merken
II
V.;
zu merk
.1.
›etw. (unterschiedliche konkrete Bezugsgrößen) mit einem Merkzeichen versehen, das (meist) die Einhaltung einer sozialen Regel angibt‹; im einzelnen z. B.: ›(eine Grenze) markieren‹; ›(ein Maß) eingravieren‹; ›ein Qualitätssiegel anbringen‹; ›eine Handlung anzeigen‹.Gehäuft Rechts- und Wirtschaftstexte.
Bedeutungsverwandte:
abschlagen
2
amen
eichen
steinen
zeichen
abmerken
absteinen
auszargen
2
marken
Syntagmen:
etw
. (z. B. fleisch / tuch / silber, den wagen, die ame / kanne / bidmark / mas / tonne / wage, einen stecken, ein geschir / kartenblat, das fas / gewicht, js. vieh
) m., jm. etw
. (z. B. die wange / joppe
) m
.; etw. mit etw
. (z. B. mit einem rötelstein / zeichen
) m
.Wortbildungen:
merkeisen
Belegblock:
Toeppen, Ständetage Preußen
1, 193, 2
(preuß.
, 1412
): das di goltsmede alles zilber, das si bornen, iczlicher mit syme czigen merken sal.
Ebd.
368, 19
(1420
): delenwrak sal man iczlicher delen 3 striche strichen mit eynem merkeyser dy tweers obir.
Ebd.
2, 633, 12
(1444
): das semliche tonnen werden geeycht unde gemerket bey derselben stat zceichen.
Ziesemer, Gr. Ämterb.
73, 25
(preuß.
, 1513
): 1 mergeyssenn, 3 eyssern lewchtern, 2 eyssern ketten.
v. Tscharner, Md. Marco Polo
34, 30
(osächs.
, 2. H. 14. Jh.
): Iren kouf bevestin si mit eyme steckin der do gespaldin ist mittin enczwey und gemerkit.
Sachs
3, 545, 37
(Nürnb.
1544
): Er [spiler] kan vergebner griflein vil, | Die würffel maysterlich zu knüpffen, | Die kartenbletter merckn und krüpffen.
Müller, Nördl. Stadtr.
116, 12
(schwäb.
, 1443
): ain farbtuͦch geit zu merken 4 den.
Dirr, Münchner Stadtr.
438, 2
(moobd.
, um 1365
): swelichs flaesch er verchauffet, daz sol er abstechen und merchen.
Spechtler, Mönch v. Salzb.
25, 17
(oobd.
, 3. Dr. 14. Jh.
): do merkt got herre das holz
[den Apfelbaum des Sündenfalls]
gar recht, | das / er holzes schaden wider brächt. Klein, Oswald
19, 95
(oobd.
, 1416
): sein wang, die joppen und leilach | merket er im von gelwen streimen.
Bischoff u. a., Steir. u. kärnt. Taid.
23, 14
(m/soobd.
, 16. Jh.
, Hs. 17.
/18. Jh.
): es sollen alle waag, gewicht und maß beschaut, gehalten und gemerkt werden.
Ebd.
452, 7
(1579
): die nachperschaft Plesnicz haben püdmark gemerkt: von Stubegg auf Cortschenpacher lacken auf Purpacher weeg.
Sattler, Handelsrechn. Dt. Orden
153, 23
; Lamprecht, Dt. Wirtschaftsl.
1, 341,
Anm. 1; Sattler, Handelsrechn. Dt. Orden
417, 35
; Chron. Augsb.
7, 67, 3
; Bauer u. a., Kunstk. Rud.
871
; Rwb
9, 539
.‒
Vgl. ferner s. v. ame
2, 2
amen
1.2.
›jn. durch ein Zeichen (Gewand- oder Brandzeichen) kennzeichnen‹.Bedeutungsverwandte:
annotieren
ausbezeichen
aufschreiben
notieren
verzeichnen
ausmarken
bezeichen
Belegblock:
Chron. Augsb.
2, 375, 11
(schwäb.
, Hs. 16. Jh.
): nach dem und si [juden] [...] in manigen landen [...] gemerket und ußbezaichnet sind.
Dirr, Münchner Stadtr.
271, 12
(moobd.
, 1310
/ 12
): swer sehtzig pfenning [...] verstilet, [...], den sol man merkchen mit dem prant.
Rwb
9, 540
.3.
›etw. / jn. schriftlich fixieren, aufzeichnen, aufschreiben‹.Bedeutungsverwandte:
annotieren
anschreiben
aufrichten
aufschreiben
belautmären
bewerfen
notieren
verzeichnen
Wortbildungen
merkung
aufschreibung
notation
verzeichnis
Belegblock:
Voc. Teut.-Lat.
v ijr
(Nürnb.
1482
): Mercken notenschreiben notirn. notare.
Rot
290
(Augsb.
1571
): Annotirn, verzaichnen / mit etwar mercken / auffschreiben in gschrifft verfassen.
Ebd.
334
: Notation, Merckung / verzeichniß / auffschreibung.
Buijssen, Dur. Rat.
3, 3
(moobd.
, 1384
): alles, daz di werlt hie grozzes treibet, wıͤrt alezemal vergezzen, ez werde denn mit schrift gemerkchet.
Winter, Nöst. Weist.
3, 519, 16
(moobd.
, 1497
): so lasst iedem mit seinem nam ervordern oder rüefen, und welicher nit da ist den lasset merken umb das wandel.
Chron. baier. Städte. Regensb.
54, 25
(noobd.
, 1523
): dy wetter sein darumb gemerckt, das ein selzam wunder diser zeit im jar ist.
4.
›jn. / etw. tadeln, verbal negativ zeichnen‹; als Ütr. zu 3 auffaßbar.Bedeutungsverwandte:
vgl. abhetzen
ankommen
berespen
berispeln
bestrafen
mispreisen
steusseln
Wortbildungen:
merklich
Belegblock:
Enders, Eberlin
2, 53, 6
(Grimma
1522
): ßo ir wollet so hardt an mutmas anfallen vnnotig gemeinen brauch, so werden ir allen menschen mercklich, haßlich.
Stammler, Berner Weltger.
22, 21
(ohalem.
, 1465
): Sie sprachen, wir weren gemarckt in etlichen dingen, das wir dar ein affsehen zu hetten, das den belangete ehr und eidt.
Gille u. a., M. Beheim
82, 463
(nobd.
, 2. H. 15. Jh.
): die da merken solche werk, | das ist ain teufelist gemerk.
Mayer, Folz. Meisterl.
39, 47
(nobd.
, v. 1496
): Des gleichen ir in kunsten mich hie stercket, | Das ich nit werd gemercket | Strofflicher art in mancher dot.
Seemüller, Chron. 95 Herrsch.
110, 24
(oobd.
, Hs. 1. H. 15. Jh.
): und [si] paten den fürsten, daz si an iren trewn nicht wuͤrden gemercht.
Leidinger, A. v. Regensb.
592, 25
(oobd.
, um 1430
): So mag ich gar leicht gemerkt werden sunder darinn, das ich ettlich sachh begreiff und manig underwegen lass.