nasweise,
Adj.
1.
›spurnasig, mit hoch entwickeltem Geruchssinn begabt‹ (von Tieren gesagt).Belegblock:
Maaler
156r
(Zürich
1561
): Ein naßweyse Ganß / oder die gleych spürt.
Primisser, Suchenwirt
18, 21
(oobd.
, 2. H. 14. Jh.
): Jch hor, ein jaͤger henge | Auf rechter spŭr des hirzen vart, | Wo der laithunt ist pewart | Nasweis an luftes wittern.
2.
›feinfühlig‹ (selten, s. u. aber Maaler
); ›naseweis, besserwisserisch, sich überklug verhaltend; voreilig, vorwitzig, aufgeblasen‹; vgl.
nase
1.Bedeutungsverwandte:
durchtrieben
klug
listig
spizfindig
Wortbildungen:
nasweise
der
; dazu bdv.: klügling
speivogel
verspötter
Belegblock:
Volkmar
399
(Danzig
1596
): Nasenweiß / klugling.
Luther, WA
33, 39, 38
(1530
): wil also die lehre des Euangelij undt der glaube an Christum den Nasenweisen und kluglingen nicht gefallen.
Ebd.
47, 595, 22
(1537
/40
): wen heute zu tage noch einer auffstunde undt zu uns nasenweisen keme in der Tubischen heide undt sehe saur, fastete 2 tage [...], ich gleube, das die gantze stadt zu ihm hinaus lauffen wurde, [...].
Schwartzenbach
L jv
(Frankf.
1564
): Listig. Klug. Spitzfuͤndig. Naßweiß. Durchtrieben.
Vetter, Pred. Taulers
180, 6
(els.
, 1359
): dise nasewise lúte, die sint als naswis: es solt alsus sin und also sin; und wellent einen ieklichen richten nach irem hoͮbte.
Lemmer, Brant. Narrensch.
110a, 47
(Basel
1494
): Ettlich die sint also naßwiß | Die vor hyn schmecken an die spiß.
Golius
97
(Straßb.
1579
): Nasutulus, nasweis / speyvogel, verspoͤtter.
Moscherosch. Ges. Phil. v. Sittew.
42, 11
(Straßb.
1650
): etliche Junge Nasweise Messieurs, die sich stellen, als ob sie bereits die Witz alle gefressen.
Maaler
303r
(Zürich
1561
): Naßweyß / Ein verstendiger vnd geschwinder mensch / der ein ding wol vnd bald mercket. Emunctus, Emunctæ naris homo
(im lat. Äquivalent das Wortbildungsmotiv erkennbar).
Dict. Germ.-Gall.-Lat.
339
(Genf
1636
): naßweiser / der es besser wissen will dann einander / vnnd andere wacker hoͤntzeln kan.
Luther, a. a. O.
20, 509, 18
; 28, 626, 18
; 50, 397, 34
; 51, 658, 389
; Peil, Rollenhagen. Froschm.
333, 2257
; Oorschot, Spee/Schmidt. Caut. Crim.
303a, 14
; Wedler, W. Burley. Liber
158
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