2
laube,
der / die / das
;
-s
(zu
der
oder
das
)
/–
;
im einzigen oobd. Beleg (s. Bed. 3):
2
laub
,
der
.
– Vorw. nrddt., md. und nobd., auch östl. Inseldt.
1.
›Erlaubnis, Einverständnis; Gunst, Freiheit, Recht‹; metonymisch: ›Erlaubnisschreiben‹.
Phraseme
(als Rechtsformeln):
(mit / ane) laube und volwort / gunst / hülfe / willen / wissen
.
Bedeutungsverwandte:
urlaub
,
volwort
,
zulassung
.
Syntagmen:
(die) l. beten / gewinnen / haben; jm. l. geben, zu [...] / das [...]; etw. mit l. geschehen / reden / sprechen, etw. mit l. machen, etw. ane laube tun, etw. aus der l.
(›über das Erlaubte hinaus‹),
ane l. schneiden; l. des amptmans / babstes / vogtes / königs / (lehens)herren / pfarrers / rates / richters / wegmeisters, der heiligen kirche / herschaft, des gerichts, der kaufleute; l. von kriegsherren; sunderliche / volle l
.

Belegblock:

Strehlke, Nic. Jerosch. Chron.
401, 8551
(
preuß.
,
um 1330
/
40
):
sîn wîb, dî im was wordin | an der ê gesellic, | gab im des loube willic | und begab ouch williclich | in ein vrouwinclôstir sich.
Helm, H. v. Hesler. Apok.
1435
(
nrddt.
,
14. Jh.
):
wort die mit uns wanderen, | [...] | Die muze wir wol setzen | An gevellichen vletzen, | Mit loube die buch machen.
Hertel, UB Magdeb.
3, 368, 15
(
nd.
/
omd.
,
1487
):
es sal auch keyn schutczenmeister [...] koste noch biere [...] ane lowbe und fulbort [...] wegk und abetragen bey der obgerurten pene.
Helbig, Qu. Wirtsch.
2, 40, 23
(
md.
,
1379
):
so habin wir unser stete [...] vole loube gegebin, daz sie selbins dorzu thun sullen und des von uns unvordocht bliben.
Ebd.
3, 96, 8
(
1493
):
das eyn sullichs gesche myt wissenn unnd loube des zcolners.
Wyss, Limb. Chron.
32, 27
(
mfrk.
,
3. Dr. 14. Jh.
):
daz si in ane laube der heiligen kirchen selber buße sasten.
Brinkmann, Bad. Weist.
299, 33
(
rhfrk.
,
1459
):
Es türften auch die von Neckerhusen ir viehe nit uber den Necker uf die weide triben dan wan sie ir frucht abeschniden, und darnach nit mee one laube.
Altmann, Wind. Denkw.
371, 17
(
wmd.
,
um 1440
):
do santen die thumherrn einen [...], der [...] hieß gebot machen in den zünften one loube und one urlop der burgermeister.
Mone, Adt. Schausp.
1, 235
(Hs. ˹
omd.
,
1391
˺):
dar umme salt du frowe myn | din weynen lassen sin | und laz uns mit dinem loube varen.
Ebd.
2, 507
:
Von mir hab dir dye laube | und thoe dez nicht vor mynen augen.
Wolf, Norm im sp. Ma.
63, 80
(
omd.
,
v. 1496
):
Welche bruder von gotlicher in gebunge wollen geen vnder dy heyden [...], dy sollen do von loube bethen von oren ministern provincial.
Küther, UB Frauensee
128, 12
(
thür.
,
1355
):
so soylden sy mid unsir loube unde gunst lazze pheynde vor dy guylde an allin stetin ane alle widirrede.
Ebd.
274, 32
(
1494
):
das sie sunst nymands frembds nicht zůfůren sollenn an unnser sůnderliche lawͤbe.
Neumann, Rothe. Keuschh.
1662
(
thür.
,
1. H. 15. Jh.
):
den luten ist wol leuben gegeben | das sy griffen zu dem elichen leben.
v. Liliencron, Dür. Chron. Rothe
282, 10
(
thür.
,
1421
):
liess sie konigk Kaleman zu Ungirn fredelichen durch seyn landt zihn unde gap on loube zu kouffen was on not was.
Quint, Md. Karl u. Eleg.
1631
(Hs. ˹
thür.
,
n. 1455
˺):
Herre keyßer, sol ich mit uwer loube spreche͂, | Dz ich mich dor in nicht enbreche?
Opel, Spittendorf
67, 23
(
osächs.
,
um 1480
):
solte der man nicht gehen ohne laube seiner frauen.
Kisch, Leipz. Schöffenspr.
709, 20
(
osächs.
,
1523
/
4
):
Gut, das der man erarbeit hat, mocht er seinem weibe on seiner erben laube wol geben.
Wattenbach, Urk. Rauden
178, 7
(
schles.
,
1381
):
Das Swestir Elisabeth [...] czu vns laube gebetin hat das wir yr gündin czu käufin vndir vnserm gebiete etliche gartin.
Wutke, Schles. Bergb., Cod. Sil.
20, 257, 3
(
schles.
,
1528
):
Dass ane laub der ambtleut in bercksachen kein tagleistung soll gehalten werden.
Pyritz, Minneburg
3579
(
nobd.
, Hs.
um 1400
):
Mit laub ich urlaub von in nam; | Her heim zu land ich wider quam.
Fastnachtsp.
704, 22
(
nobd.
,
15. Jh.
):
Dem wil ich di laub geben, | Das er eur lob sol wol erzelen.
Ebd.
933, 6
:
Wenn gott hat mir die laub gegeben, | Das ich dir sol nemen dein leben.
Lexer, Tucher. Baumeisterb.
39, 29
(
nürnb.
,
1464
/
75
):
sullen sie kein holtz, pretter noch anders von der arbeit on laube nit tragen.
Dinklage, Frk. Bauernweist.
70, 15
(
nobd.
,
um 1450
):
so hat ein amptman uff dem fronhoff den gewalt, darumb zu pfenden an lawbe und buttel.
Hoffmann, Würzb. Polizeisätze
140, 4
(
nobd.
,
1470
):
ob sie ymands an zeichen ader lawbe leßen sehen, den sollen sie dorumb besprechen. Findet es sich dann, das er on lawbe der herschaft, des der zehent were, leße, so sollen sie das demselben zehendherrn furbringen.
Chron. Nürnb.
5, 552, 12
(
nobd.
,
E. 15.
/
A. 16. Jh.
):
sie musten umb laub gen Rom schiken.
Strehlke, a. a. O.
437, 11604
;
564, 22615
;
Helbig, a. a. O.
1, 40, 32
;
5, 13, 37
;
Bömer, Pilgerf. träum. Mönch
4878
;
Chron. Mainz
1, 6, 25
;
Schützeichel, Mrhein. Passionssp.
1202
;
Schmitz, Schiltb.
60, 4
;
Gerhard, Hist. alde e
3929
;
4520
;
Thiele, Chron. Stolle
381, 14
;
412, 5
;
Opel, Spittendorf
398, 34
;
Ermisch, Sächs. Bergr.
131, 1
;
164, 19
;
Kisch, a. a. O.
157, 25
;
331, 9
;
374, 5
;
629, 35
;
788, 11
;
Chron. Nürnb.
2, 283, 16
;
Mon. Boica, NF.
1, 290, 7
;
503, 18
;
2, 1, 36, 5
;
Dinklage, Frk. Bauernweist.
18, 8
;
48, 11
;
92, 8
;
114, 23
;
27
;
Hoffmann, Würzb. Polizeisätze
124, 24
;
Piirainen, Stadtr. Sillein 68a, r
12
; 136a, r
13
;
Mollay, Ofner Stadtr.
68, 3
;
104, 7
;
Rwb
8, 747
;
748
;
Pfälz. Wb.
4, 810
;
Schweiz. Id.
3, 962
;
Buchda, Schöffenspr. Pössneck
4, 207
.
2.
›ein bestimmtes Maß, meist an Holz, auch an Getreide‹; als Metonymie: ›Regelung der Zuweisung solcher Erträge an die Nutzungsberechtigten der betroffenen Anbaufläche (Wald, Feld)‹.

Belegblock:

Mon. Boica, NF.
1, 615, 20
(
nobd.
,
1414
):
In die [...] guter gehoren by funffczig morgen ackers, sechs tagwerck wisen und drey lawb holczes.
Ebd.
627, 4
:
Die gemeine doselbsten hat ir holcz, das sie jerlichen nach der lawb untter sich teilen sullen nach der herschafft oder eins vogtes willen.
Ebd.
653, 12
:
Da ist auch ein gemeinholcz, das sie nach der lawbe gleich under sich teilen sullen.
Dinklage, Frk. Bauernweist.
114, 21
(
nobd.
,
1. H. 15. Jh.
):
zu der eren ist man nemen hubrecht, in igliche hube zwene morgen; furbas nimpt man lawbe
(wohl: ›Getreideabgabe pro Ertrag‹).
Mon. Boica, NF.
1, 616, 28
;
2, 1, 80, 16
.
3.
(es laub to) ›Zeit der Weinlese‹; als Metonymie: ein Weinbergmaß, ›derjenige Streifen, dessen Breite durch ein Haltegerüst (s.
laube
 1a im
Pfälz. Wb.
4, 809
) bestimmt ist‹; mit dieser Bed. oder nur mit der Metonymie möglicherweise zu
1
laube
.

Belegblock:

Hoffmann, Würzb. Polizeisätze
72, 37
(
nobd.
,
vor 1350
):
Ez sol auch ein ieglich huͤter huͤten in ieglicher laube alle die wıͤl, daz drie darinne ze lesen haben.
Ebd.
97, 39
(
1376
):
dyͤ sullen auch dez veldes getruwelich byͤ iren eyden warten und huͤten biz zu der lesten laube.
Bastian u. a., Regensb. UB
255, 16
(
oobd.
,
1364
):
alle die wein, die si hewer von dem vergangen laub in dem pierg [...] habent oder noch gewinnent.
Pfälz. Wb.
4, 809
.