1
kot,kat,
der / das
;-s/–
;zu
mhd.
quāt, kāt
(Pfeifer
).2000, 722
1.
›Ausscheidung des Darms, Kot; Harn‹; offen zu 2.Bedeutungsverwandte:
drek
1
mist
scheis
seich
unflat
unrat
wust
Syntagmen:
k. ausräumen
; jn. / etw. mit k. bescheissen / beschlirpen / beschütten
; k.
(Subj.) etw. beschlemmen
; k. des eingeweides, der gedärme / hunde
.Wortbildungen:
kotbach
koten
kotfas
kotmist
rosdrek
kotschaz
kotwerk
Belegblock:
Goedeke, P. Gengenb.
124, 289
(o. O. 1516
): Bschüt mā mich schon mit seich vn̄ kot, | Wenig mir das zuͦ haͤrtzen godt.
Belkin u. a., Rösslin. Kreutterb.
106, 1
(Frankf.
1535
): Der kat vnd wuͦst des ingeweyds wirt damit gereyniget.
Ermisch u. a., Haush. Vorw.
162, 31
(osächs.
, 1570
/7
): Gar alter koth [...] alter hünner-, tauben-, under ander thier mist.
Wagner, Erk. Ps.-J. v. Kastl
8, 12
(nürnb.
, 1. H. 15. Jh.
): So ist auch der leichnam [...] in dem kot der gederme muterlichs leibs gelegen.
Ebd.
37
: Er wirt auch ein untotlichs stuck der feul, das allczeit stinckt und kotet unmenschlich.
Fastnachtsp.
697, 9
(nobd.
, 15. Jh.
): Mit zwaien pfunt kots, so werd im pas | Und haiß in wol außlern sein kotfaß!
Chron. Strassb.
99, 8
(els.
, 1362
): drie wergmansmide und zimberlute [...] wurdent geworfen mit dem kwotwerke gegen der burg.
Bobertag, Eulensp.
37, 8
(Straßb.
1515
): Ulenspiegel vber kam ein holen stein, vnd thet ein huffen seines katz daryn.
Bolte, Pauli. Schimpf u. Ernst
1, 331, 20
(Straßb.
1522
): Der Kaufmann het ein Katschatz.
Lemmer, Brant. Narrensch.
76, 24
(Basel
1494
): do jm so not | Zuͦ flyechen was / das jm der kot | So hoch syn hosen hatt beschlembt.
Sudhoff, Paracelsus
10, 75, 22
(1536
): so gibt sich oft, das der afterdarm ausgehet mit seinem kot durch die wunden.
Deinhardt, Ross Artzney
48
(oobd.
, 1598
): Nimb ain schwarze hennen [...] bints dem roß auf den schaden mit khot vnd pluet.
Enders, Eberlin
3, 37, 6
; Sachs
17, 367, 10
; Baumann, Bauernkr. Oberschw.
196, 27
; Diefenbach
357b
; Maaler
60v
; 239r
; Apherdianus
151
; Schwäb. Wb.
4, 258
; Schweiz. Id.
4, 974
; Gleinser, Anna v. Diesb. Arzneib.
1989, 170
.‒
Vgl. ferner s. v. agen
, bauchflus
.2.
›Schmutz, Dreck, (Straßen)schlamm‹; auch ütr.Bedeutungsverwandte:
ascher
auswerfete
drek
kericht
1
mist
schlam
unflat
unrat
unsauberkeit
wust
Syntagmen:
k. anklecken / ausfüren / ausschwemmen / austragen / auswerfen / essen / scharren / schütten / speien / verzeren / wegräumen
; k.
(Subj.) erdörren
; jm. aus dem k. helfen, etw. aus dem k. lesen, jn. durch den k. ziehen, durch den k. gehen / laufen, etw. in den k. graben, jn. / etw. in den k. einsenken / schleifen / werfen, in den k. fallen / knien / treten, jn. / etw. im k. besudeln / herumziehen, im k. erfaulen / ertrinken / herumsudeln / liegen / sitzen / stehen / wandern, etw. mit k. verwüsten, mit k. werfen
; k. der hände / sünden
; k. auf der gasse / strasse
; böser / fauler / schnöder / tiefer k.
; schaufel mit k
.Wortbildungen:
kotlose
kotpfütze
kotschäufler
kotschepfe
kotstat
Belegblock:
Enders, Eberlin
2, 67, 19
(o. O. 1521
): Aber kot ist nit guͦt vbergulden.
Kehrein, Kath. Gesangb.
3, 143, 22
(Köln
1582
): der buͦben gantze schar | [...] | Wil sie mit macht wegreumen gar, | Gleich wie kot auff gemeinen strassen.
Österley, Kirchhof. Wendunmuth
4, 356, 11
(Frankf.
1603
): wenn jene den kath wieder herüber werffen wolte [...] hette sie allerley materien [...] darin ihre nachbarin die finger zimlich besudelt.
Peil, Rollenhagen. Froschm.
522, 482
(Magdeb.
1608
): Jhr Schelmen im See bleiben muͤst | Sitzen in faulem koth vnd wuͤst.
Anderson u. a., Flugschrr.
22, 2, 31
([Erfurt
] 1525
): das kutte͂ volck vnd geschwuͤrm [...] die das wort Gottes so gar mit fuͤssen tretten ynn kot.
Luther, WA
17, 2, 377, 5
(1527
): das uns Christus helffen woͤlle den [...] schelmen zwyschen die sporn fassen, das er nicht zuͦ gayl werde und die edle seele in den kat werffe.
Mayer, Folz. Meisterl.
1, 75
(nobd.
, v. 1496
): Erst man yn zoch hindurch das kot | [...] | Do er mit speicheln und unflot | Verspottet wart.
Wagner, Erk. Ps.-J. v. Kastl
8, 28
(nürnb.
, 1. H. 15. Jh.
): Er ist geformirt von dem ascher und von dem kot und [...] von der unrainigsten unsawberkeit des menschlichs samen.
Sachs
18, 87, 5
(Nürnb.
1565
): Ich will [...] | sie wegraumen gar geschwind | Geleich wie auff der gaß das kot.
Pfeiffer-Belli, Murner. Kl. Schrr.
6, 97, 1
(Straßb.
1520
): das [...] yemans in mißthaten ergreiffen moͤgen in sünden vnd dem kot menschlicher bloͤdigkeit.
Bolte, Pauli. Schimpf u. Ernst
1, 49, 27
(Straßb.
1522
): Da gieng der Priester durch allen Treck und Kat, wa es an dem allerdieffesten was.
Lemmer, Brant. Narrensch.
3, 34
(Basel
1494
): Wer samlet das zergenglich ist | Der grabt sin sel jn kott vnd mist.
Qu. Schweiz. Gesch.
1, 149, 31
(halem.
, 1470
): so wer es nit von noͤten, das froͤmbde kaͤmend und uns uß unserem kat hulfend.
Chron. Augsb.
1, 76, 7
(schwäb.
, zu 1384
): muͦsten hundert der besten [...] nider knieen in das kaut und bauten genaden.
Heydn. maister
31r, 23
(Augsb.
1490
): Die schweı͂ lige͂ lieber jm kot deñ ı͂ eı͂ klare͂ wasser.
Barack, Zim. Chron.
1, 392, 34
(schwäb.
, M. 16. Jh.
): bemelter Hanns [...] liess die haillosen vetter sampt irer geselschaft also übel tractiert, im kat und wuost ligen.
Bauer, Geiler. Pred.
98, 23
(Augsb.
1508
): sein sel [...] sol er waidnen [...] das sy nit einfall und sich einsenncke in den wuͦst unnd in daßs kott der sünden.
Turmair
5, 356, 2
(moobd.
, 1522
/33
): Diser künig het [...] dem fürsten von Österreich zu schmach desselben paner in das kot getreten.
Bischoff u. a., Steir. u. kärnt. Taid.
113, 13
(m/soobd.
, 1603
): es soll ein jeder purger [...] daß kott vor seinem hauß wekraumen.
Wackernell, Adt. Passionssp. St. II,
2407
(tir.
, v. 1496
): Darumb gee hin behend und pald | Oder ich schlayft dich in das kot mit gewald.
Mieder, Lehmann. Flor.
504, 20
; Kurz, Waldis. Esopus
1, 41, 11
; Weise. Jugend-Lust
83, 6
; Luther, WA
30, 3, 437, 6
; Gille u. a., M. Beheim
108, 99
; Goedeke u. a., Liederb.
373, 137
; Matthaei, Minner. I,
2, 60
; Anderson u. a., a. a. O.
30, 7, 17
; V. Anshelm. Berner Chron.
4, 393
; Klein, Oswald
103, 6
; Diefenbach
330
c; Voc. inc. teut.
n vr
; Schöpper
77b
; Maaler
60v
; 239r
; Volkmar
329
; Henisch
293
; Stieler
1, 1019
; Schmidt, Hist. Wb. Elsaß
189
; Schwäb. Wb.
4, 258
; 6, 2275
; Matzel u. a., Spmal. dt. Wortschatz.
1989, 234
.‒
Vgl. ferner s. v. anklecken
, ausschwemmen
, auswerfen
10, auswerfete
, baden
1, balista
.3.
›Erde, Lehm, Bauschutt‹. – In religiösen Texten: ›Stoff, Material, aus dem der Mensch geschaffen ist‹.Bedeutungsverwandte:
2
leim
lette
Syntagmen:
k. aufschaufeln / aufschlagen/ ausfüren
; etw. aus k. machen, mit k. ausfüllen / begiessen / mauern / reiben, in / unter dem k. liegen
›im Grab liegen‹.Wortbildungen:
kotballen
kotbaz
erdkloz
kothaufe
Belegblock:
Pfefferl, Weigel. Gn. S.
52, 21
(um 1571
, Hs. 1615
): der Mensch ist gemacht auß laimb vnnd Khot nach seinem Sterblichen Leib.
Stambaugh, Milichius. Zaubert.
18, 3
(Frankf./M.
1563
): Christus nam kot von der erden und macht die blinden damit sehend.
Hertel, UB Magdeb.
3, 712, 35
(nd.
/omd.
, 1503
): der sal gestrichen schindeln nebst den latten under das stro legen und das tache mit leyme ader kothe begiesszen bey X solis.
Lexer, Tucher. Baumeisterb.
230, 12
(nürnb.
, 1464
/75
): dann bestellt man, dasselb kott und ertrich, was des in der stat ist gewest, auß zu furen vor die thore.
Sachs
20, 324, 30
(Nürnb.
1563
): Da ballet Christus an dem end | Ein kot zusamm mit seiner hend | [...] | Zu-hand auß dem kotballen kam | Ein eißgrawer mann.
Ukena, Luz. Sp.
423
(halem.
, 1575
): Ir hands Lazari vergessen vilechter | Der nach vnder vns vmbher gat | Dar vier tag lag vnderm kat.
Chron. Augsb. 5, 243 A.
2
(schwäb.
, 1523
/7
): auch fürt man keren, kat und stain zuͦ fieren, und was zuͦ dem bau nottwendig was.
Winter, Nöst. Weist.
2, 73, 20
(moobd.
, 1512
): Si melden zu recht das si hanif in den pach mugen legen [...] und das kat im pach nemen.
Turmair
4, 687, 20
(moobd.
, 1522
/33
): der het in auf unser frauen kirchen freithof auf sein grab gelegt und die schrift undersich einwerts in das kot kert.
Kehrein, Kath. Gesangb.
2, 548, 23
(München
1586
): das gruͦebelein [...] Khot nim͂t man drauß, reibt damit fuͤß vnd hende.
Winter, Nöst. Weist.
3, 723, 9
(moobd.
, 1570
): Man soll prenholz und kothaufen in vierzechen tagen ab dem markt [...] fuder ramen.
Franz u. a., Qu. hess. Ref.
4, 423, 11
; v. Liliencron, Dür. Chron. Rothe
393, 19
; Gehring, Würt. Ländl. Rechtsqu.
3, 31, 24
; Maaler
239r
; Mylius
F 6r
; Dict. Germ.-Gall.-Lat.
264
; Schwäb. Wb.
4, 259
; 261
.‒
Vgl. ferner s. v. bäre
3, köten
.