jucken,
jücken,
V.
1.
›schnell springen, auffahren, aufspringen‹.
Wortbildungen:
herfürjucken
.

Belegblock:

Goedeke, P. Gengenb. 
151, 1295
 (o. O. 
1516
):
Jung alt münch vnd pfaffen, | […] | Wider vnd für ind winckel iucken | Vnd durch die kleinen fensterlin guckē.
Lemmer, Brant. Narrensch. 35, V
2
(
Basel
1494
):
Wer staͤts jm esel hat die sporen | Der juckt jm dick biß vff die oren.
Maaler
402r
(
Zürich
1561
):
Auß der Tieffe haͤr fuͤr jucken. Ex alte emergere.
Adomatis u. a., J. Murer. Abs.
608
(
Zürich
1565
):
Yetz juckends all vom tisch uf.
2.
›jn. mit erotischer Absicht kitzeln; mit einer Frau schlafen‹.
Bedeutungsverwandte:
vgl.
1
abkeren
 6,
aufreiben
 5,
beschlafen
 2,
brauten
 2,
hernemen
 4,
machen
 6a,
stropurzeln
.

Belegblock:

Fastnachtsp.
543, 18
(
nobd.
,
v. 1494
):
Do sach ich in zu sand Moritzen | Einer die hent gar freuntlich drucken | Und darnach in eim ermel jucken.
Chron. Augsb.
7, 233, 19
(
schwäb.
, zu
1550
):
Cardinal von Triendt […] | Gar gern wolt er jucken dem wirt sein frewlein schön.
3.
›jucken (von Körperteilen); jn./etw. kratzen, reiben‹; ütr. ›jn. reizen‹; subst.: ›Hautjucken, Ausschlag‹.
Phraseme:
jn. jukt der zan
›Appetit auf etw. haben‹;
die oren jucken nach etw.
›etw. gerne hören wollen‹;
jn. jukt der buckel / die haut
›sich übermütig, herausfordernd verhalten‹;
jm. den buben jucken
›jn. zurechtweisen‹;
js. buckel jucken tun
›j. verprügeln‹.
Bedeutungsverwandte:
beissen
(V., unr. abl.) 9,
ficken
,
kitzeln
 1; 2,
kratzen
 1,
krauen
,
reiben
 1,
schaben
 2,
scharten
; subst.:
grind
(
der
) 1,
schäbigkeit
,
räude
.
Syntagmen:
jn. mit dem kolben j.
(›jn. verprügeln‹),
an dem ganzen leib j., sich an / in etw. j.; juckender grind, juckende haut / räude
.
Wortbildungen
juckig
›mit Grind bedeckt‹ (dazu bdv.:
grindig
 1),
juckung
›Ausschlag, Grind‹ (dazu bdv.:
grind
,
der
, 1,
1
krätze
 1,
räude
).

Belegblock:

Belkin u. a., Rösslin. Kreutterb.
84, 3
(
Frankf.
1535
):
Auch ist alaun wasser gůtt wider das iucken / vnnd wider den grindt.
Froning, Alsf. Passionssp. 
1416
(
ohess.
,
1501ff.
):
mich jucket gar sere der fladenzan.
Luther, WA
30, 2, 367, 30
(
1530
):
weil jhn so aus der massen itzt wol ist, und die haut so seer iucket.
Strauss, A. v. Villanova dt. 
167r, 6
 (
obd.
, Hs.
1421
):
Ez […] drucket weßrige / aͤugen vnd gestillet krattzen vnd jücken.
Meisen u. a., J. Eck 
25, 23
(
Ingolst.
1526
):
aber nach irer begir werdent sy in hauffen lerer, nach den die oren jucken.
Adomatis u. a., J. Murer. Zorob
6
(o. O.
um 1575
):
die so unverschampt | Schwaͤtzen wettend […] | Die soll ich mit dem kolben jucken.
Bolte, Pauli. Schimpf u. Ernst
1, 367, 1
(
Straßb.
1522
):
so kamen die Schwein under den Laden und juckten sich an den Pfosten.
Jörg, Salat. Reformationschr.
459, 3
(
halem.
,
1534
/
5
):
wo er aber je dero keins tuͤn […] wett er jmm den bůben bas jucken.
Belkin u. a., a. a. O.
194, 15
;
Luther, WA
49, 76, 1
;
Weitz, Albich v. Prag
139, 1
;
Sachs
17, 208, 17
;
21, 233, 12
;
Wiessner, Wittenw. Ring
5939
;
Sudhoff, Paracelsus
4, 357, 2
;
Memminger Chron. Beschr.
40, 20
;
Voc. Teut.-Lat.
m vijv
;
m viijr
;
p vijr
/v;
Schöpper
51b
;
Maaler
238r
;
Mylius
C 4r
;
Dict. Germ.-Gall.-Lat.
262
;
Stieler
1, 902
.
Vgl. ferner s. v.
agelester
,
andächtig
 1,
ars
 2,
aufladen
 2,
ausrichten
 5.