klecken,
V.
1.
›sich spalten, platzen‹; vgl.
klek
1.Bedeutungsverwandte:
aufspalten
bersten
reissen
zerspringen
Wortbildungen:
kleckung
Belegblock:
Cirurgia H. Brunschwig
14va, 19
(Straßb.
[1497
]): in einem heissen land [...] da habē sie düne hirn schallen vn̄ ist sorg dz sie griffen od gekeckt [sic!] sy.
Ebd.
14vb, 12
: so ist zuͦ besorgen die cleckung der hirn schalen.
Barack, Teufels Netz
11160
(Bodenseegeb.
, 1. H. 15. Jh.
): So tuond si [ziegel] nebend zwai kleken | und allen zerspringen, | So der regen darin tuot dringen.
Maaler
226r
; 245r
; Schweiz. Id.
3, 640
.2.
›tönend schlagen, klappen, klopfen‹; vgl.
klicken
1.Belegblock:
Peil, Rollenhagen. Froschm.
439, 5523
(Magdeb.
1608
): wenn im Herbst die Hagelstein [...] auff die Schindeltecher klecken | So ward da ein krachen vnd gecken.
Bihlmeyer, Seuse
54, 515
(alem.
, 14. Jh.
): o gemintter bluͦme aller gnaden, wie din hertz do von dem grimmen klecken der egstlichen hamerschlege [...] erzitret.
3.
›etw. beschmutzen‹; vgl.
klek
2.Wortbildungen:
klekstein
Belegblock:
Kurrelmeyer, Dt. Bibel
7, 131, 15
Var. (Straßb.
1466
; Var. 1. H. 15. Jh.
): der hat beflecket vnser gútikeit mit seiner hertikeit
[Var. W:
vnser gütikeit mit seiner greulickeit kleckende ist].
Dict. Germ.-Gall.-Lat.
276
; Schwäb. Wb.
4, 468
.4.
›etw. bauen, mauern, mit Lehm bearbeiten, aus Ton formen‹; auch auf die Formung des Menschen durch Gott bezogen.Wortbildungen:
klecker
klekwerk
Belegblock:
Ziesemer, Proph. Cranc Jes.
29, 16
(preuß.
, M. 14. Jh.
): du hast mich nicht gemacht, und das clecwerk spreche zu sinem clecker: du vornimst nicht.
Peil, Rollenhagen. Froschm.
616, 3455
(Magdeb.
1608
): Kein Strotach war gekleckt so fest | Er macht darin sein Meuse nest.
Jungbluth, J. v. Saaz. Ackermann
8, 8
(Hs. ˹omd.
, 1465
˺): hetten wir je sider des ersten von leim gekleckten mannes zeit leut auf erden.
5.
ütr. ›für einen bestimmten Zweck ausreichen, genügen, helfen, nützlich sein‹; vereinzelt ›gelingen‹.Bedeutungsverwandte:
baten
dienen
frommen
gedeihen
helfen
nutzen
1
reichen
zutragen
Belegblock:
Schöpper
54b
(Dortm.
1550
): Commodare seu prodesse. Nuͤtzen frummen batten helffen dienen zuͦtragen gedeyhen zu thun erschiessen klecken.
Luther, WA
33, 206, 28
(1531
): wie weitt solts klecken vndt reichen fur alle.
Chron. Nürnb.
3, 143, 8
(nobd.
, 1488
): mit exten, hawen und beiheln wurden alle schloß geöffnet, wo die nit kleckten.
Fastnachtsp.
331, 13
(nobd.
, n. 1494
): Do plies si mir ain staub under die augen, | Das mir kaum klegkt ein kübel voll laugen, | Pis ich des gschmachs ain wenig ward frei.
Sachs
5, 195, 22
(Nürnb.
1531
): Wo euch die selb auch klecket nicht, | So last ir euch den blinden füren.
Ebd.
14, 280, 19
(1553
): Hat er tausendt gulden ein jar | Einkummens, es kleckt nit fürwar.
Bobertag, Schwänke
281, 35
(Nürnb.
1558
): sie brechten nicht allein vatter vnd muͦtter vmb, sonder auch schwester vnd brüder, wans nicht kleckte, die freund ehe darzu.
v. Keller, Ayrer. Dramen
140, 11
(Nürnb.
1610
/8
): Kein essen will mir nimmer klecken. | Also bin ich mit hunger bsessn.
Kehrein, Kath. Gesangb.
2, 707, 29
(Nürnb.
1631
): Ihr [...] Zogt Kleyder vber Kleyd an, | Was einer trug, hett offt wol kleckt, | Fuͤr zehen oder mehr Mann.
Päpke, Marienl. Wernher
1054
(halem.
, v. 1382
): Ich main, ob ich es prisen sol, | Din edeln brúst [...] | Und sú mit wirdi prisen kan, | Wahsen, klæchen wolt dar an.
Chron. Augsb.
9, 314, 9
(schwäb.
, 1536
): wo der zunft gelt nit kleck, daß man mer gelt darzu mache.
Chron. baier. Städte. Regensb.
211, 34
(noobd.
, 1543
): Dy fürsten von Bairn [...] legten neue ungellt, unerhört grosse beschwerd und neuerung [...] und kleckt alles nitt.
Tittmann, Schausp. 16. Jh. Kulm.
155, 178
; Chron. Nürnb.
3, 147, 10
; Fastnachtsp.
787, 17
; Sachs
13, 103, 16
; 17, 92, 6
; 426, 18
; 21, 9, 31
; 23, 77, 3
; v. Keller, a. a. O.
30, 26
; Kehrein, a. a. O.
2, 497, 25
; 644, 10
; Wiessner, Wittenw. Ring
7843
; Chron. Augsb.
4, 52, 14
; Turmair
1, 178, 10
; Schwäb. Wb.
4, 467
.