. a., M. Beheim
451, 246
(nobd.
, 2. H. 15. Jh.
): wer daz ertrich alles sant | lauter stahel und eisen ercze.
Mayer, Folz. Meisterl.
76, 44
(nobd.
, 1517
/8
): So mon die coracter recht nent | Da mit der priester consacrirt, | Praücht er sich stachel herter wort.
Kehrein, Kath. Gesangb.
1, 370, 14
(Nürnb.
1631
): Da must ja seyn wie stahl ein Hertz, | So nit bewegt solch grewlich schmertz.
Holtzmann, Gr. Wolfdietrich
283, 4
(Hs. A. 15. Jh.
): der ringe sie vil zerbrachen und ouch die stahelnat.
Ebd.
970, 2
: Sus wart verhowen manig heidensch wat | und gar zertrennet manig stahelnat.
Ebd.
852, 3
: so wil ich haben des heldes stahelschos.
Barack, Teufels Netz
10783
Var. (Bodenseegeb.
, 1. H. 15. Jh.
): So solt der smid | Recht bi der wid | An wagen isen stahel legen, | Zuom aller minsten dri weggen
[Var. B:
stahelweggen].
Koppitz, Trojanerkr.
5388
(Hs. ˹noschweiz.
, 15. Jh.
˺): Siben king sunder trift | Müsten dem jünglinge | Sin lïchten stachell ringe | Durch gebott legen an.
Ebd.
11825
: Ir ruge manger hande schin | Von stachel starken schüpplen gab.
Ebd.
12128
: Den er [schlag] dem ungefügen man | Fromte uff sinen stachell hütt.
Ebd.
16223
: Sy trügend all gemaine an | Von hornne paldan fraisan, | Dar under stachel ringe gantz.
Rennefahrt, Gebiet Bern
310, 8
(halem.
, 1416
): das wir [...] verlihen haben [...] allen vieren unverscheidenlich und iren erben, nemlich die silber-, isen- und stahelgruͦben.
Ders., Wirtsch. Bern
3, 6
(halem.
, 1464
): und sol ouch niemand weder saltz, duͦch, insen, stachel [...] nit mer veil haben.
Gleinser, Anna v. Diesb. Arzneib.
1989, 125, 4
(1658
): so kanstu den stachel und daz ÿßen schneiden wie das bleÿ.
Dierauer, Chron. Zürich
43, 8
(halem.
, 1415
/20
): do er sprach, man durchhúwe liechter so vil stachels den die von Bern.
Kottinger, Ruffs Etter Heini
3651
(ohalem.
, 1538
): die schënckel, so ich wytter sagen, | warend von stachel, ysen g’schweizt.
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat.
479, 28
(oobd.
, 1349
/50
): Stahel kümt von eisen und wirt hert von vil smitslegen.
Spechtler, Mönch v. Salzb.
1, 53
(oobd.
, 3. Dr. 14. Jh.
): Hat ie hievor der minne pfeil | drei ganz person so gar subteil | geloket zu der liben eil, | das in genadenricher weil | verainet ward als feur und stahel.
Munz, Füetrer. Persibein
263, 6
(moobd.
, 1478
/84
): vnd schlúeg in, das dy stachel plech | zu allen seytten stubėn zuns sales wennde.
Rechn. Hermannst.
366, 5
(siebenb.
, 1503
): ÿst gekaufft worden stol pÿ den turrin vor flor. 0 den. 25.
Ziesemer, a. a. O.
15, 22
; Toeppen, Ständetage Preußen
4, 492, 3
; Peil, Rollenhagen. Froschm.
4738
; Hübner, Buch Daniel
3249
; Helbig, Qu. Wirtsch.
2, 150, 14
; v. Tscharner, Md. Marco Polo
11, 22
; 14, 27
; Matthaei, Minner. I,
5, 102
; Pyritz, a. a. O.
124
; Gilman, Agricola. Sprichw.
1, 9, 26
; 549, 9
; Barack, Teufels Netz
10783a
; Morrall, Mandev. Reiseb.
120, 9
; Chron. Augsb.
3, 143, 5
; 319, 41
; Müller, Welthandelsbr.
289, 19
; Pfeiffer, a. a. O.
5, 28
; 92, 24
; Bastian u. a., Regensb. UB
355, 31
; Voc. Teut.-Lat.
ee vijr
; Maaler
383v
; Schweiz. Id.
10, 1213
; Schwäb. Wb.
5, 1618
f.‒
Vgl. ferner s. v. abfeilicht
, abwetzen
1, panzer
, begreifen
21.2.
›Stahlinstrument zur Gewaltanwendung, speziell im Kampf‹; im einzelnen: ›Brecheisen, Brechstange‹; ›Stahlbogen der Armbrust‹; ›Spitzeisen‹; ›Schwert, schwertähnliche Stichwaffe‹ (nicht alle Belege sicher interpretierbar).Phraseme:
mit etw. handeln als ein schütze mit stal
›mit etw. grob umgehen‹.Bedeutungsverwandte:
armbrust
büchse
partisane
1
klinge
messer
das
).Syntagmen:
den s. tragen
; der s
. (Subj.) löcher durch mauern schmitzen, mit staheln wandeln, jn. mit dem s. bewaren, etw. mit dem s. aufbrechen, mit dem s. wildbrät schiessen, mit dem s. auf jn. schiessen
; der liechte s
.Wortbildungen:
stahelgeschos
stalboge
stalfeder
stalhütte
stalschiessen
stalschütze
Belegblock:
Karnein, Salm. u. Morolf
389, 2
(srhfrk.
, Hs. um 1470
): kunig, du solt ane angst farn, | ich wil dich mit dem liechten stahel wol bewarn.
Ebd.
763, 2
: Aller erst hup sich ein luter schal, | der stahel uff einander wider hal.
Chron. Nürnb.
5, 546, 11
(nobd.
, E. 15.
/A. 16. Jh.
): da prachen sie [...] ir krem auf [...], darnach dem Pegnitzer peim Lankamer den kram mit stahel.
Sudhoff, Paracelsus
6, 306, 6
(1528
): mein fürnemmen, das die franzosen geheilt werden on alle irrung und das nicht damit gehandlet werd als ein schüz mit dem stahel.
Chron. Augsb.
7, 359, 1
(schwäb.
, zu 1559
): daß niemandt [...] mit der püchsen oder stahel kain wildpret schießen [...] solle.
Ebd.
8, 62,
Var. c (schwäb.
, zu 1560
): Anno 1560 hat hertzog Christoff [...] ain stachelschießen gehalten.
Ebd.
64, 10
: seind die hieige gesanten stachelschützen von Stuttgarten von dem schießen widerumb herkomen.
Straus, Juden Regensb.
992, 75
(oobd.
, 1518
): Es sei
zum dicker mal durch die prediger geandet worden,
das sie in tailten claidern wie die landsknecht, [...], mit armbrosten, staheln, spiß und helleparten ... wandeln. Winter, Nöst. Weist.
3, 641, 21
(moobd.
, 1. Dr. 16. Jh.
): Wan ainer auf ainen schüest, es wär mit püchsen armbrust oder stachl.
Zingerle, Inventare
92a, 26
(tir.
, 1462
): x stuckh stächel, vngeuarlich yeds ainer spann lang.
Goedeke u. a., Liederb.
382, 11
; Matthaei, Minner. I,
10, 310
; 611
; Siegel u. a., Salzb. Taid.
91, 17
; Schweiz. Id.
11, 1469
; Schwäb. Wb.
5, 1618
f.; Tpma
11, 99
.‒
Vgl. ferner s. v. 1
bai
.