meisterstük,
das
;–/-Ø
oder -stücke
.1.
›Werkstück, das der geselle
9 bei der Prüfung zum meister
2 herzustellen hat‹; generell: ›fach-, kunstgerecht, gekonnt, überlegen, (auch:) listig ausgeführte Handlung unterschiedlicher Art‹; als Metonymien: ›Befähigung zu einer solchen Handlung‹; ›vorbildlich hergestelltes Produkt gewerblicher Tätigkeit; bewundernswertes Kunststück‹; vgl.
meister
1; 2; 3, stük
6.Phraseme:
sein meisterstük an jm. beweisen
›jm. die eigene Überlegenheit vor Augen führen‹.Syntagmen:
das m. machen
(kollokativ) / holen / tun / sehen, an jm. beweisen, etw. ein m. nennen, tücke als das m. brauchen
; etw. ein m. sein
; das m. wol gerissen sein
; über die meisterstücke erkennen, etw. unter die meisterstücke zälen
.Belegblock:
Luther, WA
10, 3, 185, 10
(1522
): Das ist kunst und ain maister stuck von got Gewirckt, also ain mechtig ding ist es umb ainen menschen, Der jm glauben stet.
Ebd.
47, 312, 36
(1537
/40
): die Phariseer [...] begegnen ihme in der grentze, wollen ihnen probiren und ir meister stuck an ihm beweisen.
Peil, Rollenhagen. Froschm.
237, 5937
(Magdeb.
1608
): Das Murner sehe ein Meisterstuck / | Er [Reinick] wolts
[
s ⸗
huͤnlein]
holen im freyen Ruck. Ebd.
588, 2596
: Sie [die Deutschen Lewen] haben aber solche Tuͤck / | Selbst gebraucht / als jhr Meisterstuͤck.
Loesch, Kölner Zunfturk.
11, 418, 31
(rib.
, 1500
): dat meisterstuͤck sall wail gereissen sijn sonder alle argelist.
Rudolph, Qu. Trier
147, 25
(mosfrk.
, 1593-4
): Also solle keiner [...] zu einem meister angenommen werden, er habe dann zuvorderst sein meister- oder probestück gethan.
Löscher, Erzgeb. Bergr.
151, 4
(omd.
, 1554
/1633
): Bergkschmide müssen meisterstuck machen, nemblich ein kräil, eine kracze.
Sachs
16, 162, 30
(Nürnb.
1561
): Hört ir nicht? Ziehet ewer straß, | Eh ich ein meysterstück sehen laß!
(hier wohl ›Schwertstoß‹). Gilman, Agricola. Sprichw.
1, 332, 8
(Hagenau
1534
): Es ist eyn meyster stuck. Wenn ettwas gethan wirt / das uberauß wol geradten ist [...] / das nennet mann eyn meister stucke.
Maaler
287r
(Zürich
1561
): Meisterstuck / Vollkunst (das) Artificiosum opus. Ein Meisterstuck thuͦn.
Turmair
4, 667, 4
(moobd.
, 1522
/33
): ,pyramides‘ und ,labyrinthos‘, werden under den siben wunderlichen gepeuen und maisterstücken der ganzen welt gezelt.
Peil, a. a. O.
183, 4242
; Schmidt, Frankf. Zunfturk.
1, 74, 4
; 2, 72, 2
; Loose, Tuchers Haushaltb.
86, 5
; Spechtler u. a., Frnhd. Rechtstexte
1, 68, 16
; 77, 16
.‒
Vgl. ferner s. v. badzuber
.2.
›als meisterhaft geltende Handlung‹; sie kann polar als Gottes Erlösungstat wie als Schelmenstreich eines Menschen realisiert sein; eng an 1 (auch über die Kennzeichnung listig
) anschließbar.Bedeutungsverwandte:
vgl. abenteuer
lotterei
meisterei
Belegblock:
Luther, WA
9, 654, 32
(1521
): [Christus] hat eyn meysterstuck geübt, ßo das er sein widerpart das schwerth genummen.
Sachs
5, 96, 37
(Nürnb.
1554
): Gut vor augen, falsch hinder rück. | Das sind yetz gute mayster-stück
(hier ironisch).
Fuchs, Murner. Geuchmat
608
(Basel
1519
): Vff disser mat wurdt man wol ynnen, | Was meister stuck wir wyber künnen.
Luther, WA
26, 281, 32
.