multer,
der/das
,
auch
die
,
zu
mhd.
multer
›Mahllohn‹
(Lexer
1, 2226
), dies aus
lat.
molitura
(Dwb
6, 2481
).
– Rib. / mosfrk.; Rechts- und Wirtschaftstexte.
1.
›Getreide- bzw. Mehlanteil, der dem Müller als Naturallohn für das Mahlen des Getreides zusteht‹.
Bedeutungsverwandte:
lon
 1; vgl.
mülmetze
.
Syntagmen:
der müller ein m. nemen, dem müller ein m. geben
;
der m. ein sechster sein
;
jn. mit der m. übernemen, jm. um den halben m. malen
;
der rechte / alte m
.
Wortbildungen:
multer|imi
(Gw zu
imi
 1).

Belegblock:

Aubin, Weist. Hülchrath
17331
(
rib.
,
1549
):
wanne sy zu malen brengen, sall man in umb halven multer malen.
Schmidt, Frankf. Zunfturk.
1, 35, 29
(
hess.
,
1550
):
was eyn iglich achteil korns zur molen und, so der molter, das ist eyn bestrichen sechter korn und 2 ℔, fur den staub herabe getan und gnommen wirdet.
Brinkmann, Bad. Weist.
104, 31
(
rhfrk.
,
1580
):
soll müller eine ime haben zu einem multerime, deren 3 ein simer tun.
Ebd.
84, 23
;
105, 1
;
Rwb
9, 827
;
Pfälz. Wb.
4, 1393
.
2.
›Anteil am Mahlgut, den der Müller dem Mühlherren entrichtet, Mahlabgabe‹.
Syntagmen:
den m. (ein)nemen / einbringen
;
jn. durch das m. beschweren, von dem malter etw. zu m. geben
;
der aufgesezte / gewonliche / verordnete m
.
Wortbildungen:
multener
›Beauftragter für den Einzug der Mahlabgabe‹.

Belegblock:

Chron. Köln
1, 361, 19
(
rib.
, Hs.
1. H. 15. Jh.
):
so soulde man in zo meherer sicherheit versetzen alsulchen tolle und recht, [...], mit namen den multer, die gruis, die vettewage, den porzentol.
Lau, Qu. Neuß
219, 17
(
rib.
,
1540
):
und sall uprechtlich maelen ind gewoenlichen molter nimmen.
Ebd.
226, 17
(
1546
):
Es sollen auch die rentmeister ein [...] ufsehen uf die mullen haben, damit [...] aller molter und was uf den mullen felt der stat [...] inbracht werde.
Buch Weinsb.
5, 188, 2
(
rib.
,
1581
):
metzmecher, musicsenger, mudder, moltener, muller, maltzmecher.
Lamprecht, Dt. Wirtschaftsl.
3, 146, 25
(
mosfrk.
,
1328
):
Der dritte punte ist von der herren mulen und der multeren: sprechen wir, daz si sollen multer geben von den mulen, als iz gewonlich ist.
Ebd.
1001, 1
(
1484
):
dass man von dem malder zo molter geben sal zwei vas korns.
Redlich, Jül.-Berg. Kirchenp.
2, 1, 224, 3
(
rib.
,
1536
):
Der vicarius hait 11 malter rogen an dem molter.
Lau, a. a. O.
305, 8
;
Rwb
9, 827
.