landgarbe,
die
;–/-n
.– Wobd.; Rechts- und Wirtschaftstexte.
1.
›Fruchtzins, nach Ablieferung des Zehnts zu reichende, zumeist naturale Abgabe vom Fruchtertrag eines Grundstückes an die Grundherrschaft‹; metonymisch: ›Recht der Grundherrschaft auf den Fruchtzins‹; zu
land
4; 8, 1
garbe
.Syntagmen:
die l. haben / geben / kaufen / richten, schuldig sein; (jm.) etw. zu l. geben, um die l. schuldig (sein); l. an korn / wein / zinsen, l. auf / von den äckern
.Wortbildungen:
landgarben
landgarb(en)acker
landgarber
landgarbfeld
landgarbfrucht
landgarbig
landgarbrecht
landgarbscheuer
Belegblock:
Müller, Grafsch. Hohenb.
1, 25, 2
(schwäb.
, 1398
/1408
): ain wingelt ze Wurmlingen, haisset die lantgarw für 50 lb. h.
Ebd.
158, 22
(1392
/3
): Von der lantgarw, die der Gebel saͤlig hett, 16 malter roggen.
Hauber, UB Heiligkr.
1, 632, 4
(schwäb.
, 1395
): daz wir inen [...] gêben suͥllent ze lantgarb was ie dar uff jârlich wachset daz drittail nach lantgarb reht.
Ebd.
2, 119, 33
(1431
): was er ungebüwen liesz, da von sol er die lantgarb geben als von den büwen äckern.
Ebd.
2, 464, 10
(1545
): wan die erndzeit vorhanden, solle ich die garben baiderlay frúchten uf meinen costen einfúren, [...] zú dem sy mir allwegen ainen landgarber in desz spitals costen herusz schicken.
Wintterlin, Würt. Ländl. Rechtsqu.
2, 395, 22
(schwäb.
, 1539
): deßgleichen keiner kein landgarwenacker schneiden und solche bäudestück one wüssen vogts oder schulthaißen mit fürnemen an ein straff.
Ebd.
441, 4
(1615
): So ein manß- oder weibßpersohn [...] den zehenden, landgarben und tailfrichten unredlich geben, [...] die alle sollen [...] ernstlich gestraft werden.
Ebd.
577, 14
(1577
): wölcher an unsers gn. junckherrn braitin oder landgarb äcker oder zu holz oder feld ain anstosser ist.
Gehring, Würt. Ländl. Rechtsqu.
3, 165, 19
(schwäb.
, 1456
): si sollent hubgelt oder lantgarb, [...] und högelt, öl, aiger, herbsthuenr, fasnachthenna zu rechten ziten [...] richten.
Ebd.
428, 20
(1600
): wa daß veld in bann gelegt würt, soll niemand darein treiben weder roß, ochsen [...] solang, biß der zehend und landgarb darabkompt.
Ebd.
615, 2
: Deß landgarbers und zehentknechts ayd.
Ebd.
623, 8
: solle keiner garben einfühehren, sie seyen dan von den geschwornen landgarber oder zehntgänger außgezählt.
Kocher, Rechn. Schönenwerd
105, 36
; 213, 71
; Kläui, Urk. Kaiserstuhl
211, 33
; Rennefahrt, Recht Laupen
32, 28
; Boos, UB Aarau
24, 23
; Boner, Urk. Brugg
11, 7
; Müller, a. a. O.
2, 4, 27
; 177, 13
; 241, 29
; 276, 26
; Hauber, a. a. O.
1, 435, 7
; Gehring, a. a. O.
3, 615, 4
; Rwb
8, 397
ff.; Pfälz. Wb.
4, 755
; Bad. Wb.
3, 361
; Schweiz. Id.
2, 413
; Schwäb. Wb.
4, 955/6
.2.
›über die Grundstücksgrenze fallendes Obst‹.Bedeutungsverwandte:
1
abris
Belegblock:
Rwb
8, 399
(a. 1596
/7
).