mundman,
der
;–/mundleute
.1.
›Person, die gegenüber einer anderen, die aufgrund ihres Standes, ihrer Rechtsstellung, ihres Alters oder Geschlechtes minder ausgestattet ist oder als minder ausgestattet betrachtet wird, eine Schutzfunktion ausübt‹; zu mund
(der/die
).Bedeutungsverwandte:
anweiser
fürsprech
behalter
beschuzherre
curator
germage
pfleger
pflegvater
pflegvogt
vormund
Belegblock:
Müller, Nördl. Stadtr.
35, 28
(schwäb.
, 1364
): welher unser burger gelt [...] nimt uzz güten von usslüten oder von burgern in der wise, daz er sie, darumb daz er ir muntman si, versprech und schirme, [...].
Tobler, Schilling. Bern. Chron.
1, 371, 15
(whalem.
, 1484
): und schankten im also hundert gúldin, umb das er [...] ir guͤter muntman und fúrspreche gein dem herzogen von Burgunnen were.
Wintterlin, Würt. Ländl. Rechtsqu.
1, 149, 2
(schwäb.
, 1484
): einer geistlichen person und ainem weybsbild gibt man ain anweiser oder muntman, es mag auch ain eeman sein elich haußfrauen wol vertreten.
Gehring, Würt. Ländl. Rechtsqu.
3, 214, 17
(schwäb.
, 1485
): derselbigen [richter] dhainer sol dhainen mu ͤndman, [...], zuͦ ainem herren haben.
Wintterlin, a. a. O.
2, 864, 19
.2.
›Person, die js. Schutz, Führung, Leitung, Bestimmung unterliegt, Abhängiger, Schutzbefohlener‹; konvers zu 1.Bedeutungsverwandte:
bestandman
hausgenosse
untertan
geteling
1
man
Syntagmen:
einen m. aufnemen / empfangen / haben / halten
; der m. jm. dienen, etw
. (z. B. geld / haber
) geben, das gericht anrufen
; j. js. m. sein
; jn. für einen m. haben, jn. zu m. (auf)nemen / empfangen
.Belegblock:
Lamprecht, Dt. Wirtschaftsl.
1, 1069, 1
(mosfrk.
, 1298
): ein vait van Schoenecken noch sine burglude ensullen noch enmogen kein muͦntlude entfaen noch umb waiss noch umb kruit.
Schwartzenbach
J iiijv
(Frankf.
1564
): Haußgenoß. Bestandtman. Mundtleut.
Mon. Boica, NF.
1, 455, 3
(nobd.
, 1. H. 15. Jh.
): by 18 muntlewten; der gibt ieder 1 malter habern und 1 vasznachthun.
Ebd.
2, 1, 300, 19
(nobd.
, 1464
): Es sint mer muntlewt gewesen. Wie es darumb ein handel hat, ist woͤl zuͤ erfarn. In Caspar [...] sint noch newn beschrieben, die gelt und habern geben haben.
Ebd.
1, 478, 15
; Rwb
9, 990
(mit dichter Belegung für die Zeit vor 1350
).