mutig,
Adj.
1.
s. mut
(der
) 1.2.
kennzeichnet die Eigenschaftsskala von ›freudig, fröhlich gestimmt, hochgemut‹; (mit religiöser Komponente:) ›zuversichtlich, vertrauens-, hoffnungsvoll‹; sehr vereinzelt mit anklingender negativer Nuance, dann: ›selbstbezogen, ehrgeizig, Anerkennung heischend‹; vgl.
mut
(der
) 3.Bedeutungsverwandte:
aufgeblasen
aufblasen
bald
begierig
fränkisch
frech
frisch
frölich
frutig
glorios
jung
1
mänlich
unverzagt
Gegensätze:
1
alt
Syntagmen:
j. m. sein, j. / js. herz m. werden
; jn. / js. herz m. machen
(objektbezogenes präd. Attr.); der mutige gedanke, die mutige gebärde, das mutige herz
.Wortbildungen:
mutigkeit
Belegblock:
Luther, WA
7, 345, 20
(1521
): Hyrausz werden frey, froliche, mutyge Christen, die ausz liebe die sund vorfolgen.
Ebd.
41, 224, 21
(1535
): Das ist unser trost, der uns erhelt und das hertz froͤlich und muͤtig macht wider der welt verfolgen.
Alberus, Barf. Vorr. Alb.
1, 20
(Wittenb.
, 1542
): da sein hertz muͦtig ward in den wegen des HERRN / thet er foͤrder ab die Hohen vnd Hayne aus Juda.
Thiele, Minner. II,
32, 240
(Hs. ˹md.
/rhein.
, 1. V. 15. Jh.
˺): wan ein man wert over alt, | wy vrisch, wie moedich und wy balt | hi were in sinen jongen daghen, | dat begint hi voirt me clagen.
Buch Weinsb.
2, 269, 25
(rib.
, 1574
): Ich bin moedich, glorioss, ehrgirich von namen, nit uff der gassen, [...], tragt nach der lankwiliger memorien.
Jungbluth, J. v. Saaz. Ackermann
29, 13
(Hs. ˹omd.
, 1465
˺): So menlichen man gesach ich nie, der recht mutig wurde, er würde dann mit frauen troste gesteuret.
Opitz. Poeterey
14, 11
(Breslau
1624
): Ermuntert meinen geist / das er sich hoͤher schwingt | [...] / vnd durch die wolcken dringt / | Gefluͤgelt mitt vernunfft / vnd mutigen gedancken.
Mayer, Folz. Meisterl.
39, 26
(nobd.
, v. 1496
): Wann ich pin leyder grob. | Kranck mutekeyt hot schwaches lob.
Williams u. a., Els. Leg. Aurea
665, 11
(els.
, 1362
): zuͦ eime zeichen daz er ein frenckesch herze, daz ist ein muͤtig herze, gegen gotte truͦg.
Klein, Oswald
100, 6
(oobd.
, v. 1408
?): wo zwai | an ainem schönem rai | sich mütiklich verhendelt hän.
Luther, WA
7, 578, 34
; Bauer, Geiler. Pred.
96, 14
; Klein, a. a. O.
9, 46
; Turmair
1, 161, 26
.3.
›beherzt, mutig, kühn, tapfer, wagemutig‹ bis hin zu ›ausgelassen, verwegen‹ (oft im Zusammenhang mit gewaltsamen Auseinandersetzungen); auch von Tieren gesagt, dann z. B. ›zerstörerisch wild‹ (von Schweinen); ›tapfer‹ (von Pferden); vgl. mut
(der
) 4; eng an 1 anschließbar.Vielfach narrative Texte.
Bedeutungsverwandte:
beherzt
beherzen
1), bemütet
freidig
freisam
frisch
geherzt
kek
kün
sicher
trutzig
turstig
unerschrocken
Gegensätze:
verzagt
Syntagmen:
j. / ein schwein m. sein, das volk m. werden, j. m. wieder die anfechtung, wieder die feinde sein
; ˹jn. zum kriegsdienst m. machen, jn. im kampf m. sehen
˺ (objektbezogenes präd. Attr.); j. m. anlaufen, die mäuse den trum m. hinaufsteigen
; der mutige man, das mutige angesicht / gewissen / pferd, die mutige jungfrau
.Wortbildungen
mutigkeit
künheit
mutigen
adhortieren
aufmuten
herzigen
Belegblock:
Schöpper
27a
(Dortm.
1550
): Audax. Kuͤn muͤtig keck freydig thurstig geherzt freysam bemuͤtet.
Luther, WA
1, 173, 4
(1517
): die queer geen yn dem wege gottis, gleich wie die muͤtigen pferde, bis das sie ynn den gang kummen und vorstand lernen.
Ebd.
7, 263, 30
(1521
): Villeicht mutiget dich auch, das die Bulla deynn hoffnung ist.
Ebd.
7, 622, 19
: wer [...] gerecht ist, der furcht sich nit, vorlessit sich drauff und ist muͤttig widder seyne feynde.
Chron. Magdeb.
2, 144, 6
(nrddt.
, Hs. 1601
): daruber das Volck ganz muhtig worden, und haben [...] den sarch S. Florentii mit gewalt angegriffen.
Peil, Rollenhagen. Froschm.
50, 196
(Magdeb.
1608
): Trugen all Tuͤrckische knebelberth / | Auch Ohren als ein mutig Pferd.
v. Ingen, Zesen. Ros.
101, 13
(Hamburg
1646
): Die Roselinde / als eine muhtige jungfrau / [...] gab feuer auf dieses untier / welches sie auf die hirn⸗schale verletzte.
Voc. inc. teut. q
viijr
(Speyer
um 1483
/4
): Mutigkeit Animositas i. audacia wl kunheit.
v. Keller, Amadis
405, 25
(Frankf.
1571
): als sie jn so mutig im kampff sahen, veränderten sie alle jhr erste meinung.
Gilman, Agricola. Sprichw.
2, 257, 16
([Augsb.
] 1548
): er haißt Deus Zebaoth, Ain Gott des kriegs [...] / darumb / das er im kriege derer hertzen / den er den sig gunnet / muͦtig unnd fraydig machet.
Turmair
4, 994, 18
(moobd.
, 1522
/33
): warn si, wie der menschen brauch ist, wen si kain anfechtung und widerwertigkait nit haben, muetig.
Luther, WA
6, 275, 9
; 9, 519, 18
; 10, 1, 2, 219, 35
; 19, 185, 18
; 31, 1, 177, 3
; Peil, a. a. O.
549, 1335
; 577, 2249
; 589, 2631
; v. Birken. Erzh. Österreich
75, 45
; Barack, Zim. Chron.
3, 287, 25
; Leidinger, A. v. Regensb.
604, 26
; Bischoff u. a., Steir. u. kärnt. Taid.
25, 44
; Voc. inc. teut. q
viijr
; Maaler
295v
.‒
Vgl. ferner s. v. anlaufen
5, aufsetzen
1.