misfallen,
V., unr. abl.
1.
›jm. (in Texten der Sinnwelt ’Religion / Didaxe‘ auch: sich selbst) mißfallen, jm. widerstreben, nicht behagen, js. Widerwillen erregen‹; vgl. mis-
[+ V.].Bedeutungsverwandte:
misbehagen
mishagen
verdriessen
gewerren
irren
Gegensätze:
gefallen
Syntagmen:
die schuld m
.; got
(Dat.obj.) etw
. (Subj.) m., jm. der aberglaube, eine sentenz, ein stat, die hoffart / schmähe / trägheit, das sündige leben, ein wesen m., jm. m., das [...]
.Wortbildungen:
misfallung
Belegblock:
Luther, WA
8, 529, 38
(1521
): das diß den Papisten uberauß mißfallen unnd sie verdrissen wirt.
Mannack, Rist. Pers.
196, 26
(Hamburg
1634
): ob auch jhr diesen Sententz so gentzlich euch werdet mißfallen lassen.
v. Ingen, Zesen Rosenw.
92, 27
(Hamburg
1646
): sihestu nicht / daß du das jenige suchest / was ihr am meisten mißfaͤllet?
Große, Schwabensp.
152a, 21
(Hs. ˹nd.
/md.
, um 1410
˺): missevalt den zwelfen vnder eyn ander icht vmme eyn ortele, So sal de minnere volgen erem grossern deyle.
v. Keller, Amadis
404, 34
(Frankf.
1571
): wiewol mir höchlich mißfelt, daß ich nit ein so gut vnd geruhwig Pferd hab, als jr.
Wagner, Erk. Ps.-J. v. Kastl
3, 12
(nürnb.
, 1. H. 15. Jh.
): kein mensch ist, der sich selbs werlich und volkumlich erkennet, der sich nicht diemutigen mag und im selber missevallen.
Gille u. a., M. Beheim
199, 112
(nobd.
, 2. H. 15. Jh.
): auch sol man trakait varen lan, | wann sy missvellet gote.
zu Dohna u. a., Staupitz/Scheurl
216
(Nürnb.
1517
): Do fieng an die creatur ir selb zu gefallen und got ir misfallen.
Eichler, Ruusbr. steen
312
(els.
, sp. 14. Jh.
): ist es daz ime dan sin sv́ndig leben missevallet, so nehet er got.
Wyss, Luz. Ostersp.
3398
(Luzern
1571
): die [kindlin] tödend all, | Achttend nitt, obs iren müttren mißfall!
Drescher, Hartlieb. Caes.
150, 19
(moobd.
, 1456
/67
): vielleicht ist dem selben heyligen dester mer misse vallung an im gewesen von der gleichaissung wegen des namen Johannes, das [...].
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat.
47, 15
(oobd.
, 1349
/50
): wer wênig lacht, der ist hertmüetig und misvelt im allez, daz ander leut tuont.
Klein, Oswald
43, 53
(oobd.
, um 1408
?): davon so habt ir lob und brais, | das euch der freulin smäh tüt missevallen.
Oorschot, Spee/Seifert. Proc.
475, 26
; Quint, Eckharts Trakt.
263, 8
; zu Dohna u. a., a. a. O.
36
; 235
; Trunz, Meyfart. Tub. Nov.
28, 12
; Kurrelmeyer, Dt. Bibel
7, 2, 2
; Bauer, Haller. Hieronymus-Br.
31, 41
; Schmitt, Ordo rerum
676, 16
; Dasypodius
179v
; Maaler
290v
.‒
Vgl. ferner s. v. aberglaube
.2.
›jm. übel ergehen; jm. zuwiderlaufen, entgegenstehen; schlimm ausgehen‹.Syntagmen:
mit Subj. d. S., auch mit Subj. es
.Belegblock:
Chron. Köln
1, 5190
(rib.
, Hs. 1. H. 15. Jh.
): Als it den luden wail geit, | so sint in ir vrunt gereit, | ind als in misvallen is, | so in haint sy kome eynen gewis.
Gille u. a., M. Beheim
127, 120
(nobd.
, 2. H. 15. Jh.
): [sa wir] mit grassem ernst pehutn all frist | var allen dem, daz im da ist | wider und missevelte.
Menge, Laufenb. Reg.
1438
(Hs. ˹nalem.
, um 1470
˺): Keine artnye soltu legen an | Die gelider / die ich han | Ze nechste dir erzellet | Wann es gerne misseuellet.
Bauer, Imitatio Haller
46, 5
(tir.
, 1466
): dir sint vil ding missuallen vnd sint dich petrueben.