leine,
die
;
–/-n
.
›Strick, Leine, Seil (z. B. zum Ziehen von Schiffen, zum Hochwinden von Gegenständen)‹; als ›Netz zum Tierfang‹; ›Zelt, Tabernakel‹; ütr.: ›Strick, Fallstrick‹.
Phraseme:
nach der leine
›geradeaus‹;
js. leine wol trecken
›am gleichen Strang ziehen wie eine Vergleichsperson‹.
Bedeutungsverwandte:
1
band
 1; 4,
boie
,
drat
(
der
) 1,
garn
 1; 2,
kette
 1,
nez
 1,
schnur
,
seil
,
strang
.
Syntagmen:
eine l. kaufen, die l. in der hand beheften; jn. an seine l. binden
(ütr.),
jn. mit der l. fangen, etw. mit leinen aufwinden, wohin lassen, ein schwein in der l. finden; die bästene / hanfene / grosse l
.
Wortbildungen:
1
leiner
›Fischer‹,
leinschif
›auf Treidelpfaden gezogenes Schiff‹,
leinseil
.

Belegblock:

Ziesemer, Proph. Cranc Jer.
38, 11
(
preuß.
,
M. 14. Jh.
):
und nam von dannin alde tuchir [...] und lies dy zu Jeremiam in das gevencnisse mit lynechin
[
Wormser Proph.
:
stricken
; Luther
1545
:
Seil
].
Joachim, Marienb. Tresslerb.
48, 8
(
preuß.
,
1399
):
4 grosze lynen, do methe man calk und zigil uf wyndet.
Ziesemer, Marienb. Ämterb.
8, 1
(
preuß.
,
1402
):
2 grosze lynen, do man die schiffe mete obirczut.
Ders., Marienb. Konventsb.
287, 21
(
preuß.
,
1412
):
vor eyne hanfene lyne, vor 6 stucke cleyner bestene lynen.
Chron. Köln
1, 300, 15
(
rib.
, Hs.
1. H. 15. Jh.
):
of si einen ertzbuschof van Coelne understain weulden an sich zo werven, ee id die andere partie zo Arsburg dat understoinden, want he seulde ire line wail trecken.
Meijboom, Pilgerf. träum. Mönch
11745
(
rib.
,
1444
):
Syne [Sathan] lyne is syne bekorunge, | Da mit id bekort alt ind iunge, | Ind as yeman dar an hengt, | Zer stunt id yn mit der lynen vengt | Ind treckt yn bij sich.
Schmitt, Ordo rerum
50, 8
(
rib.
/
nd.
,
2. Dr. 15. Jh.
):
Tabernaculum tabernacel – leyne.
Kollnig, Weist. Schriesh.
162, 18
(
rhfrk.
,
1606
):
die gerechtigkeiten deß eyßbrechens, leinschiff, artels und reussen zu legen.
Voc. inc. teut. o viij (
Speyer
um 1483
/
4
):
Leine wl langs seil Parestis.
v. Liliencron, Dür. Chron. Rothe
88, 4
(
thür.
,
1421
):
das [vole] brachte man an lenen unde an kethin.
Ermisch u. a., Haush. Vorw.
223, 16
(
osächs.
,
1570
/
7
):
so [...] nimb die oberleine von der furkel und erhebe die undere leine anderer statt hinauf.
Mayer, Folz. Meisterl.
102, 19
(
nobd.
,
um 1480
):
Do fant ich in ein leyne | Ein feistes wildez sweine.
Chron. Nürnb.
5, 588, 6
(
nobd.
,
E. 15.
/
A. 16. Jh.
):
und het auf eim zihkarn gelegt pei eim aimer rots weins und het zwai leinsail daran gepunden und het darein gespant zwelfjerig zwelf knaben.
Dict. Germ.-Gall.-Lat.
303
(
Genf
1636
):
leine / f. die Schnur vnd Seil an einem Schif / Jaͤgergarn.
McClean, Havich
2652
(
moobd.
, Hs.
15. Jh.
):
do wurden sy grisgrainen | sam dy hunt an einer lainen.
Winter, Nöst. Weist.
1, 331, 24
(
moobd.
,
1534
):
von dem grossen geschaid hinauf nach der lein in die Wöderkhogl.
Ebd.
1, 968, 26
(
14. Jh.
):
omnes piscatores qui dicuntur vulgariter segenser leiner reusser vveller furcheufel.
Lau, Qu. Neuß
185, 17
;
Meijboom, a. a. O.
11523
;
Ermisch u. a., a. a. O.
220
;
Lexer, Tucher. Baumeisterb.
109, 15
;
Winter, a. a. O.
1, 928, 17
;
Rechn. Kronstadt
1, 463, 2
;
Voc. Teut.-Lat. ff iiijr; qq iv.
Vgl. ferner s. v.
1
als
 9,
1
auer
,
1
bai
.