lasse,
late,
der
;
–/-n
;
die Schreibung mit
-t-
ist im Rib. die Regel.
›Lasse, Minderfreier, zinshöriger Bauer mit Erbberechtigung an seinem Gut‹; thür. auch: ›Tagelöhner‹.
Bedeutungsverwandte:
tagwart
.
Wortbildungen:
latbank
›Gerichtsbank‹ und (metonymisch) ›-bezirk der Lassen‹,
latenerbung
›Besitzeinweisung in ein Lassengut‹,
latengeding
,
latengericht
›für die Lassen zuständiges Gericht‹,
lat(en)gut
›dem Lassen vom Grundeigentümer gegen bestimmte Verpflichtungen überlassenes Gut‹,
latenherre
›Eigentümer eines Lassengutes; Gerichtsherr über das Lassengericht‹,
lat(en)man
,
latenmanseid
,
latenscheffe
,
latschaft
›Rechtsgebiet des Lassen‹.
Zur Sache: Rwb
8, 717
ff.

Belegblock:

Hilliger, Urb. St. Pantaleon
334, 18
(
rib.
,
1426
):
haben die sementliche laetscheffen zu Bracht, so durch den lehenbodten dieser laetschafft darzu bescheiden, gegenwärtige roll abermahlen [...] auf abermahlig abfragen des scholtheissen zu Breill Albrechten von Waldoiss, als stadtheldern dieser laetbank, von Wehrdten erkant, dergestalt, das sie bei solcher rollen pleiben.
Ebd.
335, 6
(
1426
):
alle diesse nabescreven kurmoedige goeder ind tynssgueder myt allet yrre alder gewoenheyt ind gerechticheyt uyss den alden rollen doyn bescreven ind vernyen in cegenwoerdicheyt des pastoyrs zo Borren ind der laeten zo Borren.
Ebd.
343, 25
:
die laeten tho Borren ensullen geyn sachen der laetschaeff van den groeten hoeve tho Borren agerhuyss tho Bracht, [...] an sych nemen tho wysen buyten wyllen dess heren.
Ebd.
578, 19
(
1678
):
20 Apr. ist den kirchmeister und laten zu Luttingen verpfacht die Niderweyde daselbsten.
Aubin, Weist. Hülchrath
109, 22
(
1619
):
Haben zu Capellen ein ladengeding, so jahrlichs auf Blasiitag gehalten [...] werden.
Ebd.
133, 10
f. (
1593
, Hs. 
1711
):
wan ein laten verstirbt, sollen die parteien [...] das erfallene gut wiederumb mit seinem dubbelen zins und vahr [...] empfangen, und den latenmansaid tuen. [...] wan in latenguteren streitige sachen vorfallen, sollen die parteien, wie von alters, auf den Weydenhof bescheiden und durch die latenscheffen entscheiden werden. [...] sollen alle latenguter, zu dieser bank gehörig, an keinem anderen gericht mit recht angesprochen oder vererbt werden. [...] soll auch kein appellation weiters dan an den latenherren, wie vor alters, zugelassen werden.
Ebd.
37
:
bekennen wir anwesende schulteis und scheffen hiesiges latengerichts, daß [...].
Grimm, Weisth.
6, 713, 8
(
1547
):
als eine lehen- of laetenerfung und guedung doit, hat der lehenherr einen bannseister weins, [...] und ein ieder laet davon ein bousche mit zwelf Acher heller zu bezahlen.
Ebd.
714, 4
:
So ein uphelder eines laetguets gestorben were, sollen die naekomlingen einen anderen uphelder oft laetman [...] setzen
(in dieser Quelle Weiteres zum Latenrecht).
v. Liliencron, Dür. Chron. Rothe
134, 20
(
thür.
,
1421
):
die Sachsen [...] erslugen der Doringe zu male vil unde liessen yn eyme dorffe kume zwe ader drey die redelichsten sitzen, mit den sie den acker bestalten [...], unde die heissen noch yn dem lande zu Sachssen unde yn yren rechtbuchern die Lassen.
Aubin, Weist. Hülchrath
132, 36
;
41
;
Thiele, Chron. Stolle
59, 19
.
Vgl. ferner s. v.
angreif
.