provision,
provisie,
die
;provision
im 16. Jh. aus ital.
provvisione
›das Vorsehen, Anschaffung, Vorrat, Versorgung, Bezahlung‹
, dies aus lat.
prōvı̄sio
›das Vorhersehen, Fürsorge, Vorkehrung‹
(Georges
); 2, 2047
provisie
, zu mhd.
provisie
(Lexer
, Nachtr. 342), wohl schon früher aus 3
mlat.
provisio
(DuCange
f.), beide letztlich gleicher 6, 546
lat.
Herkunft (Schulz/Basler
, 713f; 2
Pfeifer, Etym. Wb. d. Dt.
).1993, 1053
1.
›Verleihung eines kirchlichen Amtes und der daraus anfallenden Einkünfte‹; zu
providieren
.Belegblock:
Rennefahrt, Recht Laupen
88, 25
(halem.
, 1527
): alls dann vor ettlichen jaren das priorat zů Muͥnchenwyler [...] uß baͤpstlicher provision unser stift sant Vicentien allhie in unser bstatt mit aller zůgehoͤrd [...] annexiert und zůgeeignet worden.
Goldammer, Paracelsus. B. d. Erk.
30, 26
(obd.
, Hs. n. 1570
): die vngerechten appostell setzen zehennden / opffer / annder stipulation [...] deren zehenden oder prouision / haben die appostl nit gedacht.
Rot
343
; Rosenqvist, Frz. Einfluß.
1943, 451
; Schwäb. Wb.
1, 1453
.2.
›Verpflegung, Versorgung, Unterhalt‹, dann auch ›finanzielle Vergütung‹; zu
providieren
.Syntagmen:
die p. abkünden / aufsagen / erlangen / geben / holen / machen / mindern / verteilen / zalen
.Belegblock:
Meijboom, Pilgerf. träum. Mönch
4934
(rib.
, 1444
): Dat id eyne orberliche sache is | Allen den genen die willent machen | Provisie van eynchen sachen.
Lamprecht, Dt. Wirtschaftsl.
3, 290, 3
(mosfrk.
, 1476
): so er uns in der kelnerien an provisien in diesen kriegsleufen in der kuchen an verlagtem gelde dargeluwen hait.
Sachs
4, 214, 36
(Nürnb.
1545
): auch erlangt die ehrlich kunst | Bey fürstn und hern gnad und gunst, | Provision und dienst alzeyt.
Wickram
4, 10, 15
(Straßb.
1556
): wann wir dann nichs mehr haben / nemmen wir den ausgesognen / laͤren büntelsack in rockermel [...] in das vatterland eylend / ander provision zuͤ holen.
Müller, Welthandelsbr.
137, 32
(schwäb.
, 1506
): Mer provision, die ain teuscher gebn muß den walchen.
Chron. Augsb.
6, 72, 16
(schwäb.
, zu 1536
): ist doctor Rechlinger die provision von aim rath abkundt und aufgesagt worden.
Baumann, Bauernkr. Oberschw.
207, 31
(schwäb.
, v. 1542
): die vertreyb er [herzog], mussen von stund hinweg in das ellend gaun, welche aber seinem gefallen nach theten, den gab er provision.
Spiller, Füetrer. Bay. Chron.
264, 6
(moobd.
, 1478
/81
): das im hertzog Albrecht etlich stett und schlösser gab und ain Järliche Provision dartzu in Leibgedings weis sein lebenlang.
Turmair
4, 862, 12
(moobd.
, 1522
/33
): Da die Teutschen clagten, man het inen iren sold und leibgeding oder provision [...] gemindert, hört er sie.
Wopfner, Bauernkr. Tirol
114, 9
(tir.
, 1525
): aŭch denselbigen provision und pŭrckhŭet gegeben werde.