nämlich,
Adj.
/
Adv.;
in 6 und 7 schwach belegt.
1.
›besagt, genannt, vorerwähnt; ebendieses, ebenjenes (vorher Genannte, Gesagte)‹;
vgl.
name
(
der
) 1; 3.
Bedeutungsverwandte:
vgl. das Part. Perf. zu
anzeigen
(V.) 1, jeweils die part. Adj. zu
bedeuten
 24,
berüren
 11,
besagen
 6.

Belegblock:

Chron. Köln
1, 1148
(
rib.
, Hs.
1. H. 15. Jh.
):
Zo den nemelichen zijden | der greue verlois veir goede man.
Grothausmann, Stadtb. Karpfen
64, 26
(
mslow. inseldt.
,
1583
):
Auch iśt der Merten Rörich mit der Vrśula Balz Götzlin, den Nemlichen tag, wie obśtet, für einen Erśamen Rath erśchienen.
Piirainen, Stadtr. Sillein
139a, 35
(
sslow. inseldt.
,
1378
):
Dy an streyter dez nemleychen hauzes seynt bestāden mit vrteyl mit irem haubte.
Ebd.
155b, 6
.
Vgl. ferner s. v.
andingen
 1.
2.
›mit Nennung des Namens, namentlich genannt und damit identifiziert‹ (meist von Personen gesagt); ›genau bezeichnet, festgelegt, umrissen‹ (von Sachen gesagt); speziell (anschließbar an erstere Nuance): ›in Rufweite‹ sowie ›persönlich anwesend‹;
vgl.
name
(
der
) 1; 3.
Bedeutungsverwandte:
vgl.
bekant
 2,
gewis
 4.
Syntagmen:
schafe n. benennen / ausleiten, jn. n. heischen / antasten, etw. n. beweren / beweisen
;
bei etw. n. sein, sich n. unter das volk mischen
;
der nämliche tag, die nämliche summe / pen /sünde / zeit, das nämliche unterpfand / ziel
.

Belegblock:

Enders, Eberlin
2, 55, 21
(
Grimma
1522
):
Ob D. Luther, Carlstat, Melanchthon rc. Etlich Papisten mutwilicher, auch nemlich antastent, sol darumb [...].
Grosch u. a., Schöffenspr. Pössneck
239, 23
(
thür.
,
1474
):
Als er an yn gesant hat unde yn nemelichin habe laßin heyschin zcu der lehen.
Reichert, Gesamtausl. Messe
26, 14
(
Nürnb.
um 1480
):
Des ersten muessen wir die vier nemlichen suenden außtreyben, die uns bedeuttet werden bey den dingen, die der herre Ihesus außtreyb.
Lexer, Tucher. Baumeisterb.
328, 11
(
nürnb.
,
1464
/
75
):
Es süllen sich auch alle püttel, wenn fewer aufgeet [...], von stund an dartzu fügen und sich nemlichen von einandern
[›in Rufweite‹]
unter das volck myschen.
Vetter, Pred. Taulers
111, 25
(
els.
,
E. 14. Jh.
):
Diser torwerter [...], der heischet und leit sú nemmelichen us, [...] und sú [schaf] volgent ime noch.
V. Anshelm. Berner Chron.
4, 36, 5
(
halem.
,
n. 1529
):
Da sind bi anlegung des ersten steins namlich
[›persönlich anwesend‹]
gewesen der baͤbstlich legat bischof Ennius [...], der schultes von Wattenwil.
Gagliardi, Dok. Waldmann
2, 113, 9
(
halem.
,
n. 1475
):
daz übrig an zins anzuͦstellen uff namliche underpfand.
Enders, a. a. O.
3, 4, 27
;
Welti, Stadtr. Bern
218, 5
;
Chron. Augsb.
1, 181, 33
;
Rwb
9, 1362
.
Vgl. ferner s. v.
patron
 4.
3.
›ausdrücklich, ausgesprochenerweise; deutlich‹;
vgl.
name
(
der
) 3.
Bedeutungsverwandte:
vgl.
ausdruckenlich
 2,
ausdrüklich
,
aussprechenlich
 3,
benantlich
 2.
Gegensätze:
vgl.
stilschweigend
.
Syntagmen:
etw. n. reden / schreiben, n. erfinden, ob [...], n. bereden / beteidingen, das [...], jm. n. sagen
[+ Satzgefüge],
n. jn. geheissen
[+ Hauptsatz].

Belegblock:

Schade, Sat. u. Pasqu.
3, 51, 27
(
wmd.
1521
):
daß Christus Petrum und andern sein apostel eigentlich und nemlich geheißen ,ite in universum orbem‘.
Chron. Nürnb.
2, 235, 15
(
nobd.
,
1450
):
es ist auch nemlich beredt und beteidingt worden, daz [...].
Karnein, Salm. u. Morolf
89, 3
;
Bischoff u. a., Steir. u. kärnt. Taid.
467, 12
;
Chron. baier. Städte.
496, 3
.
4.
dient der Determinierung und Identifizierung einer im Vorfeld des Belegausdrucks eingeführten Sache, eines Sachverhaltes oder einer Person: ›nämlich, und zwar, genau gesprochen‹;
vgl.
name
(
der
) 1; 3.
Seit dem 15. Jh.
Syntagmen:
etw
. (z. B.
geld / zins
),
n
. (z. B.
10 gulden, fünf vom hundert
);
etw
. [wie]
sein, n
. (z. B.)
luciferisch
;
etw. tun, n. etw. zulassen
(z. B.
zwei weiber zu haben
);
etw. gefärlich sein, n. das [...]
;
jn. fangen, n. [...]
;
jn. mit etw. zeichnen, n. mit liebe
;
bei etw. bleiben, n. [...]
.

Belegblock:

Rosenthal. Bedencken
43, 4
(
Köln
1653
):
Wann der Pabst dißfals Henrico VIII. [...] hette doͤrffen zulassen / was Luther dorfft zulassen / nemblich Zwey Weiber zugleich zu haben / so moͤcht er blieben sein [...] Paͤpstisch.
Franck, Decl.
332, 22
(
Nürnb.
1531
):
darumb der wirt standt gfaͤrlich ist / Naͤmlich / das sie tag vnd nacht in weltlichen geschaͤfften [...] muͤssen stecken.
Vizkelety, Spangenberg. Glücksw.
525
(
Nürnb.
1613
):
Daran wir dir den Zinß verschulden: | Nemblich vom hundert fuͤnff.
Goldammer, Paracelsus
7, 176, 6
(
1530
):
das [fleischliche werk nit begehn] ist ein hoffart, die undter den jungfrauen nit sein mag, nemblich luciferisch.
Haas u. a., Erasmus/Jud. Klag
10, 10
(
Zürich
1521
):
Also hat ouch Christus die sinen mit einem sunderen übertrefflichen kleinheit vnd zeychen gezeichnet / namlich mit der lieby.
Turmair
5, 273, 33
(
moobd.
,
1522
/
33
):
Etlich wenig Ungern warden gefangen, nemblich künig Bulzko, sein vier fürsten.
Weingart u. a., Seelb. Rhodt
57, 2
;
v. Liliencron, Dür. Chron. Rothe
785, 7
;
Grosch u. a., Schöffenspr. Pössneck
255, 31
;
Wyss, Luz. Ostersp.
2423
;
Chron. Augsb.
2, 52, 25
.
Vgl. ferner s. v.
ablasbrief
 2.
5.
dient der qualifizierenden Heraushebung e. S./e. P. oder eines Sachverhaltes aus etwas Allgemeinerem: ›insbesondere, vor allem, vornehmlich, vorzugsweise‹.

Belegblock:

Helm, H. v. Hesler. Apok.
9707
(
nrddt.
,
14. Jh.
):
Doch muz man der seiten klanc | Nemelich an der harfen | Irholn mit negelen schafen.
Mayer, Folz. Meisterl.
19, 46
(
nobd.
,
v. 1496
):
Dar von [sel, hercz] auß gend zu rechte | Krefft ane zel | Und nemlich das enpfinden.
Goldammer, Paracelsus
7, 178, 20
(
1530
):
Also hat gott [...] nemlich im neuen testament kein wollust an bankharten.
Chron. Augsb.
5, 151, 14
(
schwäb.
,
1523
/
7
):
biecher, welche ich wider ettliche sonderliche und ungemaine personen geschriben hab, als namlich wider die, so [...].
Winter, Nöst. Weist.
3, 253, 40
(
moobd.
,
1404
, Hs.
um 1500
):
der amptman scholl die soleich aufruer gemacht haben an leib und guet straffen, nemleich di mit gott schelten.
Turmair
5, 521, 32
(
moobd.
,
1522
/
33
):
Jägl, ein grossen feind und durchächter der christen und nämlich der teutschen herren.
Enders, Eberlin
3, 264, 27
;
Jungbluth, J. v. Saaz. Ackermann
22, 15
;
v. Keller, Ayrer. Dramen
727, 21
;
Drescher, Hartlieb. Caes.
348, 17
;
Turmair
4, 212, 21
.
Vgl. ferner s. v.
arschier
.
6.
›gewiß, wahrlich, ja, nach Lage der Dinge‹, mit dominant assertierender, auch begründender und konditionaler Nuance.
Bedeutungsverwandte:
vgl.
gewis
 1; 2; 8.

Belegblock:

Logau. Abdank.
170, 22
(
Liegnitz
1651
):
das jhr Ruhm / nemlich / bleibet / so lange redliche frome Leutte bleiben.
Fichtner, Füetrer. Trojanerkr.
310, 7
(
moobd.
,
1473
/
8
):
Achilles sach Hectoren also werben; | er kert aber mit streit gen im | und maint, er müest da nämlich von im sterben.
Spiller, Füetrer. Bay. Chron.
88, 28
(
moobd.
,
1478
/
81
):
Fraw, sitzt ab von dem wagen, und habt rew ewr sünden, wann nemlich müest ir hie besliessen ewr jüngst täg.
Maaler
302r
.
7.
›die normal zu erwartende Qualität (e. S. unterschiedlichster Art) übersteigend, herausragend, wertvoll‹; auch: ›quantitativ beachtlich‹;
vgl.
name
(
der
) 4; 5.
Bedeutungsverwandte:
vgl.
kostbäre
,
köstlich
,
statlich
 1.

Belegblock:

Luginbühl, Brennwalds Schweizer Chron.
2, 95, 5
(
halem.
,
1508
/
16
):
darum ich, [...] allein herzüg und namliche veldstrit beschriben.
Turmair
5, 461, 17
(
moobd.
,
1522
/
33
):
warn hundert und zwainzig stück [heiltum], under welchen die nämlichisten warn das sper, die negel und ain grosser span vom heiligen creutz Christi, [...].
Schmidt, Hist. Wb. Elsaß
2, 515
.