meisterlos,
vereinzelt
meisterlosig
, Adj.
›der gesellschaftlichen Norm und Erwartung widersprechend (generell)‹; im einzelnen: ›ausgelassen, unbeherrscht, zuchtlos, zügellos‹ (von Personen); ›frei, locker‹ (von der Erziehungshaltung); ›ungeregelt, verwöhnt‹ (vom Magen); ›appetitlos‹ (vom Magen); ›ungezügelt‹ (von der
freiheit
); vgl.
meister
3, los
(Adj.) 8.Bedeutungsverwandte:
freven
mutwillig
ungehorsam
verwönt
wiedersessig
wiederspenstig
wiederstössig
gätlos
Wortbildungen
meisterlose
unart
die
, 1), meisterloskeit
Belegblock:
Schwartzenbach
L ijv
(Frankf.
1564
): Meisterloß. Verwehnt. Mutwillig. Vngehorsam. Widersessig. Widerstoͤssig. Widerspenstig.
Asmussen, Buch d. 7 Grade
238
(nobd.
, Hs. A. 15. Jh.
): Deu ander sache iren schaden treit | von maisterloser frihait.
Maaler
163v
(Zürich
1561
): Jch hab dich zeuil meisterloß Gehalten.
Ebd.
287v
: Meisterloß / Dem wollust vnd guͦten laͤben oder schlaͤckerey gantz ergaͤben. [...]. Meisterloß / Fraͤfen / Muͦtwillig vnd vngehorsam laͤben. [...]. Ein maßleidigen oder Meisterlosen mage͂ haben / dem nichts schmoͤckt. [...]. Jch zeüch mich selbs vil zuͦ Meisterloß / Jch lassz mir selbs zeuil nach. [...]. Meisterlose / Maßleydige. Delicatissimum fastidium. [...]. Sich der Meisterlose vnd deß schlaͤcks abthuͦn. [...]. Wir verderbend die kinder gleych mit wollust vnd Meisterlose. [...]. Vast Meisterloser mensch / Der sich selbs in meisterschafft oder im zaum nit mag halten.
Barack, Zim. Chron.
2, 343, 6
(schwäb.
, M. 16. Jh.
): Das verdross seinen eltesten brueder, das man ime solche maisterloskaiten sollte nachlassen.
Ebd.
3, 61, 26
: Hüet sich menigclich, solche maisterloskeiten seinem weib nachzugeben.
Rwb
9, 492
; Schmidt, Hist. Wb. Elsaß
239
; Schweiz. Id.
3, 1431
.