plagen,
pflagen,
V.
1.
von Gott ›jn. (für Sünden) mit Plagen heimsuchen, züchtigen, strafen‹;
zu
plage
.
Bedeutungsverwandte:
drücken
I, 5,
quälen
 2,
strafen
 4.
Syntagmen:
jn. mit hunger / spot, pein / pestilenz / schande, siechtum p
.

Belegblock:

v. Liliencron, Dür. Chron. Rothe
17, 21
(
thür.
,
1421
):
Ich [got] enwil vort […] sie nymme also gemeynlichen plagen.
Thür. Chron. 13 R,
6
(
Mühlh.
1599
):
die plagte Gott mit Hunger / Pestilentz / Erdbedem.
Luther, WA
48, 225, 13
(
Wittenb.
1547
):
Wiewol ers hefftig sucht, foddert, drewet, zürnet, dazu auch greifflich strafft vnd plagt.
Karsten, Md. Paraphr. Hiob
9864
(
omd.
,
1338
):
Uz alle diser rede wil | Job beslizen also vil | Daz er nicht durch dy sunde syn | Gephlaget sy mit sulcher pyn.
Ebd.
11012
:
Got verhenget und versiet | Daz gerechte lute werden | Ser gephlaget hy uf erden.
v. d. Lee, M. v. Weida. Spigell
64, 21
(
omd.
,
1487
):
Derhalben er von gott […] mit eynem Jehen vnd snellen thode gepflagt worden.
Hübner, Buch Daniel
3439
(
omd.
, Hs.
14.
/
A. 15. Jh.
):
Sint uns bezeiget da bie | Alle die uf erden hie | Geduldeclichen liden,| Zurnen, hazzen vermiden, | Ob sie got wenic plaget.
Bell, G. Hager
56, 3, 18
(
nobd.
,
1593
):
dort wirt er [Gott] die got losen blagen.
Williams u. a., Els. Leg. Aurea
567, 13
(
els.
,
1362
):
Ich han mine gotter erzurnet, do von hant su mich so swerlich geploget.
Gilman, Agricola. Sprichw.
1, 84, 6
(
Hagenau
1534
):
wenn Got eyn landt straffen und plagen will / so gibt er yhm einen Tyrannen.
Ebd.
1, 416, 5
:
Gott plage / Gott straffe mich.
Chron. Augsb.
5, 314, 14
(
schwäb.
, Hs.
E. 15. Jh.
/
A. 16. Jh.
):
und plaget sie got gar fast, also daß ain grosser schrecken in allem welschen land was.
Lemmer, Brant. Narrensch.
87, 33
(
Basel
1494
):
Sennacherib / der flůchet gott | Vnd wart geplagt mit schand / vnd spot.
Turmair
1, 202, 9
(
moobd.
,
1529
):
ich wil dich mit hunger plagen, […] mit hunger des wort gotes.
Ebd.
4, 733, 31
(
moobd.
,
1522
/
33
):
Herodes […] ward […] zulest von got geplagt und starb eins jemerlichen tods.
Karsten, a. a. O.
6299
;
10329
;
Turmair
4, 901, 32
;
5, 21, 13
;
Gleinser, Anna v. Diesb. Arzneib.
1989, 221
;
Dietz, Wb. Luther
2, 80
;
Schmitt, Ordo rerum
695, 14
;
Maaler
318v
;
Dict. Germ.-Gall.-Lat.
363
;
Schwäb. Wb.
1, 1151
;
Öst. Wb.
3, 253
.
2.
›jn./sich quälen, züchtigen, strafen‹;
zu
plage
.
Bedeutungsverwandte:
ängstigen
 1,
belästigen
 3,
kästigen
,
kränken
 3,
martern
 3; 5,
peinigen
 1,
vexieren
.
Wortbildungen:
plager
,
plagerin
.

Belegblock:

Kehrein, Kath. Gesangb.
3, 160, 14
(
Köln
1582
):
Ich […] | Plaget mein seel mit strengem fasten.
Palmer, Tondolus
147
(
Speyer
um 1483
):
Do plagentent vnd schlugent sie sich vnder einander.
Froning, Alsf. Passionssp. 
4111
(
ohess.
,
1501ff.
):
darumb, das du nicht wilt sagen | mym herren, des hie dich fragt. | darumb saltu werden geplaget.
Thür. Chron. 10 V,
14
(
Mühlh.
1599
):
die Burger plagten sich vnternander / vnd zückten offt jhre Schwerdter.
Ebd. 13 R,
2
:
Dann darnach kamen Tyrannische Keyser / welche die Christenheit sehr Plagten vnd verfolgten.
Luther, WA
22, 46, 18
(
1544
):
Das thut schwachen Christen nach jrem fleisch und blut uber masse wehe, das sie sich jmerdar vom Teufel sollen kratzen und plagen lassen.
Opitz. Poeterey
45, 33
(
Breslau
1624
):
Ja alles kummers voll | Mich stündlich kränk‘ vnd plage | Das ich sie lassen soll.
Reissenberger, Väterb.
25831
(
md.
, Hs.
14. Jh.
):
Sint noch die ehtere | Die mit leider swere | Die cristenheit pflagen?
Turmair
1, 310, 33
(
Nürnb.
1541
):
wie abermals die Teutschen mit sambt iren kriegsmätzen Asien, den ganzen aufgang geplagt, überzogen.
Sachs
1, 341, 4
(
Nürnb.
1539
):
wer ist dieses weyb | Mit so geblagtem leyb?
Roloff, Brant. Tsp. 
1744
(
Straßb.
1554
):
So erst so ich mag will ich euch hencken | Und werffen in die thürn hinein | Und plagen lassen mit martel und pein.
Moscherosch. Ges. Phil. v. Sittew.
28, 14
(
Straßb.
1650
):
ihr wollet mich von diesem Schergen, in dem ich geplagt werde, durch eure Kunst erlösen.
Rot
288
(
Augsb.
1571
):
Affligirn, Engstigen / plagen / kestigen / vexieren / peinigen.
Adomatis u. a., J. Murer. B
2138
(
Zürich
1559
):
Uns wurdend drumb die fynd ußrichten | zur schand uns vil schmaachlieder dichten | Und wurdind hernach plaget mee.
Lauater. Gespaͤnste
25v, 27
(
Zürich
1578
):
Der geist erzalt waͤr er waͤre / vnnd vß was vrsachen er also plaget würde.
A. à S. Clara. Glori
35, 4
(
Wien
1680
):
Wie Diocletianus der Tyrann wargenommen / daß er GEORGIUM von seinem Vorhaben nicht konte abwendig machen durch peinliches Plagen.