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lappe,der
;–/-n
;Lappe
›Stück Zeug‹ (Dwb 6, 194
).›Fetzen, Flicken, Teilstück von Tuch oder anderen Materialien zur Herstellung und Reparatur von Kleidern, Kesseln, Schuhen oder für andere Zwecke‹; in verschiedener Richtung ütr., dann z. B. ›Blatt von Pflanzen‹; ›kleines Grundstück, Landparzelle‹; ›Markierungsnetz für das Revier bei Treibjagden‹; wahrscheinlich auch: ›Bannzeichen für eine Stelle, deren Inhaber dort fischen darf‹; ›sich ablösender Hautfetzen‹; ›Hahnenbart‹; als Synekdoche: ›Untergewand‹.
Phraseme:
am läplein das leder fressen
›am Kleinen Lust zum Großen bekommen‹; lumpen und lappen arbeiten
›einfache Dinge verrichten‹.Bedeutungsverwandte:
blez
flek
flik
lup
stük
Wortbildungen:
lappengeld
lappenman
1
lapwerk
stükwerk
Belegblock:
Peil, Rollenhagen. Froschm.
139, 2974
(Magdeb.
1608
): Jnsonderheit die blaw Muͤnchskappen / | Des Horne Mons aͤschfarbe lappen | Schierling / Wolffsmilch.
Alberus, Barf.
278, 2
(Wittenb.
, 1542
): Bruder Mattheus [...] hatte am menlichen glied den Krebs / da legt er drauff ein lappen / von bruders Gerhards kappen / bald ward er gesund.
Schöpper
87b
(Dortm.
1550
): Immissura. Lapp stuͤck bletz / lupp fleck flick.
Buch Weinsb.
2, 308, 25
(rib.
, 1575
): 6 kessel [...] ist binnen gel, gans ohn lappen.
Wyss, Limb. Chron.
36, 13
(mfrk.
, 3. Dr. 14. Jh.
): etzliche trogen kogeln, di [manne] hatten vornen einen lappen unde hinden einen lappen, di wanten eime iglichen an sinen knien; di lappen waren vursneden unde gezadelt.
Wiese, UB Wetzlar
1, 639, 8
(hess.
, 1347
): darnach ein stůcke [...], daz da beheldit zwene morgen, mid dem leppechin ubir den weg.
Schmitt, Ordo rerum
225, 20
(omd.
, 1466
): Subuncula lappe.
Luther, WA
17, 2, 9, 27
(1525
): das mans mehr opffer heyssen solle solche stůckwerck und lappwerck.
Ebd.
49, 478, 36
(1544
): Bistu nu ein solcher dieb, der den leuten nur gedenckt schaden zuthun, der lernt am leplin das leder freßen.
Als Sprichwort Ebd.
51, 649, 107
(um 1535
): An den lappen lern die hund ledder fressen
(›Untugenden fangen mit unbedenklichen Kleinigkeiten an‹).
Ermisch u. a., Haush. Vorw.
217, 1
(osächs.
, 1570
/7
): Lappen zu machen. In manglung der federlappen kan man lappen von haferstroe nachfolgender gestalt machen.
Ebd.
218, 31
: Einen hasen oder fuchs mit gewalt ins netz zu bringen. Nim petrosil mit kraut und wurzeln, und das in menschenbrunz gesotten, [...] die lappen [...] darin 8 tage geleget und also wieder trucknen lassen.
Bihlmeyer, Seuse
487, 13
(alem.
, 14. Jh.
): Ir súllent arbeiten lumpen und lappen in gotminnender meinsamkeit.
Sudhoff, Paracelsus
7, 340, 28
(1529
): welche luxische offen scheden sich vergleichen dem krebs [...] oder welche umbfressender art seind, underösen die haut, machen mancherlei leplin daran.
Schorer, Sprachposaun
6, 23
(o. O. 1648
): damit er fuͤr allen Dingen gleichsam den Sammeten Rock seiner Sprach mit andern lausigen vngleichen Lappen
[›Versatzstücke‹, gemeint sind Fremdwörter]
muͤgen verbunden vnd schaͤnden. Maaler
261
(Zürich
1561
): Das Laͤple so an eines hanen halß lampet oder hanget / der bart eines guͤckels. Palea.
Ebd.
445
: Vberlatz (der) Lappen oder überlitz an einem ding / als an schůchen.
Dict. Germ.-Gall.-Lat.
295
(Genf
1636
): lapp / darmit man etwas flicket. [...] lapp / m. Ein Sole auff dem Schuch.
Sappler, H. Kaufringer
30, 106
(schwäb.
, Hs. 1472
): am gewant habentz ermel als die mann, | mit strichen, lappen vil daran.
Barack, Zim. Chron.
1, 512, 22
(schwäb.
, M. 16. Jh.
): das sie in sonst für ain lappenman gehalten.
Loesch, Kölner Zunfturk.
1, 182, 7
; Pyritz, Minneburg
2943
; Gille u. a., M. Beheim
167, 37
; Fastnachtsp.
1435, 12
; Wackernell, Adt. Passionssp. Pf. II,
1381
; Klein, Oswald
18, 58
; Voc. Teut.-Lat. h viijr; s ijv;
Voc. inc. teut. o iiijr;
Dasypodius
320v
; Hulsius E iijr;
Dict. Germ.-Gall.-Lat.
296
; Rwb
8, 714
; Pfälz. Wb.
4, 779
.‒
Vgl. ferner s. v. bart
4.