1
keller,
1
ker
(letztere Form wobd.),
der
;
-s/-Ø
;
zu
mhd.
keller
(
Lexer
1, 1541
), dies aus
lat.
cellarium
(
Georges
1, 1064
);
der Homonymieindex bezieht sich auf das Wortbildungssuffix von
cellarium
.
1.
›unter der Erde liegendes Geschoß eines Gebäudes, im privaten, städtischen oder herrschaftlichen Besitz, das verschiedenen Zwecken dient, zur Aufbewahrung, bes. von Wein, als Schankstätte, zum Verkauf, als Werkstatt, Wohnung, Gefängnis‹.
Phraseme:
zum finsteren keller faren
›in die Hölle fahren‹.
Bedeutungsverwandte
bzw. Sachfeld:
futterhaus
,
gadem
 1,
gefängnis
 3,
gemach
(
das
) 2,
gewelbe
 2,
grube
 1,
küche
,
scheuer
,
scheune
,
1
stal
 2,
stube
,
weinhaus
; vgl.
behalter
 8,
1
kalter
,
kamer
 1,
kaste
 5; 6.
Syntagmen:
den k. ausraumen / besehen / bestellen / finden / füllen / graben / kaufen / (ver)mauern / vermieten; an den k. stossen, etw.
(z. B.
zins
)
auf den k. legen, aus dem k. kommen, etw. aus dem k. kaufen / tragen, jn. / etw. in den k. füren / hängen / liefern / stellen / tragen / ziehen, etw. im k. besichtigen / verkaufen, in den k. einbrechen / kriechen / laufen, etw. im k. begraben / behalten / laden / unterbringen / versuchen / wirken, im k. arbeiten / liegen / stehen / wonen, im k. einen trunk tun, etw. von dem k. geben / nemen, etw. vor dem k. feil haben, jn. / etw. zu einem k. füren; k. des fegefeuers / gotteshauses / (hoch)meisters / komturs / mezgers, der stat; äusserer / feuchter / finsterer / gemeiner / gewölbter / grosser / innerer / kalter / offener / tiefer / unterer / verordneter / vorderer k.; einkünfte / halbteil / höhe / tür des k
.
Wortbildungen:
kellerbeschau
(a. 1599),
kellerbeschreibung
(a. 1599) ›Besichtigung der herrschaftlichen Keller‹,
kellerbuch
(a. 1549),
kellerfenster
,
kellerfrau
,
kellergänger
›Aufsichtsbeamter über die städtischen Keller‹,
kellergatter
(a. 1642),
kellergebür
(a. 1628),
kellergeld
(a. 1550) ›Gefängnisgeld‹,
kellergerät
,
kellergeschir
,
kellergewelbe
(a. 1582),
kellerherre
(seit 1578) ›Aufsichtsbeamter über die städtischen Keller‹,
kellerkamer
(a. 1614),
kellermaid
,
kellern
›etw. in den Keller legen‹,
kellerrechnung
,
kellerschellung
›Decke des Kellerhalses‹ (seit 1580),
kellerschlupfer
(a. 1630/47),
kellerschreiber
,
kellerstal
(16. Jh.),
kellersfolte
›Vorhaus vor einem Keller‹,
kellerstube
,
kellertiefe
,
kellertrunk
(a. 1604),
kellertür
,
kellerwagen
,
kellerzeug
,
kellerzins
.

Belegblock:

Toeppen, Ständetage Preußen
1, 89, 16
(
preuß.
,
1399
):
sal keyn gast keynerleye gut anders vorkouffen, den in syns wirtes huse und in keynen kellern war.
Ebd.
586, 33
(
1433
):
alle, die in kellern wonen und in vorkellern.
Joachim, Marienb. Tresslerb.
333, 31
(
preuß.
,
1405
):
1 m. dem cleynsmede vor 6 slosse zu den kellirthoren.
Ziesemer, Marienb. Konventsb.
250, 21
(
preuß.
,
1411
):
Senfftop [...] is befros im schiffe, das man is weder kellern muste czu Danczk bis [...] noch dem winter.
Ders., Gr. Ämterb.
575, 34
(
preuß.
,
1434
):
1 bruwpfanne, dorczu alle keller- und bruwhuwsgerethe.
Schoop, Qu. Düren
437, 22
(
rib.
,
1546
):
dat in her Loens huyse verzert worden, doe man die keller besehen, 5 q. wins.
Ebd.
21, 31
(
1592
):
Über der kellerrechnung [...] soll jedesmal dem burgermeister und beisitzern [...] jedem einen thlr. zu berechnen passiren.
Buch Weinsb.
4, 253, 25
(
rib.
,
1596
):
Es wart aber noch ein kellergenger zu ihm erwelt.
Röhrich u. a., Cod. Dipl. Warm.
4, 247, 1
(
omd.
,
1427
):
dy ton honygs [...] wolde er uns nemen und wolde uns kellyrchyns berawbyt habe.
Ermisch, Freib. Stadtr.
251, 30
(
osächs.
, Hs. 
v. 1325
):
alle, di undene sten in den kelren unde gewant sniden.
Leman, Kulm. Recht
2, 5, 14
(
Thorn
1584
):
Wer eynen kellir adir eyne andir grube grebit, der [...] sal yn nicht verrer setzen in dy strasse denne sebin vusse.
Keil, Peter v. Ulm
172
(
nobd.
,
1453
/
4
):
daz selb saltz stoß clein [...] vnd henk es in ein feuchten keller.
Gerhardt, Meister v. Prag
148, 1
(Hs. ˹
nobd.
,
1477
˺):
Merckt die uogel des himels [...] die weder keler noch stedel haben.
Wendehorst, UB Marienkap. Würzb.
198, 8
(
nobd.
,
1480
; Hs.
16. Jh.
):
ein gulden [...] erbzins von und uf unsere behawsunge, kaltern, keler, schewrn und garten.
Fischer, Folz. Reimp.
40, 126
(
Nürnb.
um 1488
):
Nun nempt des kellerzeüges acht: | Faßporer, kuner zapffen, hannen.
Franck, Klagbr.
231, 8
(˹wohl
Nürnb.
˺
1529
):
vnd vnsere eltern [...] von dem keller des fegfeurs / in die ergetzlicheyt vnd lustgarten gesetzt werden.
Geier, Stadtr. Überl.
183, 11
(
nalem.
,
1511
):
wann ain wiert win in sinen keer ziehen will.
Lemmer, Brant. Narrensch.
3, 4
(
Basel
1494
):
Vnd weyß nit wem er solches spart | So er zuͦm finstren keller fart.
Leisi, Thurg. UB
6, 228, 31
(
halem.
,
1363
):
ain lútpriester [...] sol ouch gemach haben in dem kelr, ze legent zwai oder drú fuͦder wines.
Löffler, Columella/Österreicher
1, 39, 5
(
schwäb.
,
1491
):
uff der ebne, da die win zellen und ker gesetzt sind.
Chron. Augsb.
5, 305, 33
(
schwäb.
, Hs.
E. 15. Jh.
/
A. 16. Jh.
):
darunder was ain gefäncknus, darauß ließ er machen ain kelerlin.
Barack, Zim. Chron.
1, 361, 27
(
schwäb.
,
M. 16. Jh.
):
Da sahen die fuerleut [...] ain ganzen ker voller wein also.
Gehring, Würt. Ländl. Rechtsqu.
3, 24, 26
(
schwäb.
,
1574
):
wer [...] wein schencken oder den in sein keller legen will.
Dirr, Münchner Stadtr.
454, 14
(
moobd.
,
um 1365
):
die hafmer suͤllen ir haefen auch verchauffen vor iren chellern und auf iren penchen.
Auer, Stadtr. München Anh.
2, 22, 1
(
moobd.
,
1489
):
alle kellerfenster in aller stat [...] soll die yederman vergättern mit eysnen gättern.
Mell, Steir. Weinbergr.
137, 12
(
smoobd.
,
1543
):
welcher ainem einbricht in die press oder keller [...] der sol an leib und guet gestraft werden.
Zingerle, Inventare
6a, 42
(
tir.
,
1485
):
Im traidgwelb pei der kellersvolten lxvi eysnein schauͦfl.
Ebd.
78b, 34
(
1429
):
Hie nach ist vermerckt kelergeschirr vnd anders.
Joachim, Marienb. Tresslerb.
375, 38
;
Toeppen, a. a. O.
140, 24
;
Ziesemer, Gr. Ämterb.
659,
A. 2;
Grosch u. a., Schöffenspr. Pössneck
274, 1
;
Luther, WA
10, 1, 1, 531, 21
;
Skála, Egerer Urgichtenb.
153, 1
;
Chron. Nürnb.
4, 318, 19
;
Köbler, Ref. Nürnberg
401, 8
;
v. Keller, Ayrer. Dramen
2650, 34
;
Engel, Rats-Chron. Würzb.
273, 4
;
Bihlmeyer, Seuse
384, 5
;
Rohland, Schäden
449
;
Schib, H. Stockar
149, 9
;
Kocher, Rechn. Schönenwerd
361, 39
;
Müller, Grafsch. Hohenb.
2, 15, 17
;
Rapp, UB Stuttg.
221, 14
;
Schmitt, Ordo rerum
99, 30
;
Bauer, Haller. Hieronymus-Br.
38, 18
;
Mollay, Ofner Stadtr.
213, 5
;
Rechn. Hermannst.
377, 1
;
Brack
b 5v
;
Mylius
C 7r
;
Hulsius
I ivr
;
Bad. Wb.
3, 108
;
Martin/Lienhart
1, 430
;
Schmidt, Hist. Wb. Elsaß
191
;
Schwäb. Wb.
4, 319
;
325
;
6, 2284
;
Schweiz. Id.
3, 203
;
Rwb
7, 716/8
;
721
/2;
725
;
Kramer, Volksl. Bamb.
1967, 160
;
Gleinser, Anna v. Diesb. Arzneib.
1989, 162
.
Vgl. ferner s. v.
1
abseite
 2,
2
abzucht
,
1
acht
 2,
altan
,
anbeilermas
,
anhängkette
,
anschnit
 2,
ausraumen
 1,
ausspeisung
,
banse
(
der/die
),
bauen
 5,
bauer
(
der
) 2,
baumgarten
 1,
behalten
(V.) 6,
behalter
 6,
behaltung
 5,
behausen
 2.
2.
andere unterirdische Hohlräume, z. B. ›Höhle, Kluft‹.
Bedeutungsverwandte:
kluft
 1.

Belegblock:

Apherdianus
54
(
Köln
1575
):
Hypogæum ein keller vnder der erden / klufft.
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat.
107, 30
(
oobd.
,
1349
/
50
):
sô stôzent si [dünste] umb und umb an die wend und fliegent auz ainem kelr in den andern und wahsent immer mêr zuo.