heimsteuer,
die
;
-Ø/–
;
nur im Singular.
›Mitgift, Aussteuer; Vermögen (in Form von Geld und/oder Gut), das eine Frau bei der Hochzeit von ihren Eltern erhält‹;
vgl. am ehesten
heim
(Adv.) 1.
Gehäuft älteres Frnhd.; Beleghäufung im Obd.; meist Rechtstexte.
Bedeutungsverwandte:
ausweisung
 4,
brautgabe
,
ehesteuer
,
heiratgut
,
morgengabe
 1,
zugabe
,
zugeld
; vgl.
ausfertigung
 2,
aussteuer
 2,
gemahelschaz
,
heirat
 3,
heiratsteuer
 1.
Syntagmen:
die h. bezalen, jm. (die) h. beweisen / gewären / verheissen / vermachen / versprechen, schuldig sein, folgen lassen
;
die h.
(Subj.)
heimgehen, jm. werden
;
j.
(Subj.)
sich der h. verziehen
;
jm.
(z. B.
dem eidam / man / weib, der (jung-)frau, dem kind
)
etw. zu h. bleiben / geben / machen / schicken / verheissen / zubringen, etw. zu h. benennen, jn. mit einer h. begaben / versehen, jn. für die h. auf etw. (ein gut) weisen
;
die h. der frau, von farendem gut
;
die erliche / grosse / gute h
.
Wortbildungen:
heimsteuern
,
heimsteurer
›j., der die Mitgift gibt‹ (a. 1379).

Belegblock:

Schöpper
70a
(
Dortm.
1550
):
Heyrat gut ehestewr zugab zugelt braut gab heimstewr.
Große, Schwabensp.
84a, 21
(Hs. ˹
nd.
/
md.
,
um 1410
˺):
GJpt man eyner vrowen eygene luͦte zuͦ he  ͤymstuͦre zuͦ eynem manne, der ne mac her nicht vri latzen an iren guͦten willen.
Ebd.
171a, 26
:
VNneret ein man eine maget vnde lit bi ir, her sol se tuͦ Der E nemen vnde sol se heim stuͦren.
Kollnig, Weist. Schriesh.
234, 45
(
rhfrk.
,
1642
):
Es soll auch keiner ausser seinem huebgut keinem kinde nichts zu heimsteur oder heuratgut geben, es were denn sach, das er sonsten nichts hette, ein kind damit zu versehen.
Köbler, Ref. Wormbs
128, 3
(
Worms
1499
):
SO einem Zugeldt Brudgab oder Heimstüer die zu zelen. zu wiegen oder zu messen were. versprochen.
Steinberger u. a., Urk. Hochst. Eichst.
284, 38
(
noobd.
,
1341
):
So schaffe ich diu zehen pfunt Adelheiden meiner tohter, die ich ir schuldich pin irr haimstiur.
Sachs
19, 310, 19
(
Nürnb.
1563
):
Hauß und güter erben die kind | Von iren eltern, der sie sind, | Daß es in zu heimstewer bleib.
Stamm, Schwarzw. Pred.
3, 121
(
wobd.
,
14. Jh.
):
Du hast uil schoͤner kinde. [...]. so nimet si nieman hastu in niht groß hainstuͥr zegebende.
Müller, Alte Landsch. St. Gallen
258, 23
(
halem.
,
1401
):
wa ein gotzhusman oder frouv iro kint aines [...] usgebent und dem sin hainstür von varendem guͦt verhaissent ze gebent.
Boner, Urk. Brugg
108, 16
(
halem.
,
1443
):
Die von Luternau fordern von der Gegenpartei frow Annan von Luternow, desselben von Ostra efroͧwen vnd ir swester seliger gedechtnuͥsse, die vor irem Manne verstorben ist, erb vnd verlassen guͦt mitt namen 500 Gl., ihre heimstuͥr vnd ußwisung, die [...] vff der statt Brugg stuͦndent.
Gagliardi, Dok. Waldmann
2, 175, 17
(
halem.
,
1490
):
Man sol Hannsen Efinger ein verschribung geben umb die 1000 guldin houptguͦts und 50 gulden zinß, so im zuͦ siner eefrowen zuͦ heimstür verheissen und von Waldman in der statt seckel und nutz kommen sind.
Müller, Grafsch. Hohenb.
1, 136, 6
(
schwäb.
,
1380
/
1430
):
Eberhart von Obersten hat ze lehen seine lehen zu Smiehen und ze Wisplingen, [...]. Darauf hat er sein hausfrauen bewist ir heimsteuer und morgengab mit meins herren seligen willen.
Sappler, H. Kaufringer
27, 76
(
schwäb.
, Hs.
1472
):
so haben sie sich verheirait zwar | zuo der tochter vein und clar, | die da haißt barmherzigkait. | damit werdent sie dann belaidt | von hinnen zuo dem ewigen leben: | das will in gott zuo haimsteur geben.
Chron. Augsb.
5, 122, 21
(
schwäb.
,
1523
/
7
):
der hertzogin von Wirttenberg sol man ir haimsteur, darauff sie verwisen ist, volgen lassen.
Ebd.
98, 11
(
schwäb.
,
1544
/
45
):
damit ire döchteren nicht in untugent fielend, wurden sie gleichsfalls erlichen gesellen verheirat und mit ainer erlichen haimsteur, auch aus gmainem, kosten, versehen.
Wintterlin, Würt. Ländl. Rechtsqu.
2, 722, 33
(
schwäb.
,
um 1600
):
Zuedem soll kein vatter noch muotter ihren kindern, die sich der obrigkeit wie obsteet entfrembden oder ausser der gnoßschaft sich ehelich vermischt hetten, kein heimbsteur [...] nit geben [...] ohne gn. herrschaft erlauben.
Gehring, Würt. Ländl. Rechtsqu.
3, 236, 35
(
schwäb.
,
1458
, Hs.
17. Jh.
):
wen aber daß weib sturb under dem jar und ain leiberben ließ, so arbtin denn der leiberb, was man ir zuͦ hainstu  ͤr gegeben hett, es wer gefider oder ander haußstu
er
.
Bastian, Runtingerb.
2, 18, 31
(
oobd.
,
1390
):
ich sol auch meiner vorgenantten iunkchfrawn geben drewhundert pfunt Regenspurger pfenning ze haimstewr und ir morgengab vorauz.
Klein, Oswald
19, 152
(
oobd.
,
1416
):
vil mancher nimpt ain edel weib, | er deucht sich wol geheuer, | wurd im so vil haimsteuer.
Vogel, Urk. Heiliggeistsp.
1, 130, 39
(
moobd.
,
1355
):
Ich vorgenantev Margret vergih auch offenlichen an disem brief, daz ich mich dez vorgnanten hoffs [...] vnd meiner haymstevr [...] verczeich [...] williclich vnd vnbetwungenlich.
Staub, Qu. Wien
3, 1, 1659, 2
(
moobd.
,
1384
):
Janns schintler hat zu haimstewr gegeben seinem aidem Nichlasen dem schintler [...] sein haus gelegen in der Trench vor Werdertor ze Wienn.
Uhlirz, Qu. Wien
2, 3, 5411, 78
(
moobd.
,
1491
):
Die 1000 ℔ dn. haimsteur und morgengab voligen pillichen den clagern innhalt des bemeltn gemechtsbrieffs.
Große, a. a. O.
57a, 32
;
Steinberger u. a., a. a. O.
211, 8
;
Sachs
16, 136, 15
;
Köbler, Stattr. Fryburg
132, 15
;
Merz, Urk. Wildegg
13, 6
;
ders. Urk. Bremgarten
138, 4
;
Vetter, Schw. zu Töß
102, 27
;
Luginbühl, Brennwalds Schweizer Chron.
1, 380, 3
;
Leisi, Thurg. UB
8, 634, 19
;
Müller, Nördl. Stadtr.
59, 9
;
Hipper, Urk. St. Ulrich
210, 16
;
Chron. Augsb.
2, 31, 29
;
Müller, Stadtr. Ravensb.
131, 9
;
Weissthanner, Urk. Schäftlarn
163, 30
;
Auer, Stadtr. München
449, 7
;
Dirr, Münchner Stadtr.
379
;
10
;
Vogel, Urk. Heiliggeistsp.
1, 136, 6
;
UB ob der Enns
9, 161, 11
;
9, 473, 28
;
10, 830, 4
;
Staub, Qu. Wien
3, 2, 2566, 12
;
2932, 10
;
Vogel, a. a. O.
1, 371, 15
;
Maaler
217r
;
Schwäb. Wb.
3, 1379
.