nabe,
die
;
–/-n
.
›Radnabe‹ (der gesamte Holzklotz); als Synekdoche: ›Höhlung, durch die die Radachse läuft‹; tropisch (jeweils schwach belegt): ›Wagen‹ sowie ›Spalte, Loch‹.
Phraseme:
jm. die nabe gegen der helle keren
›jn. zum Teufel schicken‹ (als Fluch).
Bedeutungsverwandte
bauernfässung
; Orientierungsfeld:
achse
 1,
felge
,
lenkwit
,
speiche
.
Syntagmen:
eine n. machen
;
die nabe gegossen sein
;
aus den naben traben, das rad um die n. laufen
;
die nabe des wagenrades
;
die alte / fudrige
›fahrtaugliche‹
n
.
Wortbildungen:
nabel
II (wie
nabe
),
nabenloch
›Loch, durch das der Achsnagel, die leuchse, geht‹ (dazu bdv.:
leuchsenloch
,
lünsenloch
), möglicherweise auch: ›Nabenhöhle, durch die die Achse verläuft‹; auch (ütr.): ›Scharnier für die Schiffsruder‹, ˹
nabenlünse
,
nabennagel
˺ ›Achsnagel‹ (dazu bdv.:
leuchsenloch
),
nabenring
›Ring um die Nabe, Nabeneinfassung‹,
nabholz
›Holzstock, Rohholz, aus dem die
nabe
gefertigt wird‹,
nabstange
wohl ›Langbaum des Wagens‹.

Belegblock:

Voc. Ex quo A
942
(
ostelb.
,
1448
):
eyn nauel in dem rade.
Stackmann u. a., Frauenlob
3, 29, 11
(Hs. ˹
omd.
/
schles.
,
14. Jh.
˺):
min zunge wirke, ob lobes hamer | ist weich gein der metalle, | Da vrouwen lop sich wirket abe: | doch lise ich nach der alden nabe,
[hier wohl pars pro toto für
wagen
]
| wa lopspise in enphalle.
Mayer, Folz. Meisterl.
23, 144
(
nobd.
,
v. 1496
):
Kert gen der hellen ym [teufel] die nab.
Lexer, Tucher. Baumeisterb.
74, 14
(
nürnb.
,
1464
/
75
):
von einer eichen nabstangen, die 24 schuch lang ist, 18 pf.
Ebd.
103, 1
:
Dorpei soll ein paumeister [...] ligent haben zu der stat nottorft allerlai wagenholtz als felg, außgehawen speich, nabholtz, lenckwit.
Sachs
19, 139, 33
(
Nürnb.
1564
):
Sein gedanckn lauffen auff und ab, | Wie das rad lauffet umb die nab.
Kurrelmeyer, Dt. Bibel
5, 270, 2
(
Straßb.
1466
):
ire echsen vnd speichen vnd ire felgen vnd ire naben: waren alle gegossen.
Maaler
296v
(
Zürich
1561
):
Die Nab / Das mittle im rad / da die radspeichen auff stond / vnd darinn die ax gadt.
Bremer, Voc. opt.
27033
(
halem.
,
14. Jh.
):
Limo [...] nabennagel [...] loͤne [...] liuͤchsen [...]. Luno [...] est clavus axi in anteriori parte infixus et inpediens cantum elabi [...]. Et est luno nomen tractum a vulgari theutonico.
Ebd.
27035
(
1328 f.
):
Columbar nabenloch [...] luͤnenloch [...] láwchsenloch [...] proprie est foramen, in quo nidificant columbe. Et transsumitur pro loco concauo in naui, per quem emittitur remus [...]. Et in proposito transsumitur pro foramine in axe, per quod transfigitur luno.
Dict. Germ.-Gall.-Lat.
331
(
Genf
1636
):
Nabenloch / das loch in der Nabe.
Ebd.
332, 3
:
Nabenring / der Ring so vmb die Nabe gehet.
Morrall, Mandev. Reiseb.
114, 7
(
schwäb.
,
E. 14. Jh.
):
als daz rad umb gatt und doch die nab plibet in ainer statt.
Winter, Nöst. Weist.
1, 95, 24
(
oobd.
, Hs.
um 1380
):
Ez schol auch nicht mer wazzer rinnen auz dem Cherbach in die mörnich denn durch ein nab eins wagenrad.
Klein, Oswald
118, 23
(
oobd.
,
n. 1438
):
aus den engen naben
[hier: ›Spalte, Loch‹]
| süll wir flüchtikleugen traben, | das wir uns schön mugen laben.
Fastnachtsp.
556, 6
;
Schmitt, Ordo rerum
246, 13
;
Voc. Ex quo, Ind.
514
;
Brack
c 3v
;
Mylius
F 2r
;
Rwb
9, 1121
.