lang,
Adj./Adv.
(+ Uml.; 1-3; 5-10),
Präp.
(4); 1-3 räumlich, 4-9 zeitlich gesehen, das semantische Verhältnis von 1 und 2 wiederholt sich in 4 und 5.
1.
›in linearer, meist waagerecht, selten vertikal gedachter Dimension ausgedehnt, eine bestimmte Länge habend, lang‹; bei Projektion in die Vertikale: ›hoch (von Sachen); groß (von Menschen)‹.
Syntagmen:
gleich l. sein, etw. (abendscheme / strom) länger werden; etw. zu lang messen; eine rute, einen acker / schuh / zol l.; eines armes / fingers / fusses / gliedes / lachters / pflughauptes, einer elle / spanne l
.
Wortbildungen:
langglocke
.

Belegblock:

Ziesemer, Proph. Cranc. Jer.
6, 4
(
preuß.
,
M. 14. Jh.
):
ja hat sich der tag geneyget, ja sint di abentschemen lenger wurdin.
Quint, Eckharts Trakt.
11, 23
(
E. 13.
/
A. 14. Jh.
):
gote enist niht verre noch lanc.
Tiemann, E. v. Nassau-S. Kgn. Sibille
138, 7
(
rhfrk.
,
um 1435
):
vnd sal in siner hant han ein stap ander halben fusses lang.
Lichtenstein, Lindener. Katzip.
93
(o. O.
1558
):
nimb arschwurtzel, stehewurtzel, einer spann lang [...] und reyb sie ir wol hynein.
J. W. von Cube. Hortus
95, 8
(
Mainz
1485
):
Die grosser hait ey͂n scharpffen stam vnd zweyer arm lang.
Ralegh. America
22, 29
(
Frankf.
1599
):
darzu ward der Strom je lenger je strenger.
v. Tscharner, Md. Marco Polo
58, 33
(
osächs.
,
2. H. 14. Jh.
):
den schonstin rubyn [...], wen her ist lenger eyner spannen unde dicke sam eyn arm.
Jahr, H. v. Mügeln
107, 379
(
omd.
, Hs.
1463
):
wie tif, wie hoch, wie wit, wie lank, | in formen sie [sterne] min zirkel twank.
Foltz, UB Friedb.
1, 518, 30
(
hess.
,
1403
):
daz eyns teils der burg manne [...] bie nacht und bie nebel noch der langlockin zit des heiligen richs [...] mit gewalt ane gerichte ir hus ufstiessen.
Thür. Chron. 1r,
13
(
Mühlh.
1599
):
Die Arche war im Grunde geviert / vnd doch Lenger dann Weit.
Ermisch u. a., Haush. Vorw.
50, 39
(
osächs.
,
1570
/
7
):
Fumf rutten breit und sechzig lang wirdet fur einen acker gerechent.
Rupprich, Dürer
2, 48, 166
(
nobd.
,
um 1500
):
älß weit die nasen jn den rotten linien jst, also lanck soll ein awg sein.
Serranus
115r
(
Nürnb.
1552
):
Lang von leib.
Gesner, Fische
98
(
Zürich
1556
):
Ein aͤschling ist eins fingers lãg.
Brévart, K. v. Megenberg. Sphaera
7, 3
(
noobd.
,
1347
/
50
):
davon alle lengen gefuͤrt an dem umbkraizze geleich lank sint.
Siegel u. a., Salzb. Taid.
28, 25
(
smoobd.
,
1625
):
es soll ainer auf den andern ahnewenden von st. Geörgentag unzt auf st. Marthinstag und des pfluegshaubts lang einwerfen.
Wackernell, Adt. Passionssp. Pf.
3, 1376
(
tir.
,
1486
):
Ich [Schneyder] hab dy rockh zw lanckh gemessen.
Piirainen, Stadtr. Sillein
72, r
19 (
sslow. inseldt.
,
1378
):
ist dy wunde nagels tyf vnd glidez lanch so ist sy kampes wirdich.
Piirainen, Igl. Bergr.
30, 2, 27
(
slow. inseldt.
,
16. Jh.
):
ain gestelle d(a)z aines halben lachters lang sey.
Brévart, a. a. O.
18, 20
;
Munz, Füetrer. Persibein
361, 6
;
Bauer, u. a., Kunstk. Rud. 8;
337
;
Pausch, Ital.-Dt. Sprachb.
167
;
Pfälz. Wb.
4, 762
.
Vgl. ferner s. v.
acker
 4,
bartet
,
baustal
.
2.
›von einer relativ zum Üblichen und Erwarteten großen linearen Ausdehnung im Raum, lang‹, meist in der Waagerechten, seltener in der Vertikalen gedacht; in letzterem Falle: ›hoch (von Sachen); groß (von Menschen, Pflanzen)‹; je nach Bezugsgröße: ›länglich‹; ›schlank, zierlich (von Menschen, Körperteilen)‹; in einigen Fällen auf die Fläche oder auf den Raum bezogen, dann z. B.: ›groß (von der Stadt, einem Haus)‹; vereinzelt ütr., z. B. auf die Sündenlast, dann: ›übergroß, umfangreich‹.
Phraseme:
etw. an die lange stange hängen, etw. auf den langen spielen
›etw. hinziehen‹;
langer kalender
›auf Pappe aufgezogener, mit Wappentafeln, Plänen o. ä. versehener Kalender‹;
langer pfeffer
›Frucht von piper longum, Stangenpfeffer‹ ( Marzell
3, 793
);
langer ort
›Stich über eine lange Distanz mit gestreckten Armen‹;
lange schneide
›in der Verlängerung der Finger verlaufende untere Schneide der Waffe‹ (dazu ggs.:
kurze schneide
);
langes garn
›sackloses Zugnetz für den Fischfang‹ (a. 1612);
den langen weg
a) ›über die volle Länge, längs‹, b) ›mit dem Ergebnis‹;
lang und breit haben
›ringsherum große Besitzungen haben‹;
lang gearmet sein
, auch ›in Armut leben‹;
ein par lange oren verdienen
›sich lächerlich machen‹;
jm. wird die hand lang
›j. hat wirtschaftlichen Erfolg‹; spontane Phrasembildung:
langkleid gallia
›einer von drei Teilen Galliens‹ (im Gegensatz zu
kurzenkleid gallia
).
Syntagmen:
antliz / haus l. sein, backen l. sein
›schlaff herabhängen‹;
der lange arm / ast / bart / baum / dorn / grabe / pfeil / schnabel / schrit / schwanz / stein / stiel, die lange hand / seite / stat / strasse / tutte / waffe, die lange
›schlanke‹
Roxolane, das lange eisen / har / kraut / messer / or / schwein; lang von leib
.
Wortbildungen:
langfus
,
langfüssig
,
langgehart
›mit langem Haar ausstaffiert‹,
langhals
(im Beleg als Name gebraucht),
langhändig
,
langhans
›hoch gewachsener Mensch‹,
langkleid
,
langmaul
Bahuvrihibildung i. S. v. ›dickmäuliger Mensch, Dickmaul‹, ütr. auch: ›Schwätzer, Quasselkopf‹,
langmesser
›ein als Waffe brauchbares Messer‹ (a. 1455),
langnase
›Mensch mit langer Nase‹,
langor
,
langorecht
,
langschwanzecht
(a. 1590),
langschweifig
›einen Schweif habend‹,
langseitecht
›eine lange Seite habend (von Tieren)‹,
langtrichter
, wohl ›Trichter mit verschiebbarem Hals‹,
langwer
›lange Waffe, Spieß‹.

Belegblock:

Toeppen, Ständetage Preußen
3, 345, 15
(
preuß.
,
1451
):
zu ratschlagen, was von en allen vor das beste und nutzste zu fromen unnd gedeyen dieses landes wurde dirkant den langen weg, das sie alle dobei wellen bleiben.
Lappenberg, Fleming. Ged.
174, 31
(
1636
):
Nach dieser wurd’ mir hold die lange Roxolane.
Quint, Eckharts Trakt.
118, 26
(
E. 13.
/
A. 14. Jh.
):
daz ein michel adeler [...] mit langen gelidern vol vedern manigerleie kam ze dem lûtern berge.
Buch Weinsb.
2, 309, 18
(
rib.
,
1575
):
Ein ledern help. 1 langtrichter, 1 karst oder haweil.
Rueff, Rhein. Ostersp.
1589
(
rhfrk.
,
M. 15. Jh.
):
umb unsern wiln saltu vermiden | den langen weg uff disser straßen. | du salt dich by uns nyder laßen.
Brinkmann, Bad. Weist.
310, 33
(
rhfrk.
,
1634
):
wo gott der allmechtige mechte seinen segen geben, daß einem oder dem andern die hand mechte so lang werden, daß [sie] uf gemeltten hofstetten [...] bauen möchten.
Spanier, Murner. Schelmenz.
21, 30
(
Frankf.
1512
):
Wie lang er hab / wie groß er sey, | [...] | So sprich: [...] | Wißt meyn frouw deyn adams růt, | So dett sy mir doch nymmer gůt.
Lemmer, Amman/Sachs. Ständeb.
63, 6
(
Frankf./M.
1568
):
Ich mach Par messer wol beschalt / | [...] | Mach darzu Langwehr / Dolch vñ Tegn.
Ralegh. America
6, 38
(
Frankf.
1599
):
Er hatte auch [...] lange stuͤcker von Gold / wie zerhawen oder zerspalten Holtz.
Lichtenstein, Lindener. Katzip.
383
(o. O.
1558
):
Zum andern dritten gericht gebraucht er sovil lungen und leber und dreyundzwaintzig bayerische lange schwein.
Allg. Schau-Buͤhne
30, 9
(
Frankf.
1699
):
von dar nach der Magellamschen langen und engen Strasse gewendet.
Jahr, H. v. Mügeln
114, 955
(
omd.
, Hs.
1463
):
die [blumen] kurz, die lank, die lenger was, | als sie Naturen linge maß.
Ebd.
126, 1874
:
die lügen, sünden anefank, | der sintflut worden ist so lank.
M. Cunitia. Ur. Prop.
147, 21
(
Öls
1650
):
in betrachtung des mit langen schritten herzueylenden Todes.
Henschel u. a., Heidin
993
(
nobd.
,
um 1300
):
vrowen die haben kvrzen mvt | Saget man vnd langez har.
Pyritz, Minneburg
3244
(
nobd.
, Hs.
um 1400
):
Lank syten, swankel sam ein rise | Trit die mynnenclich suße.
Haage, Hesel. Arzneib.
18v
, 6 (Hs. ˹
noobd.
/
md.
,
E. 15. Jh.
˺):
tassel schmalcz und langen pfeffer, daz sol man stossen.
Fastnachtsp.
336, 10
(
nobd.
,
v. 1494
):
Maulfrank, Lüllars und Lausansloch, | Langhals, Schlotmock und Küestrick.
Ebd.
751, 12
(
15. Jh.
):
Mit künsten reicher erznei, | Die künnen mit bewerten sachen | Di langen tutten kürzer machen.
Chron. Nürnb.
1, 148, 15
(
nobd.
,
1388
):
wo sie uns angreiffen, do vinden sie uns; wann wir lank und prait haben, so haben sie nicht vor den slossen.
Sachs
9, 277, 3
(
Nürnb.
1556
):
Des wurd die geiß elend und mager. | Hangdrüßlent, langseytet und hager.
Grundmann u. a., A. v. Roes
196, 29
(
alem.
,
15. Jh.
):
Das ander teyle heisset langkleyt Gallya, wenn die suckenyen, dz sint langekleyt, hůbent do selbß an.
Cirurgia H. Brunschwig
33
rb, 39 (
Straßb.
[
1497
]):
ob das bein ein teil od’ gantz durch howen ist den langenn weg od’ vberzwerch.
Bolte, Pauli. Schimpf u. Ernst
1, 102
(
Straßb.
1522
):
Nun trüg man zu derselbigen Zeit langgeharte Teschen, als die Koͤcher sein, da schneid er das Har ab.
Gilman, Agricola. Sprichw.
1, 147, 31
(
Hagenau
1534
):
Lange kleyder / kurtzer synn.
Ebd.
2, 191, 2
([
Augsb.
]
1548
):
Kurtzen můt und lange har.
Dasypodius
366v
(
Straßb.
1536
):
Langhaͤndig. Longimanus.
Schorer, Sprachposaun
10, 4
(o. O.
1648
):
womit er ein par langer Ohren verdienet.
Goedeke, P. Gengenb.
125, 315
(o. O.
1516
):
Die gouchor sind dir worden lanck, | Ich wil dirs vber de͂ kamp abschaͤren.
Luginbühl, Brennwalds Schweizer Chron.
2, 102, 3
(
halem.
,
1508
/
16
):
Da gienge der stein den langen weg über den tisch.
Bachmann u. a., Volksb.
229, 11
(
alem.
,
15. Jh.
):
Ir brüst warend als ein schuoch [...], ir bagken lang und dun.
Maaler
263
(
Zürich
1561
):
Langfůß / Langfuͤssig / der lang fuͤß hat. Longipes. [...] Langhans. De homine prælongo, Longurio.
Dict. Germ.-Gall.-Lat.
295
(
Genf
1636
):
langmaul [...] Labeo.
Ebd. :
Langmaul / so nichts schweigen kan [...] Loquax.
Ebd. :
langnaß [...] Nasutus.
Ebd. :
langohr [...] Auritus.
Sappler, H. Kaufringer
1, 134
(
schwäb.
, Hs.
1464
):
Si komen des aubentz gegangen | in ain stat weit und langen.
Ebd.
3, 605
:
bis das wir ob ainander lagen | in dem graben tief und lang.
Barack, Zim. Chron.
3, 76, 10
(
schwäb.
,
M. 16. Jh.
):
Dieweil er dann domals den lengesten und kürzesten man zu hof [...], do wolt er den grösten und faistesten man auch darbei haben.
Ebd.
4, 81, 14
:
Damit er den gueten doctor also uf das langoret thier gesetzt.
Rauwolf. Raiß
19, 19
([
Lauingen
]
1582
):
mit einem schoͤnen lang roten wullin gefuͤterten Caban.
Ebd.
36, 4
:
Dise Kauffheüser seind groß vnd lang.
Haszler, Kiechels Reisen
312, 23
(
schwäb.
,
n. 1589
):
ein lannger stein von weüssem marmor in der gröse als ein grabstein.
Henisch
108
(
Augsb.
1616
):
Lang gearmet sein / bedeut so wol lang arm haben / als in groͤster armut leben.
Ebd.
194
:
einen weltweisen machet nicht ein langer bart / oder langes kleid.
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat.
373, 22
(
oobd.
,
1349
/
50
):
daz dreierlei pfeffer sei, swarzer, langer und weizer.
Ebd.
404, 15
:
hopf. daz ist gar ain langez kraut.
Klein, Oswald
19, 49
(
oobd.
,
1431
/
2
):
Zwar lenger schwanz kund ich nie schauen | an leonen.
Ebd.
21, 81
:
Mein langer bart, der hat mir dick verschroten | vil manchen schmutz von zarten mündlin roten.
Wierschin, Liechtenauer. Fechtk.
111, 7
(
oobd.
,
1. H. 15. Jh.
):
Merck, der schiller bricht den langen ort.
Ebd.
125, 12
:
wann du durch streychst, so fall im mitt der langen schniden vff sin schwert [...]. Vnd far im mitt der langen schniden an sinen rechten halß mitt der störck.
Leidinger, V. Arnpeck
597, 1
(
moobd.
,
v. 1495
):
ain scheyblig futral, lank und mitten hol.
Munz, Füetrer. Persibein
137, 2
(
moobd.
,
1478
/
84
):
Persibein im ain wunnden | schlúeg lannck vnd da pey tieff.
Fichtner, Füetrer. Trojanerkr.
109, 6
(
moobd.
,
1473
/
8
):
Sunst lagen sy in minne pand verstricket, | in vier langk plancken armen.
Kummer, Erlauer Sp. 
3, 387
(
m/soobd.
,
1400
/
40
):
Ir hent sind lankch, | si hat ein wunderleichen gankch.
Peil, Rollenhagen. Froschm.
573, 2122
;
J. W. von Cube. Hortus
90, 5
;
Jahr, a. a. O.
135, 2529
;
Sermon Thauleri
12
rb, 9;
Wyss, Luz. Ostersp.
9642
;
Rauwolf. a. a. O.
19, 21
;
32, 21
;
Chron. Augsb.
1, 235, 3
;
Fichtner, a. a. O.
47, 5
;
Serranus
115r
;
Maaler
262
/3;
Schmidt, Hist. Wb. Elsaß
214
;
Bad. Wb.
3, 370
/71;
Schweiz. Id.
3, 1921
;
4, 462
.
Vgl. ferner s. v.
angehen
 5,
anschiften
 1,
ansehen
(V.) 1,
antliz
 1,
aufzälen
 1,
bauchblech
,
bedacht
(Adj.) 3,
begehen
 14.
3.
›in der Gegend, um eine Bezugsgröße herum‹.

Belegblock:

Strehlke, Nic. Jerosch. Chron.
539, 20384
(
preuß.
,
um 1330
/
40
):
di littousche dit, | gesezzin bi der Memil lanc.
Lohmeyer, K. v. Nostitz
82, 20
(
preuß.
,
1578
):
Uber dem Splitter molteiche ist ein guter oberteich zu machen [...], wer ein hamer hienzubauen, weil vil ertzt darumb lang sein sall.
4.
›entlang von etw., parallel zu etw.‹.

Belegblock:

Buch Weinsb.
2, 374, 22
(
rib.
,
1578
):
[Die krege] sin vor under dem kinne offen [...], gappen oben etlich lang die kinbacken bis schir an die oren.
5.
›über eine bestimmte Zeitstrecke hin verlaufend, ein bestimmtes Zeitmaß habend, lange‹; Ütr. zu 1.
Phraseme:
über lang
›nach einer gewissen Zeit‹;
js. bleibens ist nicht länger
.
Syntagmen:
einen tag / monat, eine stunde / ure / weile, ein pater noster / jar lang; eines monats lang; (al)so lange, das [...] / bis, bis so lange, das [...] /
[+ Nebensatz], jeweils: ›bis [...]‹,
(al)so lange, als [...] / so [...] /
[+ Nebensatz] / Hauptsatz ›so lange [...]‹;
je länger, je ärger / böser / höher / mer / sorglicher / strenger / weniger, wie länger, wie härter; länger verziehen, länger geniessen / leben / wären, dan [...], nicht länger gedagen / leben / leiden
.

Belegblock:

Große, Schwabensp.
183a
, 16 (Hs. ˹
nd.
/
md.
,
um 1410
˺):
de ansprache de mach iener han dre iar vnde nicht leinger.
Holland, H. J. v. Braunschw. V. e. Weibe
295, 9
(
Wolfenb.
1593
):
Ich wil sie auch vor ein Ehrlich Weib vertheidingen, biß so lange ich sie vnehrlich in der that befinde.
Quint, Eckharts Pred.
1, 320, 7
(
E. 13.
/
A. 14. Jh.
):
Danne ist der tac in dem hœhsten und in dem lengesten und in dem volkomensten, als diu sunne stât in dem hœhsten.
Chron. Köln
2, 10r
, 28 (
Köln
1499
):
dat Eua le͂ger geleuet hait dan Adã.
Beckers, Bauernpr.
57, 23
(
Köln
1515
/
18
):
dat selue holtz vůlet niet vñ wyrt ouch niet wormessich. vñ wie langer wie harder.
Tiemann, E. v. Nassau-S. Kgn. Sibille
119, 11
(
rhfrk.
,
um 1435
):
die ridden berge vnd dale / so lange / das sye miteinander jn Franckerich qwamen.
Sievers, Oxf. Benedictinerr.
24, 24
(
hess.
,
14. Jh.
):
Daz sal sie also lange dun biz die ebdissen dar kumt.
Ebd.
33, 15
:
man sal sie intfain also lange so sie wil.
Harms u. a., Alberus. Fabeln
186, 7
(
Frankf./M.
1550
):
Meins bleibens war da lenger nicht.
Luther, WA
32, 103, 6
(
1530
):
Wenn man yhm aber nicht gleubet, so schlegt man sich mit den sunden und machts nur yhe lenger yhe erger.
v. d. Lee, M. v. Weida. Spigell
20, 8
(
omd.
,
1487
):
Szo werdt dein liebe selden lenger, den bistu das gelt krÿgst.
Bechstein, M. v. Beheim. Evang. Mt
9, 15
(
osächs.
,
1343
):
Wie můgen di sune des brûtegummis weinen, alse lange mit en ist der brûtegum?
Opel, Spittendorf
152, 3
(
osächs.
,
um 1480
):
wir wolden vorborgen nirgent zulauffen, so lange das diese sache zu ende gienge.
Ries, Rechenb. I 3v,
12
(
Erfurt
1522
):
du weyst das d’ tag 15 stund lanck ist.
Palm, Veter Buoch
62, 7
(
schles.
, Hs.
E. 14.
/
A. 15. Jh.
):
Darnach vber lanc bat der selbe bruder den appet, das er in liecze varn.
Opitz. Poeterey
4, 2
(
Breslau
1624
):
wann ich sie in diesen vnd andern meinen schrifften lenger mit stilleschweigen vbergienge.
Dietrich. Summaria
22r
, 42 (
Nürnb.
1578
):
das ander alles ist zeitlich / vnnd wir koͤnnen sein lenger nicht / denn hie auff erden / geniessen.
Schmidt, Rud. v. Biberach
12, 17
(
whalem.
,
1345
/
60
):
als lang als der geist belibet in der minne, als lang belibet er in gotte.
Williams u. a., Els. Leg. Aurea
60, 16
(
els.
,
1362
):
Vber lang sohent dise iúngelinge ir knehte mit koͤstlichen kleidern geziert.
Gilman, Agricola. Sprichw.
1, 189, 23
(
Hagenau
1534
):
Es kan keyner lenger friede haben / denn sein nachbawer will.
Ebd.
444, 18
:
wie wol yhn Alexander sein leben lang vor hyn nye gesehen hette.
Plant u. a., Main. Naturl.
301r
(a), 9 (
ohalem.
, Hs.
E. 14. Jh.
):
so sint tac vñ naht als gelich lanc als der ein ding wege mit einer wagen.
Ebd.
301v
(d), 8:
darumbe wan ein froͮwe ein kint niht langer treit dan zehin mande͂.
Eschenloher. Medicus
77, 8
(
Augsb.
1678
):
Als sich der Edel vnd Vest Herr Sebastian [..] siben gantzer Monat lang eines schmerzliche͂ Augenwehs also behafft befunden.
Kummer, Erlauer Sp. 
1, 58
(
m/soobd.
,
1400
/
40
):
wıͤr muͤgen nicht lenger hie gesein.
Piirainen, Stadtr. Kremnitz
17
(
mslow. inseldt.
,
1492
):
So mag er solher genug gemess(e)nn: vnnd geprauch(e)nn als lang vnnd die weill In nÿma(n)cz ÿrrer.
Grothausmann, Stadtb. Karpfen
9, 5
(
mslow. inseldt.
,
1612
):
Ein Erwürdiger Ratth, wöll im den garten, śo lang er hier iśt, Zugenüśśen vergünśtigen.
Toeppen, Ständetage Preußen
5, 587, 20
;
Peil, Rollenhagen. Froschm.
147, 3212
;
Quint, a. a. O.
1, 378, 2
;
Thiele, Minner. II,
28, 39
;
Belkin u. a., Rösslin. Kreutterb.
114, 12
;
Küther, UB Frauensee
146, 6
;
v. Keller, Ayrer. Dramen
2882, 26
;
Vetter, Pred. Taulers
71, 6
;
Rieder, Gottesfr.
106, 11
;
Dreckmann, H. Mair. Troja
33, 2
;
Sappler, H. Kaufringer
2, 214
;
3, 162
;
15, 1
;
Haszler, Kiechels Reisen
329, 26
;
Rauwolf. Raiß
10, 16
;
Bauer, Haller. Hieronymus-Br.
39, 17
;
Bischoff u. a., Steir. u. kärnt. Taid.
30, 39
;
Grothausmann, a. a. O.
58, 18
.
Vgl. ferner s. v.
abenteurer
 3,
abhold
(Adj.),
abnemen
(V.) 1,
abschlagen
 15,
abziehen
 14,
akzent
 1,
ansprache
 3,
arg
(Adj.) 6,
aufsieden
,
ausdorren
,
aussprechen
 3.
6.
›von einer relativ zum Üblichen und Erwarteten großen zeitlichen Erstreckung, lang‹; von tropfendem Blut: ›zähtropfend, zähflüssig‹; bei Bezug auf Sprachliches auch: ›ausführlich, weitschweifig‹; mit letzterer Nuance offen zu 7.
Phraseme:
in das lange jar dingen
›heiraten‹;
über lang
›lange danach, nach langer Zeit‹;
vor lang(en) / langem
›längst; vor langer Zeit‹ (dazu ggs.:
beizeit
);
vor langen jaren
›vor langer Zeit‹;
lang oder kurz
›längere oder kürzere Zeit‹;
es stehe kurz oder lang
›über kurz oder lang‹;
es tuts nicht lange
›es geht nicht lange‹.
Bedeutungsverwandte:
1
alt
 5; 6.
Gegensätze:
drat
(Adj.),
flugs
,
kurz
 4.
Syntagmen:
l. arbeiten / bleiben / leben / leiden / schlafen, etw. l. lauten, etw. l. wären, sich l. bedenken, etw. l. denen / machen / treiben, jm. jn. l. lassen, jm. etw. l. verleihen, l. im fegefeuer liegen; etw. zu l. sein, zu [...], märe l. sein; darnach nicht l., l. zuvor / hernach; der lange brief / friede / krieg, die lange belagerung / nacht / rede / suche / weile / zeit, das lange alter / ende / fliegen / gebet / jar / herkommen / leben / ziel, lange fünde
›Spitzfindigkeiten‹,
lange worte
.
Wortbildungen
langaltig
(dazu bdv.:
langwierig
 1,
langjärig
),
langbehart
›lange anhaltend‹,
langgewert
,
langig
›lange dauernd, langwierig‹,
langjärig
(dazu bdv.:
langaltig
,
vieljärig
),
langlaut
,
langleidigkeit
›Langmut, Geduld‹,
langrede
›weitschweifige Rede‹,
langschichter
›Bergarbeiter, der eine zwölfstündige Schicht fährt‹ (a. 1571),
langsitzen
›nächtliches Gelage, moralisch bedenkliches Feiern‹,
langstundig
›weitschweifig‹.

Belegblock:

Helm, H. v. Hesler. Apok.
14585
(
nrddt.
,
14. Jh.
):
Diz buch daz ist lancstundic.
Holland, H. J. v. Braunschw. V. e. Weibe
294, 9
(
Wolfenb.
1593
):
Gott lasse sie [weib] mir nur lange.
Quint, Eckharts Pred.
1, 377, 12
(
E. 13.
/
A. 14. Jh.
):
Dar nâch niht lanc dô stach er im selber ein ouge ûz.
Ders., Eckharts Trakt.
37, 7
(
E. 13.
/
A. 14. Jh.
):
Er sol gote danken, der ez im verlihen hât sô lange.
Schützeichel, Mrhein. Passionssp.
558
(
mrhein.
,
um 1335
):
Beiden wir it langer zil, | daz volg gleubet an in gar.
Tiemann, E. v. Nassau-S. Kgn. Sibille
120, 32
(
rhfrk.
,
um 1435
):
Da trat er vor die konnigynne / vnd gesach sie lange an.
Karnein, Salm. u. Morolf
31, 1
(
srhfrk.
, Hs.
um 1470
):
Es stande kurtz oder lang, | ich will sie [frauwe] im nemen sunder sinen dang.
Belkin u. a., Rösslin. Kreutterb.
112, 8
(
Frankf.
1535
):
das er diene wider die vnsinnigkeyt vnd langen siechtagen.
Lemmer, Amman/Sachs. Ständeb.
103, 2
(
Frankf./M.
1568
):
Gut Lauten hab ich lang gemacht | Auß Taͤnnenholtz.
Strauch, Par. anime int.
62, 30
(
thür.
,
14. Jh.
):
daz andere ist lanclidikeit, daz der mensche keine wege suche uze den lidungin.
Bechstein, M. v. Beheim. Evang. Mk.
12, 40
(
osächs.
,
1343
):
Di da vrezzin der witewen hûsere undir inthaldunge langis gibetis.
Stedtfeld, Roger-Glosse
82
(
omd.
, Hs.
15. Jh.
):
das blut wirt eyme lang.
Jungbluth, J. v. Saaz. Ackermann
23, 22
(Hs. ˹
omd.
,
1465
˺):
ferre wege, lange jar scheiden nicht lieb mit lieb.
Grosch u. a., Schöffenspr. Pössneck
137, 12
(
thür.
,
1474
):
wy eyn sollichs met langern wortten in syner schult besaget wirdet.
Luther, WA
51, 649, 113
(
um 1535
):
Lang ist nicht ewig.
Göz. Leichabd.
244, 5
( 
Jena
1664
):
Denn lang hier / spaͤte dort: lange gelebet / viel gesuͤndiget / lange gelitten / langsam zu unsers Herren Freude eingegangen.
Henschel u. a., Heidin
847
(
nobd.
,
um 1300
):
Vber lank sider | Qvam si zv mahte wider.
Voc. Teut.-Lat. s ijr (
Nürnb.
1482
):
Langkrede. macrologia.
Fastnachtsp.
389, 30
(
nobd.
,
v. 1494
):
darumb ist es furgenumen | Und ist das alt und lank herkumen.
Rupprich, Dürer
1, 46, 35
(
nobd.
,
1506
):
Mich nÿmt daz grost wunder, daz sy mir so lang nit schreib.
Harsdoerffer. Schutzschr. f. d. Teütsche Spracharbeit
34, 35
(
Nürnb.
1644
):
Wie nun einer ein Wort mit einem Langlaut austoͤnet.
Williams u. a., Els. Leg. Aurea
515, 27
(
els.
,
1362
):
Also hies er in mit blikloczen eine lange wile schlahen.
Gilman, Agricola. Sprichw.
1, 289, 10
(
Hagenau
1534
):
Grosse herren gedencken lang.
Ebd.
473, 2
:
Er machet lang daran / es wirt gut werden.
Ebd.
544, 18
:
yetz gibt man lange brieffe / und ist wenig glaubens.
Ebd.
2, 3, 9
([
Augsb.
]
1548
):
Lang zů Hofe / lang zů Helle.
Wickram
4, 13, 21
(
Straßb.
1556
):
zaigt seinem vatter einen langen tant an / so Robertus mit im solt geredt haben.
Moscherosch. Ges. Phil. v. Sittew.
42, 5
(
Straßb.
1650
):
dergestalt den Todt zu bereden, ob sie noch lang zu leben hätten.
Ebd.
48, 19
:
weil sein Weib je hab sterben sollen, sie es vor langem hätte thun können.
Martin, H. v. Sachsenh. Tempel
456
(
schwäb.
,
1455
):
Wie hoch, wie tieff, wie lang, wie breit | ist, frow, dins lobes mes.
Goldammer, Paracelsus
6, 193, 1
(
1530
):
ziehen lang funt daraus und [...] kerent ihm sein sinn umb.
Tobler, Schilling. Bern. Chron.
2, 234
Anm. (
whalem.
,
16. Jh.
):
wegen dem swaͤren invall des langbeharten ungewitters.
Sappler, H. Kaufringer
16, 94
(
schwäb.
, Hs.
1464
):
nicht ward lang darnach gepitten.
Ebd.
26, 52
(Hs.
1472
):
leiden ist ain kurzes lait | und ain langs lieb.
Bauer, Geiler. Pred.
103, 7
(
Augsb.
1508
):
wie lang wilt du dich selbs noch verwuͤsten / in disen irdischen dingen.
Ebd.
465, 5
:
Waͤr zu lang auff diß mal tzu erzoͤlen.
Kohler, Ickelsamer. Gram.
40, 31
(wohl ˹
Augsb.
1. Dr. 16. Jh.
˺):
wa man den laut lang vñ wol dehnet.
Ebd.
42, 24
:
darauß man des lesens art leichter dann auß langen schweren woͤrtern gewonet.
Chron. Augsb.
7, 485, 12
(
schwäb.
, zu
1563
):
ob es sich zůtrüg über kurtz oder lang.
Barack, Zim. Chron.
4, 70, 10
(
schwäb.
,
M. 16. Jh.
):
es mags nit lang thuen uf deutsch esen und welsch klaiden.
Fischer, Eunuchus d. Terenz
132, 5
(
Ulm
1486
):
Ja vor langen. Es seind groß krieg zwischen inen worden.
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat.
47, 1
(
oobd.
,
1349
/
50
):
wes âtem lang ist, der ist pœs.
Spechtler, Mönch v. Salzb.
11, 95
(
oobd.
,
3. Dr. 14. Jh.
):
auf puss, auf pessrung uns erner, | lang leben uns bescher.
Schmitt, Ordo rerum
484, 22
(
oobd.
,
2. H. 14. Jh.
):
Longeuus langaldig [...] lanngiärig oder vilgärig.
Ebd.
456, 20
(
omd.
,
1466
):
Diutinus [...] langig.
Klein, Oswald
19, 89
(
oobd.
,
1431
/
2
):
dise mer, die weren lanck, | hett ich si recht besunnen.
Ebd.
23, 120
:
wie wol si hat begriffen | vor lang der bitter tod.
Ebd.
44, 36
:
mein ungemach, | der hatt ain langes ende.
Ebd.
45, 26
:
ich gib eu kurze ellen | und nim die langen nach dem tag
(poetisch für: ›Ihr habt sofort zu zahlen, ich selber nehme mir Zeit‹).
Munz, Füetrer. Persibein
148, 5
(
moobd.
,
1478
/
84
):
das ich sein clag mit wortten lanng ewch sagte.
Spiller, Füetrer. Bay. Chron.
70, 5
(
moobd.
,
1478
/
81
):
Nach dem nicht über langk ersamleten die haiden aber ain gross her.
Roth, E. v. Wildenberg
90, 15
(
moobd.
,
v. 1493
):
mit vil mer gůten wercken, das alles zů lanck zůschreiben wär.
Turmair
4, 679, 28
(
moobd.
,
1522
/
33
):
was lang aufgenomen hat mues doch zuelest auch wider abnemen.
Winter, Nöst. Weist.
4, 323, 1
(
moobd.
,
1511
):
stee er lang oder kurz, das [ist] ir gerechtickat das di gmain unentgoltn [soll] sein.
Piirainen, Stadtr. Kremnitz
86
(
mslow. inseldt.
):
soll ein Ietzlicher Viertelmaister [...] khein gotslesterung, Spil, getontz, hurereÿ Lanngsÿtzen, vnnd sunst annder vnnzuchtig [...] leben, kheins wegs gestatten.
Strehlke, Nic. Jerosch. Chron.
12149
;
Alberus, Barf.
264, 3
;
Holland, a. a. O.
271, 21
;
Peil, Rollenhagen. Froschm.
527, 655
;
582, 1393
;
Quint, Eckharts Pred.
2, 23, 3
;
Wyss, Limb. Chron.
26, 20
;
Schützeichel, a. a. O.
1022
;
Froning, Alsf. Passionssp.
351
;
1646
;
Dünnhaupt, Werder. Gottfr. v. Bullj.
13, 14
;
Opitz. Poeterey
21, 8
;
Scholz, Lanfrank. Chir. Parva
236
v
, 10;
Lauchert, Merswin
5, 13
;
24, 2
;
Päpke, Marienl. Wernher
334
;
Bachmann, Morgant
154, 36
;
Sappler, a. a. O.
9, 139
;
11, 336
;
Gilman, a. a. O.
2, 143, 18
;
Rauwolf. Raiß
6, 26
;
Klein, a. a. O.
1, 20
;
7, 45
;
20, 102
;
Baptist-Hlawatsch, U. v. Pottenst. Vorr.
150
;
Grossmann, Unrest. Öst. Chron.
183, 38
;
Roth, a. a. O.
136, 26
;
152, 30
;
Grothausmann, Stadtb. Karpfen
57, 1
;
Maaler
262
;
Dict. Germ.-Gall.-Lat.
294
;
Baumann-Zwirner, Augsb. Volksb.
1991, 191
;
Paul, Wb. Bergmannsspr.
1987, 208
;
Schweiz. Id.
3, 1322
.
Vgl. ferner s. v.
1
a
 1,
abfertigen
 4,
absehen
(V.) 7,
abtilgen
 4,
abwerfen
 10,
1
achen
,
achsel
 3,
ampulle
 3,
ansaufen
,
anstehen
 7,
aufbehalten
 1,
ausschreiben
 2.
7.
›in der Wahrnehmung des Handlungsbeteiligten lange dauernd, sich lange hinziehend, langweilig; beklemmend, schmerzlich‹.
Wortbildungen:
langheit
2.

Belegblock:

Quint, Eckharts Pred.
2, 82, 2
(
E. 13.
/
A. 14. Jh.
):
swen des tages verdriuzet und im diu zît lanc ist, der kêre sich in got, dâ kein lancheit enist, dâ alliu dinc inne geruowic sint.
Dünnhaupt, Werder. Gottfr. v. Bullj.
17, 1
(
Frankf./M.
1626
):
daß man jetzo an denen Fürstlichen Hoͤfen [...] / das e hinden am Wort im außreden als lang vnd schaal lautendt / gar viel außzulassen pfleget.
v. Groote, Muskatblut
77, 1
(
nobd.
,
1. H. 15. Jh.
):
wie lang, wie we, wie ang | ist eynem man der sin wib kan | nit zehen na synem willen.
v. Keller, Ayrer. Dramen
3401, 27
(
nobd.
um 1600
):
Ein Feurtag, Ich wol sagen mag, | ist mir lenger, alß drey wercktag.
Wyss, Luz. Ostersp.
99, 11
(
Luzern
1545
):
die wyl ist mir gewäsen lanng. | nun ist verschwunden all min leyd.
Dreckmann, H. Mair. Troja
23, 8
(
oschwäb.
,
1393
):
ich bitt iuch, wann mir diu zeit nu beginnt lang sein, daz ir mir helfft.
Barack, Zim. Chron.
4, 224, 23
(
schwäb.
,
M. 16. Jh.
):
Ach fraw, macht mirs nit langk | und tresten mich ellenden man!
v. Keller, a. a. O.
1617, 17
.
8.
›beständig, dauerhaft; ewig‹.

Belegblock:

Schönbach, Adt. Pred.
31, 5
(
osächs.
,
1. H. 14. Jh.
):
swanne der arme su̇ndere sich selber begrebet mit langer gewonheit in den houbetsuͤnden.
Opitz. Poeterey
44, 23
(
Breslau
1624
):
So wird er [Mensch] in den Sandt versencket / | Und legt sich zue der langen rhue.
Sappler, H. Kaufringer
16, 587
(
schwäb.
, Hs.
1464
):
ain haus, das stat und weret lank | vor winden und vor regens zwank.
Klein, Oswald
2, 35
(
oobd.
,
1431
/
2
):
das tüt gots herschafft gross und lanck, | sein macht gewan nie end noch anefangk.
Piirainen, Stadtr. Kremnitz
63
.
9.
von einem längere Zeit vor dem Bezugspunkt abgelaufenen Geschehen: ›vor langer Zeit, längst, lange her‹.

Belegblock:

Ralegh. America
8, 8
(
Frankf.
1599
):
denn es war noch nicht lang / daß seine Bruͤder [...] getoͤdtet waren worden.
Opel, Spittendorf
463, 22
(
osächs.
,
um 1480
):
Hetten etzliche gantze macht, sie hetten uns lange was schwerlichs uffgeleget.
Haas u. a., Erasmus/Jud. Klag
16, 30
(
Zürich
1521
):
Vor etlichen jaren / ist nit lang / [...] / Haben die v’künder des Euãgelij [...] das volck zu kriegen gereytzt.
Vgl. ferner s. v.
ange
(Adv.) 1.
10.
von den Zähnen gesagt: ›nach dem Essen unreifen Obstes schmerzend‹.
Syntagmen:
pomeranzen die zäne l. machen
.

Belegblock:

Schweiz. Id.
3, 1321
(
um 1600
).