2
prangen,V.
1.
›prahlen, aufschneiden, angeben, sich brüsten‹; zu
prang
.Bedeutungsverwandte:
aufbäumen
aufblähen
aufblasen
aufbrüsten
aufpfeien
aufschwellen
aufwerfen
erheben
hochtraben
stolzieren
überheben
übernemen
Syntagmen:
in hochmut / hochfart / übermut p; hoch / trotzig p
.Wortbildungen:
prangerisch
pranglich
Belegblock:
Kehrein, Kath. Gesangb.
3, 135, 13
(Köln
1582
): Der vbeltheter pranget hoch, | Ist troͤtzig auffgeblasen, | Er acht kein ding, fragt nirgends nach.
Schöpper
18b
(Dortm.
1550
): Stoltzieren hochtraben sich breit machen prangen auffschwellen schwantz vffwerffen den kam vffrichten sich vff blähen sich auffbrüsten hochfart treiben sich vbernemen vberheben vffblasen.
Ulner
257
(Frankf.
1577
): Hochmuͤhtig seyn. Stoltzieren / hochmut treiben / sich erheben / vbermut vnd pracht treiben / prangen / sich auffwerffen / vberheben / erhoͤhen / auffpfeien / stolz / hoffertig seyn / die Augen hoch tragen / einen hohen Geist haben / auffbaͤumen / auffblasen.
Thür. Chron. 6 R,
5
(Mühlh.
1599
): da sie in Hohmut prangten.
Luther, WA
30, 2, 133, 22
(1529
): alle ewer unterthanen, die yhr so schendlich verlassen, und yhr die weil getantzt, gebrasset, gebranget und gespielet habt.
Kehrein, Kath. Gesangb.
1, 167, 4
(Bautzen
1567
): Gantz geduͤltig mit vorlangen, | Nach der menschen seligkeit, | Hat er nackt vnd bloß gehangen, | Voller pein vnd hertzeleidt, | Vnd die Juͤden theten prangen, | Spotten seiner duͤrfftigkeit.
Gille u. a., M. Beheim
26, 11
(nobd.
, 2. H. 15. Jh.
): in hachvart ging er vor dem lewen prangen | und czoch sich vor den andern allen fur.
Euling, Kl. mhd. Erz.
239, 1
(nobd.
, E. 15. Jh.
): Vil manicher pranget also hoch | und hat ein hertz recht wie ein floh.
Sachs
15, 226, 16
(Nürnb.
1566
): der mensch [...] Thut mit den gaben geudn und prangen, | Lest sich darmit gar prächtig sehen.
Gilman, Agricola. Sprichw.
2, 152, 2
([Augsb.
] 1548
): Prange nicht vor dem Künige / und trit nicht an den ort der grossen.
Chron. Augsb.
7, 66, 11
(schwäb.
, zu 1548
): Darnach [...] stellet er sich wider auf den Berlach zuͤ den kaufleuten und branget wider gleich wie vor.
Heidegger. Mythoscopia
39, 15
(Zürich
1698
): Etliche prangen mit undermischten [...] hochgelehrten Zwischenreden.
Niewöhner, Teichner
250, 66
(Hs. ˹moobd.
, 1360
/70
˺): wie hoch er prongt in valschem sit, | daz ist rechter eren par.
Turmair
5, 14, 33
(moobd.
, 1522
/33
): der maist tail [...] sauften, frassen, puebten, lebten im saus, prangten.
Gille u. a., a. a. O.
55, 38
; 287, 15
; 314, 28
; Niewöhner, a. a. O.
275, 20
; 381, 54
; 417, 105
; 470, 41
; Voc. Teut.-Lat.
t vjr
; Voc. inc. teut.
d iv
; t vv
; Maaler
319v
; Crecelius
1, 196
; Schwäb. Wb.
1, 1350
; Schweiz. Id.
5, 687
; Öst. Wb.
3, 735
f.2.
›durch Glanzentfaltung auffallen, glänzen, leuchten, strahlen; stolz einhergehen‹; zu
prang
.Wortbildungen:
aufprangen
daherprangen
hineinprangen
Belegblock:
Luther, WA
41, 85, 31
(o. J.): darumb er [...] fallen lesst alle seine Koͤnigliche Maiestet und alles, was er hat zu rhuͤmen, und also daher pranget: Las faren Krone und herrligkeit.
v. Groote, Muskatblut
41, 15
(nobd.
, 1. H. 15. Jh.
): luter vnd clar, gar wolgeuar | waren ir liechte wangen, | ir mundelin daz was rosen rot, usz sender not | so half si mir, myns hertzen gir | gond frolich vur ir brangen.
Fastnachtsp.
676, 18
(nobd.
, 15. Jh.
): Doch sol man euch erfülln eur peger. | Laßt sehen, wie wol ir künt prangen her.
Sachs
14, 91, 34
(Nürnb.
1550
): Kumb, wir wöln hinfür auff den blatz, | Das wir ein andern gucku fangen. | Geh mir nach, thu fein höfflich brangen.
Bell, G. Hager
543, 3, 15
(nobd.
, 1611
): Den [thomas minczer] fieret man gar balt mit brangen | für die fürsten vor allen dingen.
v. Birken. Erzh. Österreich
79, 10
(Nürnb.
1668
): Über das / pranget dieser glückseelige Vatter / mit sechs [...] uͤbertrefflichen Toͤchtern.
Chron. Augsb.
1, 351, 21
(schwäb.
, 1437
/42
): Kackus der ander fürst gar schon | was uß der stat mit pomp geprangt.
Thiele, Minner. II,
7, 82
(Hs. ˹nalem.
/sfrk.
, 1470
/90
˺): ein rock von itelm samat bla | der hatt die czarten umbfanngen; | sie furt mich sonder brangen | hie hin zu dem brunnen schon.
A. à S. Clara. Glori
12, 16
(Wien
1680
): von welcher Heldenthat [...] das Oesterreichische Stammen-Wappen / so gantz schoͤn roth mit einem weissen Zwerstrich jederzeit noch pranget.
Ebd.
39, 26
: also mit dir dein Adelicher Stamm koͤnte ewig prangen.
Klein, Oswald
98, 12
(oobd.
, 1431
/2
): Vil ougen waid | in mangem klaid | slecht, zierlich, raid, | sicht man zu Costnitz brangen.
3.
›sich zögernd verhalten, zieren‹.Belegblock:
Barack, Zim. Chron.
2, 372, 15
(schwäb.
, M. 16. Jh.
): die drei prangeten mit ainandern, kainer wolt dem andern fürgreifen und vor dem andern reden oder danken.