käfig,
der / die / das
;
–/-e
; auch
–/-(e)n
;
aus
lat.
cavea
›Höhlung‹
(
Georges
1, 1047
);
große Formenvarianz.
1.
›Raum für gefangengehaltene Tiere‹, z. B. ›Vogelbauer‹; auch ›Zaun‹; in Texten religiösen Inhalts mehrfach ütr.
Bedeutungsverwandte:
bauer
(
der/das
) 2,
vogelbauer
,
vogelhaus
,
vogelkorb
,
korb
 1.
Syntagmen:
den k. auftun / fegen / machen; in einem k. hangen / sitzen, etw
. (z. B.
einen vogel, ein tier
)
in einen k. (ein)füren / hetzen / schliessen / setzen, etw
. (z. B.
einen vogel, ein tier
)
in einem k. (gefangen) haben / ziehen, reben mit k. versichern; beschlossener k.
Wortbildungen:
käfigmächer
(seit 1365).

Belegblock:

Bächtold, N. Manuel. Klagr.
248, 358
(o. O.
1528
):
man kön die welt nit in ein kefi hetzen.
Bihlmeyer, Seuse
251, 13
(
alem.
,
14. Jh.
):
Wie ist so meng wildes tier und ungezemtes voͤgelli, daz mit emzigem lidenne in geschlossen ist als in ein kevi.
Rieder, St. Georg. Pred.
22, 27
(Hs. ˹
önalem.
,
1387
˺):
Daz hertze ist ainer hande kevi, in der singen sont vier voͤgellq.
Kurz, Murner. Luth. Narr
3425
(
Straßb.
1522
):
Dan ich jetz in der keffig han, | Den fogel, der nit weichen kan.
Bobertag, Schwänke
6, 19
(
Straßb.
1522
):
Nun het der iuncker ein atzel in einer keffin, die kunt schwetzen.
Löffler, Columella/Österreicher
1, 314, 20
(
schwäb.
,
1491
):
es miessen die reben [...] von der ungerechtikait des vichs mit kefiter versichertt werden.
Barack, Zim. Chron.
3, 366, 25
(
schwäb.
,
M. 16. Jh.
):
ich höre, ir hapt ein jungs zinslin in einem kefigt sitzen.
Mieder, Lehmann. Flor.
465, 5
;
Kurz, Waldis. Esopus
2, 72, 2
;
Bihlmeyer, a. a. O.
297, 4
;
Bolte, Pauli. Schimpf u. Ernst
1, 11, 4
;
Löffler, a. a. O.
2, 36, 7
;
172, 17
;
Golius
287
;
Dict. Germ.-Gall.-Lat.
265
;
Schmidt, Hist. Wb. Elsaß
190
;
Martin/Lienhart
1, 426
;
Schwäb. Wb.
4, 145
;
Schweiz. Id.
3, 550
;
Dalby, Lex. Mhg Hunt.
1965, 118
;
Bücher, Berufe Frankf.
1914, 66
.
Vgl. ferner s. v.
bauer
(
der/das
) 2.
2.
›Gefängnis‹.
Bedeutungsverwandte:
fängnis
,
gefängnis
 3,
hurenhaus
,
narrenhaus
,
schlag
 12,
turn
 2; vgl.
kerker
.
Syntagmen:
den k. räumen, jm. einen k. machen; in den k. gehen, jn. in den k. füren / legen / mauern / setzen / tun, jn. in dem k. haben, seine busse im k. abdienen, jn. mit einem k. umgeben lassen; alter / eisener k.
Wortbildungen:
käfigbusse
,
käfigen
(dazu bdv.:
strafen
 3; a. 1457),
käfiggeld
(a. 1616),
käfighüter
(a. 1437),
käfigkosten
(a. 1628),
käfiglöse
›Lösegeld‹,
käfigturn
(a. 1574).

Belegblock:

Bernoulli, Basler Chron.
4, 56, 18
(
alem.
,
1449
):
wart [...] Herman von Eptingen [...] gefangen in unser statt gefurt und in die kefien geleit.
Roder, Stadtr. Villingen
67, 27
(
önalem.
,
1447
):
wen die gebúttel also ieman vahen oder in ain keffit [...] legen, sol den búttel ir măssen win und keffitloͤsi von dem cleger [...] werden.
Ebd.
106, 19
(
1500
):
die selbig person oder kind sol sin buͦß und ainung wie vor stat, im keffit abdienen und darin gelegt werden.
Fuchs, Murner. 4 Ketzer
4307
(˹wohl
Straßb.
˺
1509
):
Den bruͦder liessents mauren jn, | In eine keffig mitten jn.
Kurz, Murner. Luth. Narr
3467
(
Straßb.
1522
):
Hastu mich in der keffig dan, | So luͦg dazuͦ, greiffs weißlich an, | Das ich dir nit entlauffen kan.
Welti, Stadtr. Bern
519, 27
(
halem.
,
15. Jh.
):
sol unser großweibel zuͦ denen griffen vnd si heissen burgschaft geben [...] oder aber si in die kebyen heißen legen.
Ebd.
658, 26
(
1539
):
sy sollent all in die kefyen gethon vnnd daselbs innzeligenn verwartt werdenn.
Luginbühl, Brennwalds Schweizer Chron.
1, 209, 17
(
halem.
,
1508
/
16
):
bis an Gloggners tor, als die kefi jetzund ist.
V. Anshelm. Berner Chron.
4, 179, 18
(
halem.
,
n. 1529
):
dass si [...] in die kefien gon, urfecht geben und zuͦ witerer straf verpflicht ston.
Rennefahrt, Gebiet Bern
490, 4
(
halem.
,
1596
):
Demnach soll niemant dem bachmeister sine kärst nemen und den bach darmit anderßwo reysen oder abschlachen, alles by der kefy buͦß.
Müller, Nördl. Stadtr.
86, 34
(
schwäb.
,
1370
/
75
):
wien man ergreift, soll von stundan die buss oder pfand geben ald man legt in in das kefit oder narrenhewslin.
Diehl, Dreytw. Essl. Chron.
23, 8
(
schwäb.
,
1548
):
er solltte im ein eyssenn keffeytt machenn und wellicher inn sechenn wolltt, must ein pfenig gebenn.
Köbler, Ref. Wormbs
302, 8
;
Kollnig, Weist. Schriesh.
30, 8
;
Bernoulli, Basler Chron.
5, 419, 20
;
Roder, a. a. O.
69, 13
;
205, 19
;
Barack, Teufels Netz
6460
;
Welti, a. a. O.
135, 2
;
256, 10
;
Rennefahrt, Recht Laupen
251, 3
;
ders., Wirtsch. Bern
339, 17
;
Müller, a. a. O.
87, 8
;
Voc. Teut.-Lat.
q ijr
;
Maaler
242r
;
Brinckmeier
1, 1087
;
Rwb
6, 675
.
Schmidt, Hist. Wb. Elsaß
190
;
Bad. Wb.
3, 47
.