lobgesang
(auch
lobegesang,
lobsang,
lobesang
), der / das
;–/-sänge
.1.
›Gesang zu js. Lob, Ehren, Preis‹; zu
loben
1, gesang
1.Bedeutungsverwandte:
vgl. loblied
Belegblock:
Luther, WA
10, 1, 2, 360, 20
(1526
): Der lappe [schrifftgelerte, esel] het gernn ein lobgesang gehabt.
Niewöhner, Teichner
453, 17
(Hs. ˹moobd.
, 1360
/70
˺): ’ich gedench doch wol der tag | daz ich het vil mer denn er‘. | so waͤnt er, er hab in gescholten ser. | so ist ez im ein lob sanch.
Leidinger, V. Arnpeck
620, 36
(moobd.
, v. 1495
): also ward er
[Herzog]
gar wirdiglich enpfangen mit lobsank und drumeten. man hub an die respons: Tua est potencia.2.
›von Menschen, Engeln, religiös erleuchteten Personen (Maria) gesungener Lobpreis Gottes (vereinzelt: der Götter, des Himmels, s. u. Opitz
) in generellem Sinne‹; speziell auf einzelne Gesänge (z. B. Magnificat
nach Lk. 1, 46ff., Te deum
) bezogen; zu
loben
2, gesang
2.Zur Sache:
LThK
.1986, 2, 922
; 6, 1284
; 9, 1336
Texte der Sinnwelt ,Religion / Didaxe‘, auch berichtende Texte.
Bedeutungsverwandte:
freudenlied
glori
loblied
lobung
Syntagmen:
den / das l. machen / reden / volbringen / singen / hören / verstehen
; mit l. nicht schweigen
, [wohin] gehen, etw
. (z. B. eine bulle
) mit l. tragen, jn
. (z. B. den heiler / herren
) mit (dem) l. loben, auf gegen himmel füren, Maria mit l. etw
. (z. B. die gebote / plagen
) besingen, den herren über den l. erheben
; der l. der heiligen, das l. der künigin Maria
(›Magnifikat‹); der / das herliche / himlische / süsse / wirdige l
.Belegblock:
Strehlke, Nic. Jerosch. Chron.
3512
(preuß.
, um 1330
/40
): Dâ wirt gehôrt genâdin danc | und ein sûzir lobesanc.
Luther, WA
16, 191, 26
(1524
): Nu folget Mosi und der Kinder Jsrael Freudenlied oder Lobgesang, da sie Gott fur diese grosse wolthat dancken.
Ders. Hl. Schrifft.
2. Makk. 1, 30
(Wittenb.
1545
): DArnach sungen die priester Lobgesang dazu / bis das Opffer verzeret ward.
Kehrein, Kath. Gesangb.
3, 225, 3
(Köln
1582
): Trettet zuͦ seinen hoͤfen ein, | Mit preis vnd lobesengen fein.
Opitz. Poeterey
22, 15
(Breslau
1624
): Hymni oder Lobgesaͤnge waren vorzeiten / die sie jhren Goͤttern vor dem altare zue singen pflagen / vnd wir unserem GOtt singen sollen. Dergleichen ist der lobgesang den Heinsius vnserem erloͤser geschrieben habe. [...]; wie bey dem Ronsard ist der Hymnus der Gerechtigkeit / Der Geister / des Himmels / der Sternen.
Chron. Nürnb.
4, 155, 10
(nobd.
, 15. Jh.
): man sang zu Nurmberg das lobgesank Te deum laudamus.
Williams u. a., Els. Leg. Aurea
79, 4
(els.
, 1362
): sú [engele] sungent ein lobe sang vúr einen marteler.
Ebd.
392, 8
: Do mahte er [cardinal] den lobesang von sant Johanse: ,Ut queant laxis‘.
Kurrelmeyer, Dt. Bibel
10, 248, 17
(Straßb.
1466
): do ginge er (symon) in sy [heuser] mit lobsangen wol sprechend dem herren.
Memminger Chron.
46, 30
(Ulm
1660
): vnd wurden die Bullen
[›Ablaßbulle‹]
von den Augustinern getragen in die Kirch [...] / mit einem Lobgesang wie sichs geziemet. Spechtler, Mönch v. Salzb.
41, 3
(oobd.
, 3. Dr. 14. Jh.
): Lob, o Sion, deinen hailer | lob den fürsten, lob den herter | mit lobsangk in stimme klar.
Baptist-Hlawatsch, U. v. Pottenst. Vorr.
115
(moobd.
, A. 15. Jh.
): wie man daz wirdig lobgesankch der hochgelobten chüniginn Marie, daz Magnificat, versteen schulle.
Drescher, Hartlieb. Caes.
53, 3
(moobd.
, 1456
/67
): das die selbe hochgelobt junckfraw Maria grossz wolgevallen hab von dem lobsang der sequenczen, ympnen, versen und annder antiffen, die ir zu lob gemacht werden.
Luther, WA
29, 431, 29
; 36, 135, 16
; 41, 355, 24
; Kehrein, a. a. O.
1, 114, 1
; 356, 14
; Chron. Nürnb.
4, 273, 11
; Gille u. a., M. Beheim
321, 35
; Ruh, Bonaventura
355, 37
; Warnock, Pred. Paulis
4, 169
; Kurrelmeyer, a. a. O.
4, 354, 16
Var.; Wyss, Luz. Ostersp.
2831
; Rieder, Gottesfr.
110, 8
; Baptist-Hlawatsch, a. a. O.
221
; Bauer, Haller. Hieronymus-Br.
50, 43
; Brack
c 8v
; Maaler
27r
/v.‒
Vgl. ferner s. v. anhang
12, anheben
1, ausbleiben
2.3.
›in unterschiedlichen erotischen oder erotisch gedachten (biblischen, brautmystischen) Zusammenhängen stehendes Loblied auf eine geliebte Person‹.Belegblock:
v. Ingen, Zesen. Ged.
390, 3
(Breslau
1641
): Ich kan kaum mehr den Mund erheben / | Zu singen einen Lobgesang.
Gille u. a., M. Beheim
117b, 134
(nobd.
, 2. H. 15. Jh.
): als ach der hailg gaist | maint, sa er czu ir sprichet | Im puch der labsang: ,du pist schän, | mein freündin, an dir ist kain hän | oder mailung verswichet‘.
Mayer, Folz. Meisterl.
36, 60
(nobd.
, v. 1496
): Im puch der lob gesangen | Geschribenn stet: ,pulchra tota | Es tu, o amica mea.
zu Dohna u. a., Staupitz/Scheurl
132
(Nürnb.
1517
): Wie aber die freud des herzen, die frolockung und lobgesangk itzogemelts angrifs gestalt sein, sprech der aus, der es erfarn hat.