minderung,
minnerung,
die
.1.
›Abnahme, Verringerung e. S. unterschiedlichster Art (als selbstläufiger Prozeß und / oder als menschliche Handlung)‹; im einzelnen z. B.: ›Nachlaß, Herabsetzung (z. B. der Zinsen)‹; ›Bezwingung, Beherrschung (einer begierde
)‹; ›Abnahme (z. B. des Lichtes)‹; ›Verknappung (z. B. des Geldes)‹; vgl.
mindern
1; 2.Phraseme:
ane alle minderung
.Bedeutungsverwandte:
2
abschlag
niederung
abschatzung
Gegensätze:
1
merung
Belegblock:
Beckers, Bauernpr.
53, 5
(Köln
1515
/18
): Schijnet die sonne den andern dach beduyt mynnerung des goldes vñ tieff haiffunck des kors
›Mangel an Getreide‹
. Köbler, Ref. Wormbs
88, 19
(Worms
1499
): so mag der bestender mynderung oder abschlag des zinss [...] fordern.
M. Cunitia. Ur. Prop.
151, 9
(Öls
1650
): der Lichter [...] verdunckelung / oder minderung des scheines.
Schmidt, Rud. v. Biberach
100, 11
(whalem.
, 1345
/60
): Daz ander zeichen zuͦ nemender minne ist minrunge an [...] vngeordenoter begirde.
Müller, Alte Landsch. St. Gallen
314, 36
(halem.
, 1410
): [das] ir oͮch ganzlich und gar ân alle minrung gefolgen und werden sölti ligent und farend guͦt.
Hohmann, H. v. Langenstein. Untersch.
105, 28
(moobd.
, 1. H. 15. Jh.
): ain anders zaichen ist der tyrleichen vnd der weltleichen pegyr, dew da staͤt ist vnd ainr merchleichen mynrung der tügenten.
Rwb
9, 647
; Vorarlb. Wb.
2, 420
.2.
›Einschränkung des Inhalts eines rechtsrelevanten Textes‹; vgl.
mindern
3.Gegensätze:
1
merung
Belegblock:
Köbler, Stattr. Fryburg
133, 18
(Basel
1520
): Woͤlten aber die eelüt beyde by leben einich endrung / mindrung oder merung in solchen berednussen fürnemen / [...] / das sollend sy vor uns / [...] / in geseßnem Rat thuͦn.
Graf-Fuchs, Ämter Interl./Unterseen
409, 36
(halem.
, 1532
): das wir uns in sömlichem almuͦsen luterlich endernung, minderung und merung vorbehalten hand.
Welti, Stadtr. Bern
392, 9
.3.
›Minderung, Abnahme, Einschränkung, Schmälerung des hohen, als unantastbar geglaubten Status einer Glaubensgröße (der sele, gottes
) infolge möglicher Antastung durch Weltgegebenheiten‹; vgl.
mindern
4.Texte der Sinnwelt ,Religion / Didaxe‘.
Bedeutungsverwandte:
abnemung
teilung
verkerung
Gegensätze:
1
merung
vermerung
zulegung
Belegblock:
Gerhardt, Meister v. Prag
141, 8
(Hs. ˹nobd.
, 1477
˺): Das ander zceichen das alle tag sein plut wirt verwandelt vnd sein heiliger leichnam / vnd wirt doch kein mynnerung an vnsers herren leichnam.
Ebd.
14
: Das dritt wunder das an vnsers herren leichnam ist / das er an so mancher stat wirt genutzet [...] vnd wirt doch kein mynnerung do.
Gille u. a., M. Beheim
156, 56
(nobd.
, 2. H. 15. Jh.
): als du
[Gott]
ganczer pesampter sein | an tailung, wandrung, myndrung | Peschauest alle ding also. Ebd.
439, 138
: sein gotlich valkummenhait | kam ach nie in verkerung, | in mynderung ader vermerung | in leiden nach in kainer ab nemung, verserung | nach zu legung.
Steer, K. v. Megenberg. Sel
335
(Hs. ˹moobd.
, 1411
˺): Dauon nimpt sy [sel] auch in ıͤrr natur nicht merung noch minrung. Es ist auch in einem grossen leichnam nicht ein mererew sel noch in einem minneren ein minnerew.