1
liberei,
die
;
zu
mhd.
liberîe
›Bibliothek‹
(
Lexer
1, 1896
), dies über das
Rom.
aus
lat.
liber(arium)
(
Georges
2, 636
).
›Bibliothek‹; vereinzelt mit Tendenz zu ›Buchladen, Buchhandlung‹; tropisch auch im Sinne von ›geistliches Rüstzeug‹; ›einzelne Bücher; Schriften‹; positive und negative Bewertung der Bibliothek (letzteres in Richtung auf ›Scheinwissen‹) ausgewogen.
Bedeutungsverwandte:
bibliothek
,
bücherbehaltnis
,
bücherstat
,
buchgaden
,
buchkamer
,
buchladen
.
Syntagmen:
˹
die / eine l. angeben / an-, aufrichten, bauen, zu wege bringen
˺, jeweils ›gründen‹,
die l. haben / beschauen / erreichen / wegfüren
;
die l
. (Subj.)
die apoteke / arzenei der sele sein
;
in die l. kommen, in der l. sitzen, etw
. (z. B.
bücher
)
in der l. behalten, etw. in der l. aufputzen
, ütr.:
den harnisch in der l. schlagen, sich auf die l. verlassen, auf die l. geneigt sein
;
die l. des domstiftes, der gelerten
;
die alte / falsche / gelerte / grosse / köstliche / überflüssige
›reichhaltige‹
l
.

Belegblock:

Luther, WA
15, 49, 12
(
1524
):
das man fleys und kosten nicht spare, gutte librareyen odder bücher-heuser [...] zuverschaffen.
Goedeke u. a., Liederb.
259, 70
(
Marburg
,
1549
):
zun waffen wöllen wir greifen, | den harnisch legen an, | den Paulus hat geschlagen | in seiner liberei.
Gerhard, Hist. alde e
4554
(
omd.
,
um 1340
):
Erdras hatte wol besachet | Di librarie und gemachet.
Lemmer, Brant. Narrensch.
1, 4
(
Basel
1494
):
Vff myn libry ich mych verlan | Von buͤchern hab ich grossen hort | Verstand doch drynn gar wenig wort.
Goldammer, Paracelsus
6, 194, 12
(
1530
):
also werden verschwinden die großen falschen libereien, die großen sinagogen, die großen stift, kloster.
Spanier, Murner. Schelmenz.
34, 13
(
Straßb.
1512
/
3
):
Das ist biß har die libery
[vom Hrsg. als
liberei
2 interpretiert]:
| boͤse werck – ein boͤß geschrey!
Maaler
270v
(
Zürich
1561
):
Liberey (die) Ein ort da man buͤcher behaltet. Bibliotheca, Libraria.
Haltaus, Liederb. Hätzlerin
1, 28, 169
(
schwäb.
,
1471
):
Vnkeüsch, wuͦcher vnd Symoney, | Das kartenspil vnd quatter drey | Ist der gelerten librey, | Da sy studieren ynn.
Chron. Augsb.
9, 122, 15
(
schwäb.
,
1544
/
5
):
daß er [...] überflissige libereien mit allerlai biechern, göttliche kunst lerende, auffgerichtet hat.
Rot
325
(
Augsb.
1571
):
Librei, Buͤcher behaltnus / Buͤcher stat / Buͦchladen oder gaden.
Henisch
92
(
Augsb.
1616
):
Die Liberey ist der Seelen apoteck / artzney.
Rupprich, Dürer
173, 23
;
Sachs
4, 41, 19
;
16, 390, 8
;
20, 110, 17
;
243, 1
;
Kurrelmeyer, Dt. Bibel
10, 274, 22
;
Morrall, Mandev. Reiseb.
161, 19
;
Chron. Augsb.
3, 457, 1
;
Barack, Zim. Chron.
1, 423, 20
;
Baumann, Bauernkr. Oberschw.
81, 12
;
Turmair
1, 114, 24
;
4, 309, 18
;
5, 164, 13
;
Qu. Brassó
4, 182, 1
;
Voc. inc. teut.
o viijv
;
Maaler
82r
;
Mylius
G 3v
;
Schmidt, Hist. Wb. Elsaß
221
;
Eckel, Fremdw. Murners.
1978, 128
.
Vgl. ferner s. v.
angeben
 8.