kabes,
kappes,
der
;zu
mhd.
kabez
(Lexer 1, 1491
); dies aus lat.
caput
›Kopf‹
(Georges 1, 989
/92).– Zu kulturgeschichtlichen Zusammenhängen des Weißkohls s. B. Reitz, Die Kultur von ,brassica oleracea‘ [...].
1964
. In: Dt. Wortf. in europ. Bezügen 4, 471-628.›weißer Kopfkohl‹; ütr. pejorativ: ›Kopf des Menschen‹.
Phraseme:
jn. auf den kabes goffen
›jn. auf den Kopf schlagen‹; eins zum kabes gehen
›jm. an den Kragen gehen‹.Bedeutungsverwandte:
grünkraut
grün
hauptkraut
1
kol
kraut
möre
rübe
weiskraut
Syntagmen:
k. einsetzen / essen / kochen / wässern / weichen
.Wortbildungen:
kabesbauer
kabesblat
kabesfus
kabesgarten
kabesgülte
kabeshauer
kabeshaupt
kabeshaus
kabeskopf
kabeskraut
kabesland
kabesman
kabessame
kabessezling
kabessturzel
kabestopf
kabeszehent
Belegblock:
Bächtold, N. Manuel.
302
(o. O. 1547
): In summa, gar nüt überhupft, | Den kabis dir mit trüwen brupft.
Buch Weinsb.
2, 317, 23
(rib.
, 1576
): verbant mir der doctor cappis, groif spise, koichn, honich und was seir sois war.
Kollnig, Weist. Schriesh.
174, 36
(rhfrk.
, 1459
): Wer es aber, das unßer herre [...] neme geschenkt ein kappes oder 2, so mogent die herren zum Stein jr deil ganz nemen.
Ebd.
178, 28
(1527
): geben die hubner der 24 huben doselbst jorlichen beiden herren zu zienß, darzu jede hube zween melteriche seck mit kappuskraut.
Koeniger, Sendgerichte
303, 23
(rhfrk.
, 1592
): da man gewohnlich pflichtig ist zehenden von zu geben, ausgescheiden cappes, hawe und obs.
Ermisch u. a., Haush. Vorw.
259, 18
(osächs.
, 1570
/7
): findet man auch [...] etzliche korner rechtes kapsamens liegen.
Thiele, Minner. II,
14, 87
(Hs. ˹wobd.
, 15. Jh.
˺): kappas, kol und ruben | verbirgt man in die grúben; | was man den wintter haben muͦß.
Chron. Strassb.
135, 8
(els.
, 1362
): Do man zalt 1325 jor, do galt [...] 1 vierteil kabeskrut und 1 vierteil ruͦben alles gliche vil.
Ukena, Zuger Trag.
3507
(halem.
, 1598
): Ich redts bey meinem kabiß fuoß.
Löffler, Columella/Österreicher
2, 248, 21
(schwäb.
, 1491
): Der lactuc so vil bletter als der brassica, das ist kaboskrutt, soll zersetzt werden.
Ebd.
280, 15
: zesamen gelegt werden das krutt cirream, koͤl, kabaß, die toͤldlin des aͤppichs.
Barack, Zim. Chron.
2, 306, 21
(schwäb.
, M. 16. Jh.
): Du scheust die feindt mit kabaskraut, | Mit grossen kabasköpfen.
Henisch
407
(Augsb.
1616
): Die eüsserste koͤl oder Cappisblaͤtter [...] gibt man dem vich vber winter.
Lau, Qu. Siegburg
116, 38
; Kollnig, a. a. O.
161, 42
; Goedeke, Fischart
235
; Bernoulli, Basler Chron.
4, 350, 19
; Geier, Stadtr. Überl.
475, 8
; Menge, Laufenb. Reg.
5427
; Rennefahrt, Gebiet Bern
829, 20
; Sudhoff, Paracelsus
4, 253, 3
; 5, 175, 1
; Barack, a. a. O.
2, 35, 12
; Schmitt, Ordo rerum
388, 10
; Maaler
239v
; Mylius
64
; Dict. Germ.-Gall.-Lat.
266
; Diefenbach
108b
/c; Crecelius
1, 232
; Rwb
6, 666
/7; Pfälz. Wb.
4, 59
; Schmidt, Hist. Wb. Elsaß
186
; Schwäb. Wb.
4, 137
/9; Schweiz. Id.
2, 436
; 3, 99
; 412
; Kluge, Rotwelsch.
1901, 54
; Bücher, Berufe Frankf.
1914, 65
.