innehaben,
inhaben,
einhaben,
innenhaben,
V.,
unr.1.
›etw. besitzen, über etw. verfügen, etw. in Gewahrsam haben‹; vgl.
inne
(Adv.) 1, haben
1.Bedeutungsverwandte:
behalten
beherschen
besitzen
bewonen
brauchen
einnemen
gebrauchen
geniessen
in gewalt / posses haben
, niessen
nutzen
versehen
versorgen
verwalten
innehalten
Syntagmen:
den acker / brief / diener / fischzehent / garten / hof / markt / nuz / ort / wildban / zins / zinsbrief, die bleihütte / burg / feste / vogtei / farende habe / hube / münze
(›das Münzrecht ausüben‹) / pfründe / probstei / regierung / stat / steuer / zeche, das ampt / banner / dorf / eigentum / erbe / fürstentum / gebiet / gelt / gesäs / gotteshaus / gut / haus / kloster / land / leibgeding / pfand / reich / statbuch / stift / schlos / ungelt / unterpfand / urbar i.
; etw. in lehensweise i., ze lehen i.; etw. ruhig
(›unangefochten‹) i.; etw. mit leib und gut i.
Belegblock:
Große, Schwabensp.
76, 12
(Hs. ˹nd.
/md.
, um 1410
˺): swe lange her vnvortich gůt inne hat, her sol iz wedder geben.
Hilliger, Urb. St. Pantaleon
587, 20
(rib.
, 1687
): 18 Aug. hat Henrich Geul fleischheuer von neuem die einhabende 7 morgen gartenlands ad 12 jahr gepfachtet.
Wyss, Limb. Chron. U
120, 12
(mfrk.
, 1370
): uff deme garten, […] den itzůnt inne hait des alden Hessen huisfruwe.
Grosch u. a., Schöffenspr. Pössneck
131, 42
(thür.
, 1474
): so brenget sie alle yre ynnegehabete guttere uff die letczten kinder.
Froning, Alsf. Passionssp.
650
(ohess.
, 1501ff.
): sal ich myn erbet han verlornn, | die ich hatte yn vor zyt.
Köbler, Ref. Wormbs
86, 21
(Worms
1499
): dasselbe huß acker wyngart hat er yngehabt geprucht vñ genossen.
Ebd.
151, 9
: ob er das kaufft, ererbt, gewechselt in bestentnuss oder lehenßwyse inhabe.
Ders., Ref. Nürnberg
299, 20
(Nürnb.
1484
): Was pfand einer vmb ein sum̃ oder schuld Jnnhat.
Ders., Stattr. Fryburg
35, 21
(Basel
1520
): daßselb gůt sol der klaͤger sechs wochẽ vnd dry tag inhaben.
Chron. Augsb.
9, 127, 5
(schwäb.
, 1544
/5
): also hat auch der bischof […] die müntz […] ingehapt.
Bastian, Runtingerb.
122, 14
(oobd.
, 1399
): Also hat Sygmunt Graf meins gelcz wehalten und noch ynn 311 Tukat.
Dirr, Münchner Stadtr.
358, 1
(moobd.
, 1340
): Und sol er daz mit nutz und gewer mitsampt disem gůt innhaben.
Staub, Qu. Wien
3, 2, 2867, 12
(moobd.
, 1417
): daz dann dasselbe das vorgenant haws sol ledigkleich und freileich innhaben.
Spiller, Füetrer. Bay. Chron.
161, 12
(moobd.
, 1478
/81
): so hett alles der hertzog Hainrich […] die künigklichen klainat widersässigklich inn.
Turmair 4,
68, 21
(moobd.
, 1522
/33
): Die windisch mark […] hat ingehebt der helt Jader.
Bischoff u. a., Steir. u. kärnt. Taid.
78, 26
(m/soobd.
, 1665
): wer burkfridt jahr und tag innen hat, der soll hinfüro beruebter sein.
Qu. Brassó
4, 34, 4
(siebenb.
, 1603
/20
, Hs. v. 1761
)): bis sie die übrige Schlösser, die er noch in Burzenland innen hatte […] bekämen.
Mollay, Ofner Stadtr.
54, 2
(ung. inseldt.
, 1. H. 15. Jh.
): Das Recht grunt statpuech sol der Statschreiberr in han.
Quint, Eckharts Pred.
1, 89, 8
; Große, a. a. O.
167, 6
; Klett, J. v. Soest
2, 464
; Grosch u. a., a. a. O.
175, 19
; 314, 2
; Küther, UB Frauensee
258, 19
; 356, 28
; Köbler, Ref. Wormbs
100, 23
; 151, 14
; 268, 12
; 327, 10
; Schnelbögl, Salb. Karls IV.
96, 2
; Mon. Boica, NF.
2, 1, 98, 15
; 187, 22
; Dinklage, Frk. Bauernweist.
110, 21
; Sachs
22, 401, 8
; Bell, G. Hager
17, 3, 12
; Chron. Strassb.
40, 28
; Köbler, Stattr. Fryburg
160, 32
; Argovia
4, 79, 33
; Chron. Augsb.
2, 22, 3
; 8, 74, 6
; 9, 137, 9
; 140, 8
; 142, 2
; Koller, Ref. Siegmunds
309, 31
; Bastian, a. a. O.
75, 7
; 108, 5
; Grossmann, Unrest. Öst. Chron.
77, 9
; 112, 41
; Fuchs, Kart. Aggsbach
151, 7
; 208, 24
; Staub, a. a. O.
2413, 12
; Dirr, a. a. O.
312, 32
; Spiller, a. a. O.
44, 9
; Turmair, a. a. O.
1, 57, 26
; Mell u. a., a. a. O.
227, 7
; Bischoff, Steir. Landr.
134
; Mollay, H. Kottanerin
9, 17
; 14, 34
; Bischoff u. a., Steir. u. kärnt. Taid.
1, 17
; 61, 29
; Schöpper
98b
; Maaler
236r
; Dict. Germ.-Gall.-Lat.
259
; Schwartzenbach
D vr
; Rot
333
; 340
; Rwb
6, 242/9
; Bad. Wb.
3, 9
; Schwäb. Wb.
4, 37
; Schweiz. Id.
2, 902
; Vorarlb. Wb.
1, 1494
; Schmitt, Urkundenspr.
1936, 159
; Cirullies, Rechtsterm. Anh.
1981, 216
.2.
›etw. beinhalten, etw. enthalten, etw. in sich haben (vom Umfassenden zum Umfaßten gesehen); etw. ergeben, bilden (vom Kleineren zum Größeren gesehen)‹; vgl.
inne
(Adv.) 1, haben
1.Bedeutungsverwandte:
vgl. innebehalten
Belegblock:
Quint, Eckharts Pred.
2, 192, 6
(E. 13.
/A. 14. Jh.
): diu sêle diu hât inne alle kunst.
Sachs 20,
157, 22
(Nürnb.
1560
): Am tröglein stent etlich buchstaben, | Die leicht unsr eltern nam in-haben.
Morgan u. a., Mhg. Transl. Summa
197, 7
(schwäb.
, 14. Jh.
): von disen ordenungen die erste dü hat inne die andern ordenungen.
Zingerle, Inventare
111a, 22
(tir.
, 1478
): ain faͤsslein mit guettem püchsennpüluer, hat ynn pey lx oder lxx phündenn.
Quint, Eckharts Trakt.
50, 21
; Tobler, Schilling. Bern. Chron.
1, 57, 31
; Morgan u. a., a. a. O.
357, 6
; Zingerle, a. a. O.
177b, 2
; Schwäb. Wb.
4, 37
.‒
Vgl. ferner s. v. ballast
.3.
›etw. erreichen, etw. einnehmen, ein bestimmtes Maß haben‹; vgl.
inne
(Adv.) 2, haben
9.Belegblock:
M. Cunitia. Ur. Prop.
211, 50
(Öls
1650
): dieses ist der orth den auff vorgesetzte Zeit der grosse Hunds Stern wird inne haben.
Ebd.
221, 43
: die geocentrische laͤng und breite; das ist welches zeichen / grad / und minut […] der Mond damahln innen habe.
Henisch
122
(Augsb.
1616
): ein zeughauß der Schiffen […] so das fuͤrnembst in der gantzen Welt / vnd in seinem begriff ein halb Teutsche meilen jnnen hat.
Piirainen, Igl. Bergr.
22, 28, 2
(sslow. inseldt.
, 16. Jh.
): Daen sol vnd entar nymannd […] Insizen, wo Er der tieffe nit Innhat.
M. Cunitia. a. a. O.
194, 53
; 201, 6
; 223, 11
.4.
›jm. etw. vorenthalten‹.Belegblock:
Luther, WA
30, 2, 28, 35
(1529
): wenn ich tausent gulden einem Kauffman ynne hette widder seinen wissen und willen.
5.
›eine Entscheidung des Gerichts zurückbehalten, nicht verkünden‹.Belegblock:
Cirullies, Rechtsterm. Anh.
1981, 216
(rhfrk.
, 1369
): Item die zwey orteyle […], die hant die scheffen ynne und sullent wyddir inbrengen zu deme nehesten gerichte.