1
nau,Adj.
/ Adv.,
besonders in letzterer Funktion
naulich
; zu
mhd.
nou
›enge‹
(Lexer
).2, 116
1.
›genau, exakt; sorgfältig‹.Bedeutungsverwandte:
nahe
genau
präzise
Syntagmen:
etw. n. sehen / mauern, etw. / sich
(z. B. mit etw
.) nau(lich) hüten, eine zal nicht n. stehen
; die naue achtung
.Wortbildungen:
naurätig
Belegblock:
Chron. Köln
1, 6017
(rib.
, Hs. 1. H. 15. Jh.
): DOkoren sy van Vrentze den heren, | want hie goit ritter ind nauredich were.
Buch Weinsb.
3, 276, 12
(rib.
, 1585
): Die zal [...] stehet so naue nit, aber glichewol werden die gutte leute irer vehezogt betrobet.
Ebd.
4, 14, 31
(1588
): Ich [...] hab aber nitz geschickjichs an im befinden kunnen, [...], doch war die fraun seir neulich und narhaftich.
Ebd.
4, 80, 1
(1589
): Van dissem [gerucht] war in truck ausgangen, das er frei bekant hat, das neulich lautet, er hette [...].
Ebd.
5, 3, 31
(1560
): dess hab ich mich seir nawt gehut mit springen.
Ebd.
5, 190, 16
(1581
): dieweil sie einen haistigen, zornigen, sclanden fatter hat, und newlich im haus lebten, wenich friden und freuden vernam.
Bömer, Pilgerf. träum. Mönch
2237
(rhfrk.
, um 1405
): Den uffhab wil ich huͤden nauwelich | Und yn bewaren getruwelich.
Opel, Spittendorf
104, 36
(osächs.
, um 1480
): Yr habt nauwe achtunge uff dasz feurwergk.
Vetter, Pred. Taulers
72, 3
(els.
, E. 14. Jh.
): in disem sin ist sere nauwe zuͦ sehende, das [...].
Vetter, a. a. O.
37, 26
.2.
›kaum, knapp, gerade noch‹.Phraseme:
mit nauer not(durft)
›mit knapper Not‹; naulich einen badknecht versünen
›kaum jn. überzeugen‹.Bedeutungsverwandte:
kaum
vilnahe
Syntagmen:
j. n. entkommen, lesen können, etw. n. (be)halten
; sich naulich von grienen enthalten
›sich des Lachens kaum erwehren‹; naue 2000 Römer
.Belegblock:
Toeppen, Ständetage Preußen
2, 27, 22
(preuß.
, 1378
): die kirche wart neuwelichen beschut, dat die niet enverbrante.
Ebd.
513, 9
: also dat van 40 dusent Romeren nauwe 2 dusent weder gen Rome gesont heim quamen.
Ebd.
3, 789, 11
: der herzoch van Cleve vurß intquam den Behemeren so nauwe uis dem cloister in die stat, dat [...].
Ebd.
5, 265, 14
(1473
): wy das ew. v. stifft also verterbet ist, das naw e. v den tytel kan halden.
Frantzen u. a., Kölner Schwankb.
1, 23, 2
(Köln
um 1490
): Ich enhalt mich naulich van grynen.
Redlich, Jül.-Berg. Kirchenp.
1, 491, 4
(rib.
, 1533
): Die kirchen renten ist nit gross, neulich so vil, das si sich belucht.
Buch Weinsb.
4, 14, 27
(rib.
, 1588
): doch kunt er etwas schribens, dess nemans dan er selbst nau lesen mogt.
Beckers, Bauernpr.
62, 2
(Köln
1515
/8
): He hait eyn saich die is gerecht | Dat sy naulich versuende͂ eyn baed’ knecht.
Chron. Mainz
1, 340, 10
(rhfrk.
, 15. Jh.
): do mit man die selbe stad mit nauwer nottorft in wessen und in werden behalten moge.
Voc. Teut.-Lat.
x iijr
(Nürnb.
1482
): Nau od’ kaum od’ vilnah. vix.
Chron. Köln
3, 803, 34
; Bechstein, M. v. Beheim. Evang. 2. Vorr. Mt.
8, 33
.