stadel,
der
;–/-Ø
+ Uml.1.
›Gestell aus Balken‹; im einzelnen: ›Kreuz‹; ›Lampengehäuse‹; ›Dachstuhl; Firstbalken‹; ütr.: ›Gestalt (der Schöpfung)‹; ›Statur e. P.‹.Bedeutungsverwandte:
vgl. stab
Wortbildungen:
stadelfirst
stadelgesang
Belegblock:
Helm, H. v. Hesler. Apok.
1668
(nrddt.
, 14. Jh.
): Der luchter ist des liechtes stadel, | Alz ist daz liecht des libes adel.
Ebd.
21321
: Crist die zeche sint begienc | An des vronen cruces stadele.
Feudel, Evangelistar
147, 19
(omd.
, M. 14. Jh.
): Zacheus [...] begerte czu sen Jhesum wer her were, sundir inmochte vor der schare. wen syn stadil waz cleyne
[
er war klein von personLuther
1545, Lk 19, 3: ].
Gille u. a., M. Beheim
288, 173
(nobd.
, 2. H. 15. Jh.
): bildung, model, | stodel | der schapfung hie.
Sachs
20, 216, 14
(Nürnb.
1563
): Setz dich heint zöberst auff dein stadel | Mit deinem sack.
Ebd.
217, 2
: Thet also bey deß mones glitzen | Oben auff den stadelfirst sitzen.
Ebd.
218, 1
: Derselb [Teufel] auch fieng an zu rumorn | Und den bawren grimmig anplatzt, | [...] | Beim har in nab vom stadel warff.
Ebd.
283, 31
(1564
): Das ich dir hie ernstlich gebeut | [...] | Bey aller sperling stadelgsang.
2.
›Gebäude oder Gebäudeteil zum Lagern von Waren, für bestimmte landwirtschaftliche und hauswirtschaftliche Tätigkeiten, zum Unterstellen von Vieh; Scheune, Speicher; Stall‹.Gehäuft obd.
Phraseme:
mit jm. städel aufheben
›sorgfältig mit jm. umgehen‹.Bedeutungsverwandte:
1
arche
1
barn
gadem
gebäude
haus
hütte
kaste
1
keller
scheuer
scheune
1
stal
stallung
3
steige
tenne
stok
Syntagmen:
den s. aufbrechen / füllen / anzünden / verbrennen / umwerfen, den s. e. S
. (z. B. des jamers
, ütr.) vol haben
; der s. verbrennen, zu der hofreite gehören
; im s. dreschen, den zehent im s. nemen, jn. in einen s. füren, das handwerk in einem s. wirken, das futer in den s. kommen, etw
. (z. B. wein
) in den s. stossen, sich in einem s. erhenken, jn. in einem s. verbrennen, jm. auf den s. nachlaufen
; der s. mit korn
; der gute / volle s
.; das heu im s., das beste
[Tier] im s
.Wortbildungen:
stadeler
stadelgeld
stadelhenne
stadelholz
stadelknecht
stalknecht
stadelkunst
stadellehen
stadelmauer
stadelmeier
stadelmeister
stadelmeisterampt
stadelschrot
die
) ›Holzrahmen eines Gebäudes‹ ( Schmeller/F.
; Zuordnung zu mhd. 2, 613
schrôt
, s. Lexer
, unsicher), 2, 803
stadelschwein
stadeltenne
stadeltor
ein maul wie ein stadeltor haben
), stadelzins
stadelwirt
Belegblock:
Helm, H. v. Hesler. Apok.
16079
(nrddt.
, 14. Jh.
): Wen die werlt ist also brode | Daz niemant hie hat vollen stadel.
Jungbluth, J. v. Saaz. Ackermann
33, 7
(Hs. ˹omd.
, 1465
˺): der herbest sprach, er brechte und züge ein beide in stedel und in heuser und in keler alle frücht.
Mon. Boica, NF.
2, 1, 96, 33
(nobd.
, 1464
): Es gehoͤrt auch [...] ein stadel bey seynem haws zwͤ der hoffreit.
Gille u. a., M. Beheim
221, 28
(nobd.
, 2. H. 15. Jh.
): Ir pringet got ein opher van | dem pesten aus dem stadel schan.
Mayer, Folz. Meisterl.
49, 22
(nobd.
, v. 1496
): wolt mirs neur der wirt alhie gestaten, | Mit stadelkunsten wolt ich dich noch maten.
Lexer, Tucher. Baumeisterb.
180, 16
(nürnb.
, 1464
/75
): so geet die röre doselbst von dem abloßkasten unden durch den stadeldennen und also überzwerch durch den Wert.
Sachs
3, 15, 4
(Nürnb.
1530
): Wolt Gott, ich [Epicurus] het [...] | [...] | ein maul wie ein stadel-thor.
Ebd.
17, 158, 7
(Nürnb.
1554
): Thust ir auch daheim stets nachlauffen | In deinen stadel auff das hew.
Bell, G. Hager
447, 2, 18
(nobd.
, 1596
): Virczig weiber fürt man in notte | jn einen stattel alte | vol hew vnd stro, Driben mit spotte | vil vn zucht manigfalte.
Ebd.
493, 3, 13
(1607
): wie denn ein altes sprich wort sagen thut, | mit nachbaren sol man auf heben stedel.
Grimm, Weisth.
1, 726, 36
(els.
, 1338
): und soll ihn [galgen] ein bumeister machen, und solen ein stadler ussfüren, und soll den dieb ein büttel hencken.
Kurrelmeyer, Dt. Bibel
1, 210, 5
(Straßb.
1466
): Des wintschauffell ist in seiner hand: vnd kert seinen tennen. vnd die waitzen sam ment er in seinen stadel
[
schewnenEmser
1527: ;
SchewrenLuther
1545, Lk. 3, 17: ].
Ebd.
10, 30, 12
: Die stedel
[Var.:
apotecken;
kornkastenFroschauer
1530: ;
KornheuserLuther
1545, Joel 1, 17: ]
werden verwúst: vnd die schetz seint zerrutt. Bremer, Voc. opt.
11020
(nobd.
, 1. H. 14. Jh.
): Horreum schuͤre [...] stadel [...] est domus solis parietibus extremis ambita ad conseruandum messium fruges apta.
Donalies, Augsb. Bibelhs.
1992, 160, 7
(oschwäb.
, v. 1350
): des andern tags nam er / zwen pfeninge herfür vnd gab / si dem stadelwirte
[
WirteLuther
1545, Luc. 10, 35: ].
Müller, Welthandelsbr.
311, 10
(schwäb.
, 1535
): Zu Telfs wiß- und stadlgelt von 20 centner 2 kr.
Wintterlin, Würt. Ländl. Rechtsqu.
1, 384, 20
(schwäb.
, 1546
): Zum tröschen in beyden städeln zu Wasserahelfingen bestellt man ain stadelmaister.
Ebd.
389, 19
: Wann man trischt, bestellt man auß den paurn, so gen hof dienen, ain stadelmaister.
Chron. Augsb.
2, 236, 17
(schwäb.
, Hs. 16. Jh.
): sie wolten die wein nit verkaufen und stießen all ab in den stadel.
Ebd.
9, 307, 12
(1536
): nachdem er ainer zunft getreulich gedienet, versorgt in ain rat auf sein begeren mit dem stadelmaisterampt.
Staub, Qu. Wien
3, 2, 2836, 12
(moobd.
, 1417
): durichlangs aus an die stadelmaur pey dem prunn und von demselben stadeltor durichlangs aus uncz an die huͤlzein seͣwl.
Bischoff u. a., Steir. u. kärnt. Taid.
337, 17
(m/soobd.
, Hs. 2. H. 17. Jh.
): vons Lorcher egg [...] zum obern Tauttinger in die Stadlschratt, von der Stadlschratt zu des untern Tauttinger stigel.
Asmussen, Buch d. 7 Grade
471
; Chron. Nürnb.
1, 29, 11
; Mon. Boica, NF.
2, 1, 44, 27
; Mayer, a. a. O.
48, 36
; Sachs
7, 228, 6
; 14, 113, 27
; 21, 57, 27
; Rennefahrt, Stadtr. Bern
344, 35
; Chron. Augsb.
8, 469, 3
; Wintterlin, a. a. O.
1, 138, 3
; Memminger Chron.
40, 16
; Dirr, Münchner Stadtr.
459, 11
; Kummer, Erlauer Sp.
1, 4
; Seemüller, Chron. 95 Herrsch.
85, 32
; Vogel, Urk. Heiliggeistsp.
1, 548, 31
; Staub, a. a. O.
3, 2, 2894, 3
; Siegel u. a., Salzb. Taid.
139, 19
; Schmidt, Hist. Wb. Elsaß
335
; Schweiz. Id.
10, 1334
ff.; Vorarlb. Wb.
2, 1247
; Schwäb. Wb.
5, 1615
f.; v. Bahder, Wortwahl
11
; Kramer, Volksl. Bamb.
1967, 153
.‒
Vgl. ferner s. v. 1
arche
7, 1
aufbrechen
3, augenfeuer
, barnen
, behalter
6.