privat,
privet,
das
,die
;-s/-en
, auch -Ø
;profei(g), privei(g)e, profet
; zu
mhd.
privêt
›Abtritt‹
(Lexer 2, 299
), dies über afrz.
priveit
verkürzt aus mlat.
privata camera
(DuCange 6, 509
; Schulz/Basler 2
, 666f.).›Grube, Abtritt, Kloake‹.
Bedeutungsverwandte:
kloake
scheishaus
Syntagmen:
ein p. abbrechen / abtun / bauen / bessern / bewaren / fegen / haben / machen (lassen); etw. in ein p. werfen
.Wortbildungen:
privetgrube
Belegblock:
Chron. Köln
2, 492, 22
(Köln
1499
): nu was ein clein enge gank van der kirchen up den durmeter, van den durmeter up dat privait, van dem private in ein clein huisgen.
Struck, Joh. Pfannstiel
191, 51
(mosfrk.
, 1551
): kost ein proveig an das nawe haus zu machen dem tziemerman in seiner kost 14 alb.
Altmann, Wind. Denkw.
276, 12
(wmd.
, um 1440
): mordet in darzü und sneit den koufman zü stucken, arm und bein und würfet in in ein prifeten oder in ein schißhuß.
Enders, Eberlin
3, 20, 9
(Erfurt
1523
): als ob man yn yetlicher meß das sacrament mit fuͤssen tret, oder yn ein priuetlein wuͤrff.
Berthold u. a., Zwick. Stadtrref.
47, 1
(osächs.
, 1542
/70
): Welcher sein prifet oder reien zu geburlicher zeit nicht fegen und durch uber- oder auslaufen an tag oder sonsten ein gestank in seinem oder seines nachtbarn haus oder uf der gassen machen wurde, der soll dem rate [...] funf groschen zur pus geben.
Lexer, Tucher. Baumeisterb.
284, 16
(nürnb.
, 1464
/75
): Wer hintersessen hat oder hausgenossen, der soll haben zu seinen hintersessen und hausgenossen ein privet.
Wendehorst, UB Marienkap. Würzb.
476, 12
(nobd.
, 1482
): des schultheis und viere gesworner briefe uber die clüacken und privetten des hofs Kuͤrnach.
Chron. Nürnb.
5, 618, 6
(nobd.
, 1500
): da viel messingschaber, genant Kraczer, sein kint [...] in sein privet oder ein scheißhaus [...] und starb.
Williams u. a., Els. Leg. Aurea
134, 21
(els.
, 1362
): vnd hies sinen lichamen in eine priuete werfen daz in die cristen nút erten fúr einen marteler.
Roder, Stadtr. Villingen
56, 21
(önalem.
, 1371
): die barfůssen hand durch ir privat kain aigen wasser gan.
Geier, Stadtr. Überl.
85, 4
(nalem.
, 15. Jh.
): wil ainer ain privat machen, die sol er 7 schůch von sinem nachburen setzen.
Schib, H. Stockar
157, 12
(halem.
, 1520
/9
): Uff dye zitt hain ich min broffett lassen rumen den henkar und den kyebenschinder und den dottangrebar.
Herzog, Landsh. UB
626, 40
(moobd.
, 1397
): daz wir ein pryuet haben in vnserm rathaws.
Dirr, Münchner Stadtr.
419, 4
(moobd.
, um 1365
): da er nicht privetz gehaben mag, der sol seinen unflat in den pach tragen und nicht an diu strazz.
Bastian u. a., Regensb. UB
195, 37
(oobd.
, 1361
): Ez schuͤllen auch di zwai hauͤser daz privet pezzern und pewæren.
Gille u. a., M. Beheim 99, 265; 345, 14; 354, 127; Köbler, Ref. Nürnberg
401, 18
; 416, 8
; 417, 15
; Williams u. a., a. a. O.
208, 22
; 359, 2
; Dirr, a. a. O.
289, 10
; 384, 14
; Voc. Teut.-Lat. Z
vijr
; Eckel, Fremdw. Murners.
1978, 52
; Baumann-Zwirner, Augsb. Volksb.
1991, 275
; Rosenqvist, Frz. Einfluß.
1932, 187
f.; 1943, 442
f.; Dief./Wü.
806
; Crecelius
1, 663
; Schmidt, Hist. Wb. Elsaß
271
; Pfälz. Wb.
1, 1236
; Bad. Wb.
1, 329
; Schwäb. Wb.
1, 1426
f.; Schweiz. Id.
5, 433
; Öst. Wb.
3, 953
; Vorarlb. Wb.
1, 461
.