nachfaren,
V., unr. abl.;
2 und 3 als Ütr. zu 1 auffaßbar.1.
›sich räumlich auf jn. hin bewegen; jm., einer Linie, Spur folgen‹ (eigentlich und ütr.); ›jm., einem Exempel folgen; jn. / ein Tier verfolgen‹ (damit offen zu 2); vgl.
nach
3.Bedeutungsverwandte:
investigieren
nacheilen
nachgehen
nachhängen
nachjagen
nachsehen
nachspüren
Syntagmen:
dem fustrit / fusstapfen, einer spur, dem haupte / kinde, einem hirz / hund, einem exempel n
.Wortbildungen
nachfart
massenei
schar
nachfärten
wein
).Belegblock:
Helm, H. v. Hesler. Apok.
2492
(nrddt.
, 14. Jh.
): Der slange wart beschriet | [...] | Und mit geschre
i
ge nach gevarn | Von dem Gotes sune. Schöpper
38b
(Dortm.
1550
): Inseqvi. Nachstellen nacheilen nachfaren nachjagen.
Luther. Hl. Schrifft.
Ps. 49, 18
(Wittenb.
1545
): seine Herrligkeit wird jm nicht nach faren.
Vetter, Pred. Taulers
85, 8
(els.
, E. 14. Jh.
): so ist das zimmeliche rede daz die gelieder nochvarent irme houbte.
Anderson u. a., Flugschrr.
4, 13, 7
([Straßb.
] 1524
): Wie vil ander stett / durch eüwer manlich handlung auch behertzigt werde͂ ewerm Christlichen Exempel nachzufaren.
Niewöhner, Teichner
564, 4064
(Hs. ˹önalem.
, um 1433
˺): also wert die nach fart | ettleich czeit mit grozzem drang.
Päpke, Marienl. Wernher
4215
(halem.
, v. 1382
): Vor ainem jar im [kint] fuͦrent
[die
kúnege]
nach, | Die ain stern wiste. Koppitz, Trojanerkr.
13662
(Hs. ˹noschweiz.
, 15. Jh.
˺): Sy entsassen schnelle nach vartt, | Dü in doch da nit me geschach.
Maaler
297v
(Zürich
1561
): Einsi fuͦßtritt Nachfare͂. Vestigijs ipsius persequi aliquem.
Brandstetter, Wigoleis
216, 12
(Augsb.
1493
): do sahe er einen dicken nebel sich erheben [...] vnd muoßt seiner nachfart erwinden.
Rot
321
(Augsb.
1571
): Inuestigirn, Nachspuren / eim gspor nachgehn / nach sehen / das gemerck / suchen / dem fuͦßstapffen nach fahren. Als so man dem huͦff schlag nach geht.
Dirr, Münchner Stadtr.
474, 6
(moobd.
, um 1365
): den grozzen schaden, den diu stat genomen hat von dem nachverten an dem waelschen wein.
Karnein, de amore dt.
119, 215
(moobd.
, v. 1440
): vnd schauet vmb mit vleisigen plicken, ob ich die nachvart vinden möcht.
Weber, Füetrer. Poyt.
159, 4
(moobd.
, 1478
/84
): Ob ir si süechtet ymmer, | so ist dy nachvartt euch ewig penumen.
Dalby, Lex. Mhg Hunt.
1965, 157
.2.
›nach Lage der Umstände handeln, e. S. je nach Gegebenheit (auch rechtlich) nachgehen; sich um etw. kümmern; e. S. in bestimmter Weise folgen‹ (z. B. dem Gesetz, seinem Interesse).Phraseme:
seinem kopfe nachfaren
›nach dem eigenen Kopf handeln‹.Bedeutungsverwandte:
arbeiten
nachkommen
unterwinden
anmessen
annemen
anziehen
beruchen
gefleissen
Syntagmen:
dem gesez / recht(en), seinem nuz, leib und gut, einer klage / überteuerung n., e. S. mit vare n
.; um etw. n
.Belegblock:
UB Zug
287, 7
(halem.
, 1397
): wo dz nit beschechi, muͦsti dar umb Welti Ebing nachvarn unn umb sin zins werben.
Bastian u. a., Regensb. UB
241, 8
(oobd.
, 1363
): der Kläger soll der Beklagten „leib und guͦt, wo er daz anschaͤm, mit dem rechten nachvarn“.
Dirr, Münchner Stadtr.
115, 10
(moobd.
, 1328
): der maister sol dem guͤt nahvaren und arbaiten und underwinten, als dez spitals aigen guͦt.
Siegel u. a., Salzb. Taid.
4, 12
(smoobd.
, 1387
, Hs. 1705
): da soll der landrichter den, der solich that begeet, vesten, [...] und dem rechten hinz demselben nachkomen und nachfaren.
Ebd.
56, 78
(17. Jh.
): so soll der [pauman] sein nachper, dem ain fritgatern oder ester geburt anzehachen, demselben seinem nachtpern mit dem fritgatern nachfarn.
Bischoff u. a., Steir. u. kärnt. Taid.
504, 1
(m/soobd.
, 1582
): die da weder umb peen und ermanung ierer burgerlichen pflicht nicht geben und nur allain iren halßstärigen kopfen nachfaren wollen.
Helm, H. v. Hesler. Apok.
19488
; Rwb
9, 1153
.3.
›jm. nachschlagen, nacharten‹.Bedeutungsverwandte:
nacharten
nachschlagen
Belegblock:
Dict. Germ.-Gall.-Lat.
332
(Genf
1636
): nachfahren / Gleich seyn / sich nacharten / arren.