nachsagen,
V.
1.
›etw. wiederholen, weitererzählen, weitersagen‹; auch: ›etw. Vorgesagtes nachsprechen‹;
vgl.
nach
 1; 3,
sagen
 3.
Bedeutungsverwandte:
vgl.
äfern
 1,
anderweiden
 1,
ittern
,
repetieren
 1,
wiederholen
.
Syntagmen:
eine lere, lügen n., jm. etw. n
.;
n., das [...] / was [...]
.
Wortbildungen:
nachsagung
.

Belegblock:

v. Ingen, Zesen. Ros.
86, 9
(
Hamburg
1646
):
daß du reinen mund haltest / und dasselbe nicht nachsagest / was ich dier izund entdaͤkke.
Luther, WA
6, 223, 27
(
1519
/
20
):
Dw hast mich erloset von aller nodt, drum wil ich deynen namen nach sagen und bekennen, das er liplich und susz ist.
Ebd.
30, 2, 384, 21
(
1530
):
Wer die luͤgen nach sagt, der leuget noch seerer.
Peil, Rollenhagen. Froschm.
433, 5368
(
Magdeb.
1608
):
So mancherley wolt er behalten / | Vnd heim nachsagen seinen Alten.
Perez, Dietzin
1, 40, 23
(
Frankf.
1626
):
Jst vielleich jemand der mich fuͤr aberglaubisch halt / als die ich auff die vergebliche nachsagunge͂ achtung geb.
Thiele, Minner. II,
31, 749
(Hs. ˹
md.
/
rhein.
,
1. V. 15. Jh.
˺):
des lere verstant vil eben duͦ, | das du is na konnes gasan!
Dict. Germ.-Gall.-Lat.
334
(
Genf
1636
):
nachsagen / das sagen / was vor gesagt wirdt.
Peil, a. a. O.
106, 1977
;
Luther, WA
41, 532, 7
.
2.
›jm. etw. (Positives oder Negatives) nachsagen, von jm. behaupten, daß [...]‹;
vgl.
nach
 3,
sagen
 8.
Bedeutungsverwandte:
lästern
 2,
schänden
 2,
schmähen
 1,
sudeln
 2; vgl.
nachreden
 3,
nachsprechen
 4.
Syntagmen:
jm. böses / lob / ere, eine lasterrede / untat, ein bubenstük n., jm. n
. [+ Hauptsatz im Konj.],
jm. nagesagt werden, das [...], einem weibe n., sie sei [...]
.

Belegblock:

Luther, WA
31, 1, 575, 18
(
1529
/
32
):
Man sol mirs nicht nachsagen, das ich gelogen habe.
Ebd.
36, 461, 20
(
1532
):
ob man jr. dagegen das aller boͤsest gonnet odder nach saget und thut und alles auffs ergste keret und ausleg.
Ebd.
45, 365, 19
(
1537
):
Pylatus alß ein weyser mann wil nicht, daß mann yme Nach sage, Er hab yhne on ursach geurtheylt.
Ulner
356
(
Frankf.
1577
):
Schaͤnden. Schmaͤhen / laͤstern / [...] / boͤses nachsagen / an die Ehre reden / [...] sudeln.
Oorschot, Spee/Schmidt. Caut. Crim.
325b, 9
(
Frankf./M.
1649
):
daß was sie [...] mit jhme [...] reden werden / er darvon nicht ein einiges woͤrtlein / daß [...] sie nicht gern nachgesagt haben wolten / den weltlichen Richtern offenbaren wolle.
Grosch u. a., Schöffenspr. Pössneck
172, 27
(
thür.
,
1474
):
Had der burger [...] dy mait [...] beschuldiget, daz sy synem wyebe nachsage unde ir schult gebe, sy sye eyne hore.
Thiele, Minner. II,
11, 35
(Hs. ˹
nalem.
/
sfrk.
,
1470
/
90
˺):
sag auch menglich guts nach, | enpfach geselschafft mit den besten | gesten.
Memminger Chron. Beschr.
16, 9
(
Ulm
1660
):
auch viel benachbarte vnd weit entlegene Oerter [...] jhme noch Lob vnd Ehre nachsagen.
Luther, WA
45, 365, 19
;
Peil, Rollenhagen. Froschm.
549, 1338
;
Oorschot, a. a. O.
425b, 28
;
Vizkelety, Spangenberg. Glücksw.
980
;
Wickram
4, 22, 13
;
Dict. Germ.-Gall.-Lat.
335
;
Rwb
9, 1238
.
3.
›etw. (einen Text) herunterleiern‹;
vgl.
nach
 3,
sagen
 3.
Bedeutungsverwandte:
abdreschen
 3,
1
kerren
,
lören
.

Belegblock:

Luther, WA
10, 1, 2, 371, 17
(
1526
):
Christen, die das wort allein hoͤren, so, das sie es lernen woͤllen, und künnens nachsagenn wie die Nonnen den Psalter.