keibe,
der
;-n/-n
;zu
mhd.
keibe
›Leichnam‹
(Lexer
).1, 1535
1.
›Leichnam, Kadaver‹; auch: ›Aas‹.Gehäuft literarische und berichtende Texte.
Bedeutungsverwandte:
cadaver
1
as
schelm
der
) 2.Syntagmen:
einen / den k. schinden / schmecken / strecken / (ver)graben, die keiben umstehen; sich der k. ernären; stücke aus einem k. reissen; wie ein k. stinken; fauler / schnöder / stinkender / toter k.; geschmack von keiben
.Wortbildungen
keibeln
stinken
keibenbein
keibenbet
keibenfleisch
keibenfresser
keibengeier
keibenschinder
henker
totengräber
büttel
Belegblock:
Fastnachtsp.
865, 36
(nobd.
, 1529
): Du bist [...] | Des henkers knecht lang zyt gesyn | Und hast im all die keiben gschunden.
Spanier, Murner. Narrenb.
41, 14
(Straßb.
1512
): Das er im macht ein kostrych statt, | Do er syn keüben graben latt.
Bolte, Pauli. Schimpf u. Ernst
1, 61, 31
(Straßb.
1522
): Sie sein gleich den Thieren, die die Keiben umbston.
Kurz, Murner. Luth. Narr
442
(Straßb.
1522
): Das man den leib Christi [...] Hinder dem zaun solt lassen ligen, | Als ein andern doten keiben.
Goedeke, Fischart
1994
(Straßb.
1594
): Treg blut in ainen frischen leib, | Und zu gsunden ain fauler keib.
Menge, Laufenb. Reg.
5011
(Hs. ˹nalem.
, um 1470
˺): Das ouch gesmake von keyben toten | Möge gebringen sterbens nöten | Wo die lange ligent vnbegraben.
Bächtold, N. Manuel. Elsli
269, 326
(Basel
1530
): dass man dir den weg fürlief | Und nam dir d’keibenbein und brief | Und demnach bist worden userwelt.
Kottinger, Ruffs Adam
916
(Zürich
1550
): din schnöde art bruchst so vermässen | dass d‘ keibenfleisch allwäg muost ässen.
Luginbühl, Brennwalds Schweizer Chron.
2, 308, 17
(halem.
, 1508
/16
): ritend si um mit dem keibenschinder und liessend der hunden vil zuͦ tod schlachen.
Schade, Sat. u. Pasqu.
3, 12, 23
; Kurz, a. a. O.
4415
; 4447
; Bächtold, a. a. O. Abl.
121, 269
; Bächtold, H. Salat
14, 6
; Rwb
7, 707
f.; Schmidt, Hist. Wb. Elsaß
191
; Bad. Wb.
3, 48
; Schweiz. Id.
2, 406
; 8, 902
; 914
/5.2.
abwertend vom Menschen: ›schlechter, ehrloser Mensch, Verbrecher‹; von einer Handlung: ›Verbrechen‹.Gehäuft literarische und berichtende Texte.
Bedeutungsverwandte:
bösewicht
bube
dieb
gauch
klapperman
mörder
nar
der
) 4, ochse
schelm
der
) 3; 4.Syntagmen:
jn. k. schelten; k.
(Subj.) gaukelwerk treiben; wie ein k. handeln; alter / böser / falscher / feister / geschwinder / glatter / listiger / lutherischer / reicher k.
Wortbildungen:
keibenbuch
keibenhandel
keibenwerk
keibenschinder
keibin
schelmin
Belegblock:
Schade, Sat. u. Pasqu.
1, 30, 123
(wohl ˹schweiz.
1525
˺): Es seint aber iez etlich keiben | Die nichts dann gaukelwerk thuͦnt treiben.
Kottinger, Ruffs Adam
5026
(Zürich
1550
): das dich sant Kürin und der ritt | als rychen keiben luren schütt!
Qu. Schweiz. Gesch.
1, 179, 7
(halem.
, 1470
): Was anders zuͦ gedenken, dann das der gschwind listig keib sin herberg gwüßt hab.
Bachmann, Morgant
228, 20
(halem.
, 1530
): Der zuckt sin swert uß und schluog uff Creontta [...] aber die keybin lachet nun darab.
Bächtold, H. Salat
236, 7
(halem.
, 1532
): wenn man von den stetten hat wellen reden, daß si gmeinlich lutherisch keiben und buͦben gescholten sind.
Barack, Zim. Chron.
3, 306, 15
(schwäb.
, M. 16. Jh.
): wer lust zum fechten, der meg mehr leut holen, damit man den keiben stark genug sein könde.
Österley, Kirchhof. Wendunmuth
1, 323, 17
; Rieder, St. Georg. Pred.
52, 11
; Tittmann, Schausp. 16. Jh. Man.
16, 171
; Kottinger, a. a. O.
2326
; Jörg, Salat. Reformationschr.
422, 4
; Voc. Teut.-Lat.
q ijv
; Maaler
211r
; 243r
; Rwb
7, 707
f.; Schmidt, Hist. Wb. Elsaß
191
; Schweiz. Id.
2, 1398
; 3, 100/2
; 4, 988
; 8, 915
; Schwäb. Wb.
4, 147
.3.
eine Viehseuche.Bedeutungsverwandte:
blater
pestilenz
sterben
das
) 2, sterbend
sucht
die
) 2.Syntagmen:
den k. bekommen; das vieh in einem k. verlieren, von des k. wegen abgehen; grosser k.
Wortbildungen:
keibachtig
keibet
sterbend
Belegblock:
UB Zug
758, 196
(halem.
, 1431
): Wem ŏch in dem ampt vech von des keiben wegen abgat.
Rennefahrt, Wirtsch. Bern
377, 19
(halem.
, 1482
): Si soͤllent ouch daͧbi an dheinem ort, do der keibot oder sterbot under dem vich [...] ist [...] fleisch kouffen.
Rennefahrt, a. a. O.
384, 23
; Voc. Teut.-Lat.
q ijv
; Rwb
7, 707
f.; Schweiz. Id.
3, 104/5
.