1
leichen,leicheln
(letzteres nur in 1 Beleg), V.,
vereinzelt unr. abl.; zu
mhd.
leichen
›foppen, betrügen‹
(Lexer
).1, 1863
1.
›jn. an der Nase herumführen, täuschen, jn. betrügen; jn. zum Bösen verführen; (dem Ehepartner) die Treue brechen‹.Bedeutungsverwandte:
abertriegen
benzen
bescheissen
betriegen
blenden
gecken
1
geilen
2
täuschen
überlisten
verfüren
verraten
anfüren
ansetzen
aufsetzen
augenblenden
ausstreichen
begaukeln
beschalken
besefeln
bezücken
Wortbildungen:
3
leich
der
) 1 ›Betrug, Täuschung‹; 2 ›Betrüger, Gaukler‹, 2
leichig
leichung
betriegung
Belegblock:
Bömer, Pilgerf. träum. Mönch
5701
(rhfrk.
, um 1405
): Wilt du yn und legen | Alle nacht so gar weich | Und yme gemache an dun aen leich.
Voc. inc. teut.
o ijv
(Speyer
um 1483
/4
): Laich truphator deceptor sophistrator [...]. Laich mit seiner ku͂st nubilo [...] gesticulator.
Froning, Alsf. Passionssp.
1635
(ohess.
, 1501ff.
): ich meyn, ab uns disser man wolle leychen | und entsijhe nicht der geborn blynt.
Bobertag, Schwänke
315, 15
(Frankf.
1563
): Dieweil vortheil zwingt und bringt bald | Schmeicheln, leicheln.
Wolf, Rothe. Ratsged. F
499
(thür.
, 3. Dr. 14. Jh.
): Nyemande smeichen, | Noch mit gelubedin leichen.
Quint, Md. Karl u. Eleg.
1207
(Hs. ˹thür.
, n. 1455
˺): Dz ich dych nicht enleiche, | Habe ich czu eime worczeichen. | Vor der misße-we͂de | Ein syden gebende.
Fastnachtsp.
586, 23
(nobd.
, 15. Jh.
): laichst di leut mit den krenzen? | Du scholt uns nimer also penzen.
v. Groote, Muskatblut
61, 43
(nobd.
, 1. H. 15. Jh.
): wer nu die herren leychen kann, den sicht man an, | man zucht in fur, all vor der dur | belibt wisheit vnd geberde.
Voc. Teut.-Lat.
k vjv
(Nürnb.
1482
): cluger weyser leichiger listiger od’ truge͂hafftiger.
Ebd.
r vjv
: Kunst der leichu͂g oder betriegu͂g.
Gille u. a., M. Beheim
52b, 19
(nobd.
, 2. H. 15. Jh.
): Manch munch und phaff | die laien plent | und laichet sie | mit seinem falschen clafft.
Sachs
20, 51, 7
(Nürnb.
1557
): Die bawren ich laich und bescheiß.
Geier, Stadtr. Überl.
491, 28
(nalem.
, 1558
): weil sie nit jederman bekannt, bißher merklich gelaicht und betrogen worden ist.
Barack, Zim. Chron.
1, 594, 2
(schwäb.
, M. 16. Jh.
): wilt mich iez mit worten laichen.
Sappler, H. Kaufringer
15, 6
(schwäb.
, Hs. 1464
): das si laichent iren man, | also das er muost oun laugen | plind sein mit gesehenden augen.
Haltaus, Liederb. Hätzlerin
1, 132, 54
(schwäb.
, 1471
): Es trübt sy ser | Das man arm leẅt tuͦtt laichen.
Chron. Augsb.
1, 326, 12
(schwäb.
, E. 15. Jh.
): die wurden all gelaicht umb ir guͦt und ain tail umb ir leben von den cristen und nit von den Türggen.
Österley, Steinhöwels Äsop
59, 34
(Ulm
1474
/82
): dir ist der sitt angeboren, daz du mich mit dynem geschwäcz allweg understaust ze laichen.
Spechtler, Mönch v. Salzb.
33, 10
(oobd.
, 3. Dr. 14. Jh.
): gib kunst die sich nicht laichen lat.
Klein, Oswald
24, 15
(oobd.
, 1423
): ich fürcht, si werd mich laichen, | wie vil ich auf sei paw.
Schmitt, Ordo rerum
143, 24
(oobd.
, 2. H. 15. Jh.
): betriegung in warten oder laychung.
Seemüller, Chron. 95 Herrsch.
133, 34
(oobd.
, Hs. 1. H. 15. Jh.
): [si] laichten also chünig Otakchern umb sein gelt.
Rudolf, H. v. Langenstein. Erch.
28, 81
(moobd.
, 1393
): [Salomon] ist von frawen doch gelaichen vnd betrogen warden.
Skála, Egerer Urgichtenb.
98, 20
; Matthaei, Minner. I,
10, 1242
; 12, 783
; 788
; Lemmer, Brant. Narrensch.
13, 3
; Bolte, Pauli. Schimpf u. Ernst
1, 304
; Schade, Sat. u. Pasqu.
1, 30, 128
; Mollwo, Rotes Buch Ulm
133, 10
; Enders, Eberlin
1, 80, 22
; Morrall, Mandev. Reiseb.
89, 23
; Haltaus, a. a. O.
2, 63, 10
; Chron. Augsb.
2, 113, 5
; 239, 21
; 5, 72, 9
; Fischer, Eunuchus d. Terenz
69, 1
; 89, 13
; Rudolf, a. a. O.
42, 46
; Winter, Nöst. Weist.
2, 1033, 25
; Turmair
5, 36, 15
; Wackernell, Adt. Passionssp. St. II,
2185
; Qu. Brassó
5, 473, 7
; Kirchert u. a., Vokabulare So
55
; Schmitt, Ordo rerum
681, 23
; Voc. Teut.-Lat.
k vr
; s jr
; Rot
311
.2.
›jn. verhöhnen, verspotten‹.Belegblock:
Strehlke, Nic. Jerosch. Chron.
521, 18, 922
(preuß.
, um 1330
/40
): ich wold min crullil streichin | unde in lôsim smeichin | di andiren kalin leichin, | di des windis sin gemuͤt.
Grossmann, Unrest. Öst. Chron.
156, 28
(oobd.
, 3. Dr. 15. Jh.
): Das was den Wiennern [...] nicht zum pesten zugemessen und ir sach wardt also geleicht
[
-ei-Schreibung nicht regelhaft]
: „Aygner nutz, iunger radt / und alter neyd die drew haben Rom zerprochen“. Turmair
4, 61, 21
(moobd.
, 1522
/33
): Es wird mich’s halt noch ie kainer mit gelerten worten überreden, das stolzieren schwanzen puchen laichen, hochmuet treiben.
Voc. Teut.-Lat.
s jr
.3.
›mit zweifelhafter Gesellschaft umgehen‹.Belegblock:
Schweiz. Id.
3, 1012
(seit 16. Jh.
).