kette,
die
;–/-n
.1.
›Reihe aus ineinandergefügten oder mit Gelenken verbundenen Gliedern meist aus Metall für verschiedene Zwecke, als Absperrung z. B. einer Straße, zum Festhalten von Gegenständen, Personen oder Tieren, als Schmuck‹; ütr.: ›ungebrochene Verbindung‹.Phraseme:
goldene ketten tragen
, auch: ›Würdenträger sein‹.Bedeutungsverwandte
(bzw. sachvewandt): 1
band
eisenring
fessel
geschir
gürtel
halseisen
halsgehänge
radsperre
ring
der
) 1, spanstük
stange
strang
vorspan
armeisen
armgeschmeide
armspange
Syntagmen:
eine k. abreissen / abwürgen / anheften / anlegen / auflösen / einlegen / erschütten / erwischen / fassen / messen / schmieden / spannen / tragen / verbergen / weben / wechseln / zerbrechen / ziehen / zuschliessen, eine k. an etw. schlagen; jn. ab der k. lassen, an / in einer k. gefangen liegen / sitzen, an einer k. hangen, jm. eine k. an den hals hängen, um den leib legen, jn. an / in ketten füren / halten / legen / schlagen / schliessen, auf die ketten aufsicht haben, jn. in ketten schliessen / schmieden, jn. mit ketten aufmutzen / binden / gürten / halten / spannen / verschmieden, etw. mit ketten anhängen / zusammenfassen, jn. von ketten erlösen; k. am hals / galgen / insiegel, an einer zugbrücke, an händen / füssen, k. zum leithund; anseheliche / durchbrochene / enge / eisene / feurige / glühende / goldene / grosse / gute / indianische / kupferne / rundgeflochtene / schöne / schwere / silberne / starke / übergoldete / zweifache k.; glied einer k.; ring in der k., ledig von der k.
Wortbildungen:
ketten
kettenanzug
kettenbrunne
kettenbuch
kettenflasche
kettengeländer
kettengeld
Rwb
), 7, 994
kettengold
kettengürtel
kettenhal
kettenhandschuh
kettenhund
kettenkrapfe
kettenlänge
kettenmacher
kettenman
kettenmas
kettenmeister
kettenordnung
kettenring
kettenstecke
kettenstok
kettenvogt
kettenwambeis
Belegblock:
Joachim, Marienb. Tresslerb.
471, 35
(preuß.
, 1408
): 8 scot Werner dem goltsmede vor die kethe zu bessern an des meysters ingesegil.
Toeppen, Ständetage Preußen
5, 479, 6
(preuß.
, 1503
): Wo man sy daruber befindet, sollen sy [...] in die keten gespant werden.
Rudolph, Qu. Trier
193, 30
(mosfrk.
, 1593
/4
): daß [...] die fuder und karren jedere ihre gebührliche ketten [...] haben sollen, welche ketten man zu allen dreien jahren besichtigen und meßen solle.
Kopp, Volks- u. Gesellschaftsl.
159, 1
(Hs. ˹pfälz.
, M. 16. Jh.
˺): Ir helßin weis, ein kettlen dran.
Strauch, Par. anime int.
118, 14
(thür.
, 14. Jh.
): wan ein guldine ketine ginc fon der gotheit in di crefte der sele.
Weise. Jugend-Lust
152, 14
(Leipzig
1684
): Wer das leugnet / der soll an Ketten geschlossen werden.
Luther, WA
32, 60, 25
(1530
): So hastu den ganczen glawben zu brochen, wie ein rinck in der ketten.
Ebd.
49, 477, 6
(1544
): Die grossen hansen, die die gelen, gulden keten tragen und hengest reiten.
Schultheiss, Achtb. Nürnb.
76, 10
(nobd.
, 1350
): Rudel dem ketenmacher und Eberlein seinem kneht ist die stat verboten.
Lexer, Tucher. Baumeisterb.
129, 16
(nürnb.
, 1464
/75
): vornen pei des Hallers hausthur zu der ketten mitten in der gassen ein ketten stock mit einem loch.
Voc. Teut.-Lat.
k vr
(Nürnb.
1482
): Gekettend oder geangelt. hamatus. i. cathenatus.
Chron. Nürnb.
5, 591, 27
(nobd.
, E. 15. Jh.
/A. 16. Jh.
): das pferd [...] stieß die ketenglenter auf und viel in den graben.
Harsdoerffer. Trichter
3, 288, 4
(Nürnb.
1653
): Das eingeringte Band / die rundgeflochtne Ketten / der Fessel schwere Ringe.
Engel, Rats-Chron. Würzb.
275, 3
(nobd.
, Hs. M. 17. Jh.
): ein jud [...] hat die ketten zerrissen undt ist von dem stockh herabgefallen.
Moscherosch. Ges. Phil. v. Sittew.
37, 29
(Straßb.
1650
): Die zeit ist gleich einer güldinen Ketten.
Rennefahrt, Staat/Kirche Bern
879, 28
(halem.
, 1628
): Adels- und standspersohnen allein moͤgend an hochzyten wie auch gsandschafften guldene kettenen [...] tragen.
Ebd.
918, 16
(1643
): Die, so fürnemmen standts oder vom adel [...] sind, moͤgend gantz silberne kettigürtel tragen.
Morrall, Mandev. Reiseb.
110, 6
(schwäb.
, E. 14. Jh.
): so tragent sie kettenen in ir hend, da schlahent sie sich mit, daz daz pluͦt uff die erden rint.
Chron. Augsb.
4, 160, 6
(schwäb.
, v. 1536
): am morgen frie haben sie in mit eissin kethinen auff ain wagen gebunden.
Ebd.
7, 428, 8
(zu 1564
): als nun der dreiköpfig höllhund Cerberus [...] die kettin, damit er under dem thor angebunden war, abriß.
Kohler u. a., Bamb. Halsger.
219, 24
(Bamb.
1507
): An dem galgen mit der ketten oder strang vom leben zum tode gericht werden solle.
Niewöhner, Teichner
325, 229
(Hs.˹moobd.
, 1360
/70
˺): ich han gehort von den unweisen, | der teufel hab ain halseisen | und ain gross cheten an.
Moscouia
C 2r, 37
(Wien
1557
): Mit den gefangnen ist der Moscouiter grausamblich vmbgangen / mit grossen Khetten beschwerlichen gehalten.
Winter, Nöst. Weist.
2, 615, 2
(moobd.
, 1530
): unser gerechtigkait hebt sich an [...] bei dem alten kettenstecken.
Zingerle, Inventare
101a, 23
(tir.
, 1478
): i kurtzen ketenanzug.
Ebd.
147b, 33
(1468
): ein par kettenhantschuͦch.
Ebd.
168b, 18
(1486
): Czwo kettenflaschen.
Ziesemer, Gr. Ämterb.
515, 20
; Chron. Magdeb.
2, 57, 15
; Jostes, Eckhart
40, 14
; Buch Weinsb.
1, 345, 1
; Österley, Kirchhof. Wendunmuth
3, 130, 9
; Hertel, UB Magdeb.
3, 502, 43
; Luther, WA
32, 59, 22
; Dinklage, Frk. Bauernweist.
113, 28
; Bihlmeyer, Seuse
39, 7
; Bolte, Pauli. Schimpf u. Ernst
1, 36, 24
; Barack, Zim. Chron.
4, 257, 33
; Grossmann, Unrest. Öst. Chron.
156, 2
; Reithmeier, B. v. Chiemsee
60, 6
; Bauer, Haller. Hieronymus-Br.
103, 17
; Voc. rerum
62v
; Alberus
Ii iiijv
; Schöpper
68a
; Maaler
102v
; 239v
; 243r
; Golius
53
; Dict. Germ.-Gall.-Lat.
271
; Stieler
1, 954
; Rwb
7, 793/5
; Shess. Wb.
1273
; Pfälz. Wb.
4, 188
; Martin/Lienhart
1, 479
; Schwäb. Wb.
4, 356
; 6, 2291
; Schweiz. Id.
2, 226
; 3, 563/4
; Dalby, Lex. Mhg Hunt.
1965, 118
; Matzel u. a., Spmal. dt. Wortschatz.
1989, 159
.‒
Vgl. ferner s. v. abtun
3, abwürgen
2, alkasten
, angeschnüren
, anheften
1, anlegen
1, annemen
7, anschmieden
, ansehelich
3, arm
(der
) 1; 10, armeisen
, armgeschmeide
, armspange
, aufmutzen
1, aufschieben
2, 1
band
10, bärentape
1, bauer
(der
) 1; 2, behalten
(V.) 29, behangen
(V.) 1, icht
3.2.
ein Wegmaß von 20 Schritt.Belegblock:
Pfälz. Wb.
4, 187
(a. 1563
/4
); Rwb
7, 794
(seit 1470
).3.
›Kettenblume; Löwenzahn, Taraxacum officinale‹; dadurch motiviert, daß Kinder aus Löwenzahnstengeln Ketten flechten.Zur Sache:
Marzell
ff.4, 600
Bedeutungsverwandte:
lewenzan
Belegblock:
Bömer, Pilgerf. träum. Mönch
6724
(rhfrk.
, um 1405
): Ich fuͤren die lude in den grunen walt | [...] | Nuͤsse brechen und vyoletten | Und auch zu wilen die ketten.