jungfrau,
jungfer,
jumfer,
die
;
-en/-en
.
1.
›junge Frau (meist höheren Standes)‹; offen zu 2.
Phraseme:
frau und jungfrau
›alle Frauen‹,
man, frau und jungfrau
›alle Menschen‹,
jungfrau des glüks
›Fortuna‹.
Bedeutungsverwandte:
frau
,
magd
 2,
weib
.
Syntagmen:
eine j. bedienen / berufen, einer j. aufwarten; arme / auserwälte / blühende / edle / elende / feine / fromme / geliebte / gerade / geringe / hübsche / junge / klare / minnenliche / schöne / törichte / tugendbegabte / vorneme / weise / werte / zarte / zierliche j.
Wortbildungen:
jungfraudienst
›Minnedienst‹,
jungfrauenalmarein
›Schrank einer Jungfrau‹ (a. 1410),
jungfrauenantlüz
,
jungfrauentisch
(a. 1561),
jungfrauhof
›Abendkränzchen der Augsburgerinnen‹ (16. Jh.).

Belegblock:

Rosenthal. Bedencken
8, 24
 (
Köln
1653
):
die Jungfraw geht in ihren gedancken mit den jenigen dingen vmb / welche deß Herrn seind.
Froning, Alsf. Passionssp. 
1020
(
ohess.
,
1501 ff.
):
Jungfraw zart, hie ist das heubet | Johan des teuffers.
Feudel, Evangelistar 
106, 17
(
omd.
,
M. 14. Jh.
):
Do Jhesus diz wort gehorte, do sprach her czu der juncvrouwen vater.
Dienes, E. Gros. Witwenb.
10, 8
(
nürnb.
,
1446
):
So mag das wol kumen, das sie werden gelesen von mannen, frawen vnd iuncfrawen.
Sachs
2, 199, 3
(
Nürnb.
1549
):
Der artzt berüffet auff ein morgen | Vom frawen-zimmer all jungkfrawen.
Ebd.
13, 199, 29
:
Edle jungfraw, wer kündts versagen? | Zu jungfraw-dienst bin ich bereit.
Merzdorf, Historienb. 
706, 25
(
alem.
, Hs.
2. H. 14.
/
A. 15. Jh.
):
und wart die junpfrowe die den knaben [Moses] usser dem wasser langete gewaltig in Egiptenlant.
Lauchert, Merswin
8, 25
 (
els.
,
1352
/
70
):
do koment zů mir zwo die aller schoͤnesten minnenlichesten ivnchfrowen, daz ich […] vor nie gesehen hette.
Wickram 4, 
35, 18
(
Straßb.
1556
):
wann mir ein solche junckfraw in Portugal zů einer Ehegemaheln zůston moͤcht.
Brack
a 4r
(
Basel
1483
):
Virgo. iunckfraw. virginem ab etate viridi
Lauater.
Gespaͤnste 72r, 5 (Zürich 1578):
ist jm deßhalben ergangen wie den fünff torechtigen Jungkfrouwen im Ewangelio.
Morrall, Mandev. Reiseb. 
47, 10
(
schwäb.
,
E. 14. Jh.
):
Es waz ain schoͤne junckfrowe, die ward gezigen daz sie unkúschait hett begangen mit irem lib.
Sappler, H. Kaufringer
14, 107
(
schwäb.
, Hs.
1464
):
sag der werden junkfrau dein, | das si den künig lauß hinein.
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat.
270, 26
(
oobd.
,
1349
/
50
):
Beda spricht, daz diu selb slang ain junkfrawenantlütz hab gehabt.
Grossmann, Unrest. Öst. Chron.
218, 21
(
oobd.
,
3. Dr. 15. Jh.
):
der kunig von Franckreich sol das jungfrewlein von Burgund […] haimantwurtten.
Niewöhner, Teichner 
80, 14
(Hs. ˹
moobd.
,
1360
/
70
˺):
junch vrawn plikch und slangen zagel, | also ist dw werlt gestalt.
Jostes, Eckhart
78, 4
;
v. Keller, Amadis
399, 18
;
Karnein, Salm. u. Morolf
467, 1
;
Mathesius, Passionale
48v, 22
;
Göz. Leichabd.
162, 3
;
Williams u. a., Els. Leg. Aurea
456, 23
;
Strauch, Schürebrand
35, 31
;
Menge, Laufenb. Reg.
6003
;
Koppitz, Trojanerkr.
16311
;
Schlosser, H. v. Sachsenh.
3904
;
Moscouia
C 2r, 11
;
Bauer, Haller. Hieronymus-Br.
115, 7
;
Maaler
238v
;
Schwäb. Wb.
4, 129
;
Rwb
6, 597/9
;
600
/4;
Baumann-Zwirner, Augsb. Volksb.
1991, 181
;
Matzel u. a., Spmal. dt. Wortschatz.
1989, 151
.
Vgl. ferner s. v.
abflüchtig
,
amazone
,
anherre
 1,
auserwält
,
aussetzen
 14.
2.
›unverheiratete (meist junge) Frau, junges Mädchen im heiratsfähigen Alter (in den Rechtstexten über 10-12 Jahren)‹; offen zu 3.
Bedeutungsverwandte:
frau
,
tochter
 1; 2.
Gegensätze:
ehefrau
,
eheweib
.
Syntagmen:
eine j. entfüren / verheiraten / vermälen / unfruchtbar machen / zu der ehe nemen; j.
(Subj.)
hinweg laufen; alte / ersame / erwachsene / ledige / manbare / veraltete / verlobte j.; j. unter 10 jaren; bruch an jungfrauen
.
Wortbildungen:
jungfrauenring
›Verlobungsring‹ (a. 1400),
jungfraugeselle
›Brautführer‹ (a. 1591),
jungfrauwagen
›Brautwagen‹ (a. 1575).

Belegblock:

Kohler u. a., Peinl. GO Karls V. 
118, 1
(o. O.
1532
):
Straff der Jhenigen, So eeweiber oder Jungkfrawen entfurn.
Große, Schwabensp. 
61, 3
(Hs. ˹
nd.
/
md.
,
um 1410
˺):
Also ist iz vmme de juncvrowen, so se komet oůer zwelf iaren.
Grosch u. a., Schöffenspr. Pössneck 
113, 37
(
thür.
,
1474
):
Hat eyn burger in eyner stat […] eyne jungfrouwe zcu der ee genommen.
Ermisch, Freib. Stadtr. 
57, 6
(
osächs.
, Hs. 
v. 1325
):
Welche iuncvrowe loufet uz ires vaters brote mit einem manne hinwec, […] di iuncvrowe beheldet kein erbeteil.
Kisch, Leipz. Schöffenspr.
10, 49
(
osächs.
,
1523
/
4
):
Wo aber solchs pruchs an junkfrauen, bemanten oder unbemanten frauen geschehen.
Thür. Chron.
18v, 15
(
Mühlh.
1599
):
Er hat […] S. Ursulam deß Koͤniges Tochter […] Getoͤdtet mit Eilff Tausent Jungfrawen.
Goldammer, Paracelsus
2, 257, 3
(
um 1534
):
item den jungfrauen, so nach der welschen art unfruchtbar gemacht werden.
Gilman, Agricola. Sprichw.
2, 195, 26
([
Augsb.
]
1548
):
Junckfrawen soll man nicht verheyraten / noch in die Kloͤster stecken / eh sy zů iren jaren seind kommen.
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat. 
222, 21
(
oobd.
,
1349
/
50
):
wenn der vogel trunken wirt von wein, sô schawet er gern junkfrawen an.
Dirr, Münchner Stadtr. 
586, 10
 (
moobd.
,
um 1383
):
die frawen sullen dhein junchfraw mit in furen, die under zehen iaren ist.
Mollay, Ofner Stadtr. 
395, 3
(
ung. inseldt.
,
1. H. 15. Jh.
):
So sol keÿn Iungling nach keÿn Iuncfraw wider vater vnnd muter turren thuen.
Große, a. a. O.
74, 34
;
Köbler, Ref. Wormbs
312, 10
;
Ermisch, a. a. O.
25, 1
;
Köbler, Ref. Nürnberg 
362, 14
;
Wiessner, Wittenw. Ring
3776
;
Gehring, Würt. Ländl. Rechtsqu.
3, 255, 20
;
Gilman, a. a. O.
191, 19
;
Eis u. a., G. v. Lebenstein 
56, 13
;
Bischoff, Steir. Landr.
79
;
Piirainen, Stadtr. Sillein
48, 5
;
Schöpper
5a
;
Maaler
238v
;
Apherdianus
140
;
Mylius
B 5v
;
Golius
77
;
Rwb
6, 600/4
;
606
.
3.
›unberührte Frau‹; auch ›unberührter Mann‹; offen zu 2.
Bedeutungsverwandte:
magd
 2.
Syntagmen:
eine j. berüren / beschlafen / beschwächen / (be)notzugen / enteren / entmägden / nötigen / schänden / schwächen / überringen / verfallen, eine j. der ere, des magdtums berauben, jn. j. finden; für eine j. gehen; notzugung / verfällung einer j.; gemeite / keusche / lautere / reine / schamhafte / schämige / tugendliche / unbeflekte / unberürte / ungeschwächte / unschuldige / unverserte / züchtige j.
Wortbildungen:
jungfraubube
(a. 1483/4),
jungfrauenere
, (15. Jh.),
jungfrauenhinwegfarer
›Entführer einer Jungfrau‹ (a. 1566),
jungfrauennötung
(a. 1555),
jungfrauschmach
›Entjungferung einer Frau‹ (a. 1531),
jungfrauschwächer
›Verführer‹.

Belegblock:

Kohler u. a., Peinl. GO Karls V. 
35, 3
(o. O.
1532
):
so […] ein diernen, so fur ein junckfraw geet, […] heimlich ein kindt gehapt vnnd ertödt hab.
Quint, Eckharts Pred.
24, 5
(
E. 13.
/
A. 14. Jh.
):
unser herre Jêsus Kristus […] wart enpfangen von einer juncvrouwen, diu ein wîp was.
Belkin u. a., Rösslin. Kreutterb.
58, 17
(
Frankf.
1535
):
Wiltu wissen ob eine ein jungfraw sei odder nit / nim dises steynes / zerstoß jn zu puluer.
Alberus
C ivv
(
Frankf.
1540
):
Virgo, […] jungfrau/magdt. […] Virgo, der keinn weib / die kein man erkant hat.
Grimm, Weisth.
5, 672, 18
(
srhfrk.
1531
):
so es sach were, dass einer junkfrau not were zu zeihen, so soll sie zeihen mit einem kranz.
Harsdoerffer. Trichter 3, 
283, 25
(
Nürnb.
1653
):
Jungfrau. Die reine / unbefleckte / unberuͤhrte / vollkommen keusche / an Leib und an Gemuͤt / ohn boͤsses Lustbeginnen.
Kurrelmeyer, Dt. Bibel 
1, 331, 8
(
Straßb.
1466
):
er ist gewest iungfrauwe leibs vnd sele: vn er ist von gott ausserwelt das er solt beleiben ein iungfraw.
Bolte, Pauli. Schimpf u. Ernst
1, 55, 24
(
Straßb.
1522
):
man het dan ein Priester, der ein Junckfrau war, der drei Messen celebriert.
Moscherosch. Ges. Phil. v. Sittew.
24, 36
(
Straßb.
1650
):
ein Buhler, stihlet er nicht mit seinem Willen die Ehr einer Jungfrawen?
Sachs
1, 197, 25
(
Nürnb.
1540
):
Das schir stecken all gassen vol | […] | Junckfraw-schwecher und beren-treyber.
Goldammer, Paracelsus
7, 172, 9
(
1530
):
die aber nit jungfrau ist, sonder des freien willens ein hur, die hat das brochen, das sie sol in die ehe ganz bringen.
Gilman, Agricola. Sprichw.
1, 475, 28
(
Hagenau
1534
):
Wer eyn Junckfraw schendet / der stirbt keyns gůtten todts.
Gehring, Würt. Ländl. Rechtsqu.
3, 330, 18
(
schwäb.
,
1603
):
welcher […] ein junckfrawen irer eheren und magdtumbs schwächt oder beraubt […] der gibt zue straff 10 fl.
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat. 
161, 24
(
oobd.
,
1349
/
50
):
sô væht man ez [ainhürn] mit ainer käuschen juncfrawen.
Österley, Kirchhof. Wendunmuth 
1, 377, 20
;
v. d. Lee, M. v. Weida. Spigell
20, 38
;
Gille u. a., M. Beheim 
160, 16
;
Menge, Laufenb. Reg. 
1496
;
Rohland, Schäden
447
;
Sudhoff, Paracelsus
8, 327, 2
;
14, 186, 22
;
Goldammer, a. a. O.
7, 175, 14
;
Mollay, Ofner Stadtr.
284, 2
;
Qu. Brassó 
5, 443, 26
;
Voc. Teut.-Lat.
p vijr
;
Voc. inc. teut m
vjr
;
Schöpper
70b
;
Maaler
238v
;
Schwartzenbach
K ijv
;
Ulner
401
;
Diefenbach
558b
;
Rwb
6, 603/5
;
607
;
Byland, Wortsch. Zürcher AT.
1903, 49
;
Baumann-Zwirner, Augsb. Volksb.
1991, 76
.
Vgl. ferner s. v.
art
(
die
) 12,
ausbringen
 7,
ausschneiden
 7.
4.
an 3 anschließend ›Nonne, Einsiedlerin‹.
Wortbildungen:
jungfrauengut
›Gut eines Frauenklosters‹ (a. 1511),
jungfrauenkloster
,
jungfrauenleben
(a. 1385),
jungfrauenpropst
(a. 1424).

Belegblock:

Brinkmann, Bad. Weist. 
42, 34
(
rhfrk.
,
1549
):
ein wald […] ander seiten oben die jungfrauen von Lobenfeldt.
Ebd.
104, 20
(
1580
):
wo es vonnöten ist […] sollen es jungfrauen bemeltes closters entrichten.
Küther, UB Frauensee 
218, 17
(
thür.
,
1446
):
das jungfrauwencloster zcum Sehe und die innigen jungfrauwen desselbin closters gemeynlich.
Rieder, Gottesfr.
227, 29
(
els.
,
n. 1390
):
worin das wahre leben der einsamen und eingeschlossenen jungfrawen bestehe, damit sie sicher und näher zu gott können kommen.
Thür. Chron.
25r, 33
(
Mühlh.
1599
):
Bawete auch viel Jungfrawen Cloͤster / darein die vom Adel jhre Toͤchter schicketen.
Päpke, Marienl. Wernher 
1122
(
halem.
,
v. 1382
):
Oder mit den junkfrowen | Von hailiger schrift das beste sagen.
Vogel, Urk. Heiliggeistsp. 1, 
353, 25
 (
moobd.
,
1416
):
die [krawtaecker] ytzo ynne haben die gaistleichen junckfrawn sand Klaren ordens.
Sattler, Handelsrechn. Dt. Orden 
426, 28
;
Brinkmann, a. a. O.
41, 19
;
Küther, a. a. O.
337, 9
;
Rwb
6, 603/4
;
Türk, Wortsch. Dietr. v. Gotha.
1926, 57
.
Vgl. ferner s. v.
andächtig
 3,
innig
 2.
5.
an 3 anschließend ›die Mutter Gottes, Jungfrau Maria‹; auch ›künstlerische Darstellung der Maria‹.
Bedeutungsverwandte:
gottesgebärerin
(s. v.
got
 2),
königin
 2,
magd
 5,
mutter
 3.
Syntagmen:
allerheiligste / auserkorene / edle / einige / ewige / heilige / here / hölzerne / himlische / hochgelobte / hochheilige / milte / reine / zarte j.

Belegblock:

Ziesemer, Gr. Ämterb.
117, 33
(
preuß.
,
1485
):
item 3 holczen jungfrawen obergollt.
Loesch, Kölner Zunfturk.
2, 251, 5
(
rib.
,
2. H. 15. Jh.
):
Item ein joncfrouken mit einre roeder mantel gesneden van robien mit 7 perlen.
Gropper. Gegenw.
17r, 17
(
Köln
1556
):
das der eyniger Sůn Gottes / von dem heiligen Geist entfangen / dz Fleisch in der heiligstẽ Jungfrawẽ Mariẽ angenõmẽ hab.
Kehrein, Kath. Gesangb.
1, 313, 2
 (
Mainz
1605
):
Maria Gottes Mutter, du reine keusch Magd, | Du Himmelische Jungfrawe.
Dubizmay, kurß zu Teutze
51, 8
(
hess.
,
1463
):
Heylige muter vnsers heren ihesu criste Maria ewige iungfrawe.
Luther, WA
35, 460, 2
(
1535
):
Euch ist ein kindlin heut geborn, | Von einer jungfraw auserkorn.
Gille u. a., M. Beheim 
82, 584
(
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
Maria juncfrau nert irn sun | und frawet sich mit zitern nun.
Vetter, Pred. Taulers
11, 9
(
els.
,
E. 14. Jh.
):
Sú waz ein luter maget, eine juncfroͮwe, und sú waz ein verlobete, ein vertruwete juncfroͮwe.
Roloff, Brant. Tsp. 
2315
(
Straßb.
1554
):
Ich fuͤrt in meinem gulden Schilt | Gemolt Maria die jungkfraw milt.
Spechtler, Mönch v. Salzb.
14, 47
(
oobd.
,
3. Dr. 14. Jh.
):
behüet / dich got, trawt junkfrewlein | enphangen hast du die namen drei: | got vater, sun, den heiligen geist.
Meijboom, Pilgerf. träum. Mönch
1727
;
Anderson u. a., Flugschrr. 19, 
10, 26
;
zu Dohna u. a., Staupitz/Scheurl
121
;
Reichmann, Dietrich. Schrr.
89, 30
;
Thür. Chron.
13v, 13
;
Andreae. Ber. Nachtmal
49r, 9
;
Reithmeier, B. v. Chiemsee 
15, 4
;
Rechn. Hermannst.
369, 29
.
6.
im Anschluß an 1 mit oder ohne Namen als Titel und Anrede an Frauen höheren Standes sowie an Heilige.

Belegblock:

Chron. Köln
1, 184
(
rib.
, Hs.
1. H. 15. Jh.
):
Junffrouwe ir sijt so wijs ind so schoin.
Schützeichel, Mrhein. Passionssp. 
1033
 (
mrhein.
,
um 1335
):
Iuncfrauwe, die rede ist mir wol kunt | Ich wil laufen alzůstunt.
Wyss, Limb. Chron.
42, 5
(
mfrk.
, zu
1354
):
Di eldeste dochter hiß jungfrawe Uda.
Weise. Jugend-Lust 
105, 19
 (
Leipzig
1684
):
Gnaͤdige Jungfer / eine Klage wider unsere tumme Buͤrgerschaft.
Reichmann, Dietrich. Schrr.
202, 21
(
Nürnb.
1548
):
Das heylig jung frewlin Agnes […] verurteilet sie der Tyran̄ zum todt.
Wickram 4, 
39, 4
(
Straßb.
1556
):
Also bald ward die junckfraw Cassandra beruͤffen.
Leisi, Thurg. UB 7, 
875, 13
(
halem.
,
1332
):
Dis sint dú guͤter ze Griengen, dú úns zůbraht iunkvroͮ Verena von Hewen.
Martin, H. v. Sachsenh. Jesus
148
(
schwäb.
,
1455
):
Sant Barbara junckfrow raine magt, | Den schöpffer bittent für mich vast.
Eschenloher. Medicus
14, 1
(
Augsb.
1678
):
Am Tag der heiligen Jungfrauen vnd Martyrin Agnes.
Fuchs, Kart. Aggsbach 
70, 12
 (
moobd.
,
1385
):
daz iunchfraw Agnes die Duͤrstlin, […] denselben weingarten sol mit irem gůt pawen.
Meijboom, Pilgerf. träum. Mönch 
11838
;
Frantzen u. a., Kölner Schwankb. 
1, 88, 1
;
Doubek u. a., Schöffenb. Krzemienica
438
;
Bihlmeyer, Seuse 
428, 8
;
Leisi, a. a. O.
680, 1
;
Merz, Urk. Wildegg
124, 10
;
Schlosser, H. v. Sachsenh. 
4211
;
Mollay, H. Kottanerin 
9, 25
.
Vgl. ferner s. v.
2
abkeren
 4,
adelheid
,
ansinnen
.
7.
›weibliche Untergebene, vom Edelfräulein als Gesellschafterin, Hofdame, bis zur Dienerin, Magd‹.
Bedeutungsverwandte:
dienstmagd
,
folgemeid
,
kämerin
,
köchin
; zum Plural
dienstweibspersonal
,
gesinde
(
das
) 2; 3,
hausgesinde
 1.
Syntagmen:
mit knecht und j. haushalten; gedingte j.
Wortbildungen:
jungfraumagd
(a. 1485).

Belegblock:

v. Keller, Amadis
411, 12
(
Frankf.
1571
):
begab sie sich auff den weg, sampt jhrer Jungfrawen eine, ohne mehr gesind.
Tiemann, E. v. Nassau-S. Kgn. Sibille
118, 15
 (
rhfrk.
,
um 1435
):
so qwame die dochter […] vnd hat mit ir gene viel junffrouwen.
Anderson u. a., Flugschrr.
27
([
Erfurt
1522
]):
so ich kaum ein katzen bey erneren mag / ich wil geschweygen ein jungefrawen / ein knecht vnd ein hengst.
v. Tscharner, Md. Marco Polo
30, 15
(
osächs.
,
2. H. 14. Jh.
):
der hot ccc juncherren […] unde vil juncvrowin und vil andirs gesindis.
Rupprich, Dürer 
1, 153, 196
 (
nobd.
,
1520
):
Auff die leczt kam ein groser trach, den führet St. Margareth mit ihren jungfrauen an einer gürtel.
Roloff, Brant. Tsp. 
932
(
Straßb.
1554
):
Das dise fraw in garten kam | Zwo ir jungkfrawen sie mit ir nam.
Welti, Stadtr. Bern 
504, 30
(
halem.
,
15. Jh.
):
Es ist nit je dem knecht noch je der jungfroͮen tzů geben dz si hoͤischett.
Argovia
5, 123, 9
(
halem.
,
1354
):
da si bedü vnd ein Jungfrow die inen dienet ir gemach inne haben.
Graf-Fuchs, Ämter Interl./Unterseen
88, 24
 (
halem.
,
1395
):
Och sprechen wir, daz si von dishin enheinen me ze burger nemen sullen […] noch ire kint, ir dienste, knecht noch jungfrowen.
Rennefahrt, Recht Laupen 
96, 26
(
halem.
,
1486
):
so soͤllen die herrn […] den vermelten frowen ein eigen dienst junckfrowen in irm eigen kosten bestellen.
Schmidt, Rud. v. Biberach 
55, 11
(
whalem.
,
1345
/
60
):
Die gedenke sint vndertenig der vernunft als ein ivngfroͮe ir froͮwen.
Fichtner, Füetrer. Trojanerkr.
496, 6
 (
moobd.
,
1473
/
8
):
In der zeit was ain küngin dar kumen | mit tausent ir junckfrawen.
Doubek u. a., Schöffenb. Krzemienica
288
;
Bachmann u. a., Volksb.
16, 5
;
Bernoulli, Basler Chron. 6, 
162, 20
;
Welti, a. a. O.
358, 22
;
Merz, Urk. Wildegg
12, 7
;
Kläui, Schweiz. Urbare 
3, 305, 11
;
Rennefahrt, Statut. Saanen
68, 13
;
Rennefahrt, Wirtsch. Bern
374, 20
;
Gagliardi, Dok. Waldmann
1, 67, 7
;
Bachmann, Morgant
181, 19
;
Schmidt, a. a. O.
30, 21
;
Dreckmann, H. Mair. Troja
19, 24
;
Schwäb. Wb.
4, 130
;
Schweiz. Id.
1, 1246/7
;
Diefenbach
420b
.
8.
›Tierkreiszeichen der Jungfrau‹.
Wortbildungen:
jungfräuisch
›der Jungfrau zugeordnet‹.

Belegblock:

M. Cunitia. Ur. Prop. 
155, 50
(
Öls
1650
):
5. Lew / dessen bezeichung *Loewe*. 6. die Jungfraw / dehren Zeichen *Jungfrau*.
Brack
a 2r
(
Basel
1483
):
Signa celi sunt duodecim. scilicet Aries der wider. Thaurus der ochs. Gemini zwyling. Cancer krebs. Leo lewe Virgo Junckfraw. Libra wag. Scorpio vel scorpius scorpion. Capricornus. steynpock. Aquarius wasserman. Piscis visch.
Sudhoff, Paracelsus
7, 290, 29
 (
1529
):
die basilicon uberwindet die impression der jungfrauen.
Ebd.
9, 218, 26
(
1531
/
5
):
das megdlein […] imprimirt in im suffocationem zwifach auf jungfreuisch und auf freuisch.
Brévart, K. v. Megenberg. Sphaera 
23, 3
(
noobd.
,
1347
/
50
):
Die namen und die ordnung und die zal der himelzaichen die sint also: […] leo, juncfreulein, wag.
Ebd.
23, 22
:
Daz sehste zaichen haizzt deu juncfraue, daruͤmb, daz deu sunne ist danne unperhaft.
Sudhoff, a. a. O.
10, 144, 26
;
Barke, Spr. d. Chymie.
1991, 272
.
9.
ein Folterinstrument.
Syntagmen:
jn. in die jungfrau spannen, jm. mit der j. die daumen zusammendrücken
.

Belegblock:

Thür. Chron.
5v, 20
(
Mühlh.
1599
):
Von diesem sind alle Instrumenta erdacht / damit man die Leute Peiniget / Stoͤcke / Schrauben / Fesser / Jumpfer.
Rwb
6, 596
.
10.
ein Gerät für Gartenbau.

Belegblock:

Ziesemer, Gr. Ämterb.
620, 38
(
preuß.
,
1416
):
item 2 grose gabeln, item eyne jungfrawe, item 3 bicken.
11.
›Scheibe und Gewinn beim Preisschießen‹.

Belegblock:

Rwb
6, 602
(a. 
1500
).
12.
›Grüne Eidechse‹.

Belegblock:

Schles. Wb.
2, 602
(a. 
1603
).
13.
phras.
jungfern werfen
›Steine auf dem Wasser springen lassen‹.

Belegblock:

Vilmar
187
(a. 
1582
).