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kol, vereinzelt mit Uml.,
der
;–/-e
, auch -Ø
+ Uml.;zu
mhd.
kôl
›Kohl‹
, dies aus lat.
caulis
(Lexer
).1, 1663
›Kohl, Kohlkopf‹.
Bedeutungsverwandte:
kabes
kraut
rübe
stengel
Syntagmen:
k. beissen / essen / fressen / hacken / kochen / sieden; breiter / gekochter / gekrunkelter / grosser / grüner / kleiner / krauser / römischer / roter / savoischer / ungesalzener / weisser / wilder k.; pflaster / saft von k
.Wortbildungen:
kolblat
kolfrucht
kölgarten
kolhof
kölkraut
kolkrautwasser
kolsaft
kolsame
kolstaude
kolstok
kolstrunk
kolwasser
kolwiese
kolwurm
kolwurz
Belegblock:
Lohmeyer, K. v. Nostitz
163, 5
(preuß.
, 1578
): ein klein garten, 6 ader 7 bette, zu kraut und koll etc.
Fischer, Brun v. Schoneb.
1353
(md.
, Hs. um 1400
): hastu gekochet guten kol, | daz wizzen dine kinder wol.
Eckhardt, Ohess. Klöster
2, 5, 140, 10
(hess.
, [1460
]): dilßensamen, anis, lagkriczien adder kolstak, den sol man schön schaben.
Karsten, Md. Paraphr. Hiob
2125
(omd.
, 1338
): Ouch eyn ungesaltzen kol | Nicht smecket in dem munde wol.
Hertel, UB Magdeb.
3, 79, 15
(nd.
/omd.
, 1471
): zcwey schog wieszes koles von einem garten.
Peil, Rollenhagen. Froschm.
30, 8
(Magdeb.
1608
): ob gleich vnser Froͤsch keinen kohl beissen.
Strauch, Par. anime int.
29, 30
(thür.
, 14. Jh.
): anderis were der himmil also wenic gebildit alse ein coile.
Adomatis u. a., J. Murer. Nab.
7, 5
(Mühlh./E.
1556
): Gib mir dinen wynberg / ich wil mir einen koͤlgarten daruß machen.
Ermisch u. a., Haush. Vorw.
138, 39
(osächs.
, 1570
/7
): darnach mag man sich richten, das man je zwüschen zwo reyen ezliche bethe als 6 zu kraut, ruben, möhren, zwibeln, kohl und anderer kuchenspeise gebrauchen möge.
Luther, WA
51, 651, 162
(um 1535
): Rüme dich rüplin / dein Vater ist ein kolwürm.
Keil, Peter v. Ulm
131
(nobd.
, 1453
/4
): nym [...] daz weiß von dem ay vnd nym grüne kol.
Ebd.
158
: nym ein seydlein kolwassers.
Sachs
17, 370, 23
(Nürnb.
1563
): Eins tags kam im ein has darein, | Der im darinn das kolkrawt sein | An eim ort abgefressen hett.
Ott-Voigtländer, Rezeptar
216r, 20
(Hs. ˹nalem.
, um 1400
˺): Jn dem vierden manot sol man nit koͤl essen, / wan si machet gruͤnes vnd gifftig bluͦt.
Menge, Laufenb. Reg.
3912
(Hs. ˹nalem.
, um 1470
˺): Köle vnd alles ander krut | Wonn es entreint den magen.
Broszinski, Minner. Chir. Parva
84v, 18
(halem.
, 2. H. 15. Jh.
): Von dem roten köl, gesotten mit loͮgen von weidäschen.
Sudhoff, Paracelsus
6, 65, 28
(1528
): so einer ein kraut ißt, wurzel ißt, samen etc., als brot und köl, daraus wird nun fleisch.
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat.
394, 2
(oobd.
, 1349
/50
): Caulis haizt kölkraut [...] wer die köl recht kochen well, der giez ir êrstez wazzer ab.
Eis u. a., G. v. Lebenstein
56, 18
(oobd.
, 1. V. 15. Jh.
): Kol craut wasser hat die tugent, wer es des morgens nuchtern trinckt, so macht es stul.
Zingerle, Inventare
171a, 25
(tir.
, 1420
): ain pomgart vnd [...] stet da bey koͤll vnd oͤpphelpam.
Wilkes u. a. Urk. Diersfordt
711
; Strauch, a. a. O.
99, 9
; Luther, WA
51, 654, 239
; Keil, a. a. O.
155
; Thiele, Minner. II,
14, 87
; Maag u. a., Habsb. Urbar
2, 1, 546, 2
; Menge, a. a. O.
5427
; Chron. Strassb.
60, 10
; Lemmer, Brant. Narrensch.
79, 10
; Broszinski, a. a. O.
72r, 23
; Kläui, Urk. Kaiserstuhl
189, 6
; Sudhoff, a. a. O.
1, 25, 2
; Pfeiffer, a. a. O.
354, 5
; 408, 27
; 426, 29
; Brack
d 10r
; Dasypodius
360v
; Apherdianus
82/3
; Volkmar
95
; Dict. Germ.-Gall.-Lat.
281
; Stieler
1, 1002
; Schmidt, Hist. Wb. Elsaß
203
; Schwäb. Wb.
4, 570
; 573
; 585
.‒
Vgl. ferner s. v. 1
pappel
, baumblat
.