manbar,
Adj.
1.
›erwachsen‹; die Eigenschaft manbar
reicht vom ausgehenden Kindes- bis zum mittleren Mannesalter; sie impliziert zugleich Rechtsfähigkeit und Waffenfähigkeit; Kritierien für manbar
sind das Alter, der Beginn der Zeugungsfähigkeit, der Bartwuchs, die Größe; in der Regel von Personen männlichen, aber auch weiblichen Geschlechtes gesagt; in vielen Belegen nicht sicher von 2 trennbar; vgl.
1
man
(der
) 1; 2.Bedeutungsverwandte:
erwachsen
mündig
bartfähig
bestanden
manhaft
Syntagmen:
j. m. sein / werden
(jeweils häufig); manbare jare
›Erwachsenenalter‹, der manbare jüngling / erbe, das manbare alter
.Wortbildungen:
manbärig
manbarkeit
manbärlich
manbarschaft
Belegblock:
Luther, WA
18, 536, 8
(1525
): das einn ietzlichenn Buerger frey sey, zw Brawenn, der Hawß unnd Hoff hat unnd manbar sey.
Koeniger, Sendgerichte
187, 12
(mosfrk.
, 15. Jh.
): hette eyn widfrauwe eynen manbergen soen, solle auch erschynen.
Knape, Messerschmidt. Bris.
22, 56
(Frankf./M.
1559
): vnd zuchtmeister / hatt er fuͤrwar gehabt / welche also ein frommes gehorsames kind / [...] / zu einem solchen teuren Ritter / in seinen verstendigē vn̄ manbaren jaren / gezogen [...] haben.
Dasypodius
192r
(Straßb.
1536
): Pubertas, Die zeit der manbarkeit / nach viertzehen jaren in den mannen / vn̆ nach zwœlffen in den weibs bilden.
Maaler
50v
(Zürich
1561
): Barten / Mañbar werden / Anfahen bart uberkommen. Pubescere.
Ebd.
283v
: Mannbar (der/die) Nubilis. Mañbar seyn / die yetz alt sind kinder zemache͂. Puberes filij. Mañbar alter an knaben vmb vierzaͤhen an toͤchteren vmb zwoͤlff jar. Pubertas, Confirmata ætas.
Dict. Germ.-Gall.-Lat.
315, 39
(Genf
1636
): Mannbar / der mans groͤsse hat.
Chron. Augsb.
9, 132, 28
(schwäb.
, 1544
/5
): hat er vonstunden, [...], alles volck, was manbar ware, auff morgens frue auff den plan, [...], berueffen und ist vonstundan dem feind under augen zogen.
Barack, Zim. Chron.
3, 92, 37
(schwäb.
, M. 16. Jh.
): der hat in seiner jugendt und mannbarn jaren kein eheweib nie gehapt.
Grimm, Weisth.
2, 415, 44
; Wyss, Luz. Ostersp.
3, 182, 36
; Dasypodius
293r
; Alberus
P ijr
; Rwb
9, 126
; Schweiz. Id.
4, 290
.2.
›erwachsen, damit im heiratsfähigen Alter, heiratsfähig (von der Frau gesagt)‹; vgl.
1
man
(der
) 2; 5.Bedeutungsverwandte:
erwachsen
mangebig
zeitig
manmächtig
manzeitig
Wortbildungen:
manbarkeit
Belegblock:
Luther, WA
27, 477, 9
(1528
): ein junge dirne, die noch ein reine Jungfraw ist, doch die manbar und geschickt ist zur fruchte.
Alberus
uu iijr
(Frankf.
1540
): Pubertas est finis secundae aetatis, manbarkeyt.
Schmitt, Ordo rerum
483, 15
(omd.
, 1466
): Nupcialis manbar – mangebig.
Wendehorst, UB Marienkap. Würzb.
162, 38
(nobd.
, 1476
): was unendlicher sleyer sein, hat sie beschiden irem endlein [...], sunder legen hinter einen rate, [...], bis es manbar wirt.
Roloff, Brant. Tsp.
689
(Straßb.
1554
): Wer hatt ein dochter die manbar ist | Der soll sie vermaͤheln kurtzer frist.
Wickram
4, 32, 16
(Straßb.
1556
): ein schoͤne gerade tochter / die yetzunder schon manbar was / die fieng dem krancken kauffherren an zuͦ gefallen.
Päpke, Marienl. Wernher
812
(halem.
, v. 1382
): Wele [magde] kament zuͦ den jaren | Das sú manber waren, | Die gabent die priester och ze man.
Dict. Germ.-Gall.-Lat.
315, 42
(Genf
1636
): mannbar / Dienlich vor einen mañ.
Müller, Stadtr. Ravensb.
82, 13
(oschwäb.
, 1326-30
): es ensol [...] kain juncfroͧwe, [...], duͥ manbaer si, vor den êfroͧwen an dekainen tanze gan.
Barack, Zim. Chron.
2, 414, 7
(schwäb.
, M. 16. Jh.
): Als aber das fröle, [...], erwachsen und mandbar worden, hat ir herr vatter sie graf Josen [...] vermehelt.
Mollay, Ofner Stadtr.
395, 11
(ung. inseldt.
, 1. H. 15. Jh.
): So mag dÿ Iuncfrawͤ mit raͤte der nechsten frewndt ires vaters, dÿe da mannen seÿn, Vnnd sÿe manbar ist, heÿroten.
v. Tscharner, Md. Marco Polo
68, 6
; Sachs
19, 29, 13
; Chron. Augsb.
9, 99, 2
; Barack, a. a. O.
3, 36, 16
; Turmair
5, 149, 9
; Mylius
B 5v
; H 5r
; Rwb
9, 126
; Schwäb. Wb.
4, 1448
.3.
s. 1
man
(der
) 3.