leschen,
2
löschen,
V.;
auch gerundet; zu
mhd.
leschen
›auslöschen, stillen‹
(Lexer
).1, 1887
1.
›etw. (Brennendes, Feuer, Licht, Kerzen) löschen, durch Zugabe von Wasser zum Erlöschen bringen, durch Sauerstoffentzug ersticken; etw. (Heißes) mit Wasser ablöschen, kühlen‹; in 1 Beleg in Verbindung mit Staub, dann: ›etw. beseitigen, mit Wasser am Boden halten‹; häufig bildlich, dann offen zu 2.Bedeutungsverwandte:
dämpfen
ersticken
schwenden
ableschen
abtun
aufgiessen
ausleschen
ausmachen
austilgen
austun
betrechen
Wortbildungen:
leschgrube
leschkole
leschkrug
leschtrog
leschpandel
leschschaufel
leschspies
leschwasser
leschwedel
Belegblock:
Peil, Rollenhagen. Froschm.
318, 1780
(Magdeb.
1608
): Darin daß wilde Fewr anbrant / | [...] | Das man nicht wider leschen koͤnt.
Ziesemer, Gr. Ämterb.
753, 15
(preuß.
, 1440
): 2 blosebalge, 1 sleifsten, [...] 1 kolwisch, 1 lesschawffil.
Toeppen, Ständetage Preußen
5, 712, 4
(preuß.
, 1522
): Wir konnen irleiden, [...] das soliche feursnot zcustunde, das die thore geoffent und dy leschpandelen und littere mit hockin, [...] an die orther, do es von notten gebrocht werde.
Buch Weinsb.
5, 354, 31
(rib.
, 1591
): Neiff Herman und sin motter hatten [...] leschkollen in den stubgen.
Oorschot, Spee. Trvtz-N.
26, 7
(wmd.
, 1634
): Ach die Sonn sich gar verbirget! | Läscht in zähren alles Liecht.
Diefenbach, Mlat.-hd.-böhm. Wb.
246
(o. O. um 1470
): Scitolabra est locus qui est circa fornacem in quo est aqua ein leschgrube.
Meisen, Wierstr. Hist. Nuys
893
(Köln
1476
): Sy kuntens so gelesschen nyet, | Dayr was seer bald groys brandt geschiet.
Müller, Faustb.
913, 2
(Frankf.
1587
): herumb giengen grosse Fewerstromen / daß ein jeglicher zulieff zu leschen.
Belkin u. a., Rösslin. Kreutterb.
138, 6
(Frankf.
1535
): [Gagates] würt von wasser entzündet vnnd mit oͤle geleschet.
Ebd.
170, 7
: so thuͦt man jn
[Bims]
auß vnd loͤschet jn mit guͦtem wein / vnd [...] zum dritten mal / wann man jn auß dem feur nimpt / so loͤscht man jn nit mer / sunder laßt jn erkalten von jm selb. Neumann, Rothe. Keuschh.
4632
(thür.
, 1. H. 15. Jh.
): mancher wirt ir hertze vorstolen | das ess bornet glich eime kolen, | unnd wan si das danne leschete gerne, | so kan si das mit nichte.
Bechstein, M. v. Beheim. Evang. Mt.
12, 20
(osächs.
, 1343
): daz geschuͦtte rôr sal iz nicht zuͦbrechin und den rouchinden flahs nicht leschin.
Wutke, Schles. Bergb., Cod. Sil.
21, 172, 32
(schles.
, 1617
): 1 amboss 1 sperhockel 1 blasebalg 2 lotringe 1 leschwedel 1 leschspiesse.
Pyritz, Minneburg
5408
(nobd.
, Hs. um 1400
): Da mit man lescht der mynnen fuwer.
Gille u. a., M. Beheim
197, 26
(nobd.
, 2. H. 15. Jh.
): das feur der unkeüschait sol man | auch also leschn und swenden.
Keil, Peter v. Ulm
1
(nobd.
, 1453
/4
): nym ein maß baumöl vnd [...] mach es haiß vnd lesch es denn mit essig; daz thu dreystund, vnd wenn du es geleschest, so thu den gummi dorein.
Ebd.
90
: Nym galmey vnd lesch den zu vij molen in rosen-wasser.
Ebd.
238
: den [pimß-stein] mach gluendig in feur vnd lesch in mit gutem wein.
Williams u. a., Els. Leg. Aurea
20, 4
(els.
, 1362
): [der bischof] loͤschete alle die ampellen die in der kirchen worent.
Kurrelmeyer, Dt. Bibel
189, 13
(Straßb.
1466
): Dein volck hat gelescht
[
wird ... zerstrewet seinLuther
1545: ]
in den bergen: vnd nit ist der es zusamen samelt (hierher?).
Vetter, Pred. Taulers
261, 1
(els.
, 1359
): Du wilt eim anderen sin hus loͤschen und wilt das din anzúnden.
Maaler
274v
(Zürich
1561
): Loͤschwasser / das wasser im loͤschtrog / darinn der schmid das eysen loͤscht.
Dict. Germ.-Gall.-Lat.
304
(Genf
1636
): leschwedel deß Schmieds / m.
Gilman, Agricola. Sprichw.
2, 139, 35
([Augsb.
] 1548
): dann sy [Narren] zünden mehr an allain / dann ander hundert leschen künden.
Turmair
5, 289, 29
(moobd.
, 1522
/33
): Da regnt’s und lescht den staub, das die unsern mochten nacheilen.
Bauer, Haller. Hieronymus-Br.
36, 38
(tir.
, 1464
): Wenn man lëgen ist das feür zu dem feür, das lëschët die hicz nicht, aber es ist die speisen.
Ziesemer, Gr. Ämterb.
92, 19
; v. Tscharner, Md. Marco Polo
45, 20
; Keil, Peter v. Ulm
157
; Cirurgia H. Brunschwig
35rb, 35
; Dierauer, Chron. Zürich
245, 18
; Sappler, H. Kaufringer
14, 497
; Chron. Augsb.
5, 31, 19
; Weitz, Albich v. Prag
142, 16
; 166, 11
; Mollay, H. Kottanerin
11, 19
; Qu. Brassó
5, 421, 10
; Voc. Teut.-Lat.
t vijr
; Maaler
274v
; Dict. Germ.-Gall.-Lat.
304
; Pfälz. Wb.
4, 1028
.‒
Vgl. ferner s. v. andelage
1, anerzünden
, anstecken
2, anstos
1, aufblasen
4, ausgus
1, leschtrog
.2.
›etw., das vom Menschen körperlich oder psychisch als brennend gedacht und empfunden wird, löschen‹; speziell: ›z. B. Hunger, Durst, ein Verlangen stillen‹; ›etw. (einen brennenden Schmerz) heilen, dämpfen; das Fieber senken‹; ›etw. (z. B. das Böse, die Sünde) auslöschen, tilgen‹; in 1 Beleg auch: ›einen Menschen besänftigen, beruhigen‹.Bedeutungsverwandte:
austilgen
austun
dämmen
sänftigen
stillen
ausleschen
ausreuten
begeben
Gegensätze:
anzünden
Wortbildungen:
lescheur
Schwäb. Wb.
.4, 1189
Belegblock:
Helm, H. v. Hesler. Apok.
7063
(nrddt.
, 14. Jh.
): Daz her den willen leschet, | Die sunden abe weschet.
Lemmer, Amman/Sachs. Ständeb.
51, 1
(Frankf./M.
1568
): [Der Balbierer... Jch kan] Frantzosen heyln / den Staren stechn / | Den Brandt leschen.
Oorschot, Spee/Schmidt. Caut. Crim.
354a, 5
(Frankf./M.
1649
): Ein Wandersman [...] muß [...] mit Wasser vorlieb nehmen / damit er seinen Durst loͤsche.
Neumann, Rothe. Keuschh.
3310
(thür.
, 1. H. 15. Jh.
): ein suss, gotliche erbeid | di erwermet des hertzen ynnekeid | [...] | wanne si leschet di unkuscheid bass.
Böhme, Morg.R.
149, 17
(Hs. ˹schles.
, 1612
˺): er leschet darinnen [wasser] seinen grossen durst / und seine bitterkeit wird darinnen gesaͤnftiget.
Pyritz, Minneburg
1576
(nobd.
, Hs. um 1400
): vil suße trosterin! | Lesche mich mit trostes wasser, mynne.
Scholz, Lanfrank. Chir. Parva
232r, 15
(md.
/oobd.
, 1446
/8
): trang, der do den magen stercket [...] herttet nicht vnd leschet dy hycze.
Keil, Peter v. Ulm
134
(nobd.
, 1453
/4
): Wiltu sant-Anthonig-plag leschen, So nym der körner [...].
Thiele, Minner. II,
3, 71
(Hs. ˹nalem.
/sfrk.
, 1470
/90
˺): ,fraw, ir czundt al an: | all myn glider brynnen als salmander, | die hicz dent mich von ein ander, | [...] | fraw, [...] | ir wollent nit leschen an der czit‘.
Gilman, Agricola. Sprichw.
1, 197, 20
(Hagenau
1534
): Was dich nicht brennet / solt du nicht leschen.
Lindqvist, K. v. Helmsd.
2456
(halem.
, Hs. um 1435
): Das Jhesus diser helle gluͦt | Lasst und brach mit sinem bluͦt.
Schmidt, Rud. v. Biberach
40, 7
(whalem.
, 1345
/60
): Bitterkeit dirre ruͥwe loͤschet pin des kvnftigen zornes.
Maaler
274v
(Zürich
1561
): Ein brunst Loͤschen vnd daͤmmen. [...]. Ein krieg stillen vnd Loͤschen.
Barack, Zim. Chron.
2, 462, 9
(schwäb.
, M. 16. Jh.
): als er erfaren, das die huer abermals bei irem lescheur gewest, hat er den Lenzenberg [überfallen].
Andreae. Ber. Nachtmal
114v, 15
([Augsb.
] 1557
): ehe dann der zorn Gottes anbrinne / vnnd alßdann nyemandt mehr sey / der jn loͤschen künde.
Spechtler, Mönch v. Salzb.
36, 98
(oobd.
, 3. Dr. 14. Jh.
): gelaubig sel tröst, herr, behend, | durch all dein güt lesch ab ir prend.
Turmair
4, 81, 4
(moobd.
, 1522
/33
): Der gemein man [...] trank kain wein nit, lescht und püest den hunger, ersettiget die natur mit milich.
Kummer, Erlauer Sp.
4, 459
(m/soobd.
, 1400
/40
): Lesche, herr lesche | disen man also vreche! | [...] | er prinnt recht als ein gluͦt.
Luther, WA
34, 2, 403, 14
; Reichmann, Dietrich. Schrr.
142, 12
; Sudhoff, Paracelsus
10, 273, 18
; Andreae. Ber. Nachtmal
114v, 15
; Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat.
391, 14
; Hulsius
L iijr
; Dict. Germ.-Gall.-Lat.
304
.3.
›etw. (in der Regel: gebrannten Kalk) mit Wasser mischen‹.Belegblock:
J. W. von Cube. Hortus
23, 3
(Mainz
1485
): so faret eß von eynander glicher wyse als kalck der geleschet wirt mit wasser.
Belkin u. a., Rösslin. Kreutterb.
106, 16
(Frankf.
1535
): Kalck. [...] Lebendiger kalck. Geleschter kalck.
4.
›(Schulden) tilgen‹.Belegblock:
Rwb
8, 1415
(a. 1354
).