heimliche,
die
.1.
›Vertrautheit, Nähe; enge Verbundenheit und Gemeinschaft‹; zu
heimlich
4.Bedeutungsverwandte:
vgl. bekantheit
bekantschaft
heimlichkeit
Syntagmen:
der kreaturen h.
; die götliche / himlische / sonderliche h
.Belegblock:
Jostes, Eckhart
52, 23
(14. Jh.
): leiden beraidet dich mir zu sunderlicher haimlich, leiden machet, daz ich [Got] pei dir bonen muͦz.
Bihlmeyer, Seuse
7, 11
(alem.
, 14. Jh.
): die wise sines anvanges und fúrgangs und etlich uͤbunge und liden, die er
[Seuse]
hat gehabt, dú seit er ir [Elsbeth Stagel]
in goͤtlicher heimlichi. Rieder, St. Georg. Pred.
204, 21
(Hs. ˹önalem.
, 1387
˺): die lúte die mit ir hertzen Got unhainlich sint, die mugent des wol fúrhten daz si der hýmelschen hainlichi mit Gotte werdent verschalten.
Bihlmeyer, a. a. O.
201, 25
; Rieder, a. a. O.
209, 10
; Schwäb. Wb.
3, 1374
.‒
Vgl. ferner s. v. abtun
1.2.
›interne, vertrauliche Angelegenheit‹; zu
heimlich
7.Bedeutungsverwandte:
vgl. heimlichkeit
Belegblock:
Welti, Urk. Rheinfelden
74, 3
(halem.
, 1356
): das Johans Luͥti [...] des rates heimlichi geseit het vnd das doch nit war was.
3.
›abgeschiedener, verborgener Ort; Platz, an dem jemand allein ist‹; speziell: ›Klosterzelle‹; zu
heimlich
8.Syntagmen:
an die h. gehen
; an der h. liegen
; die finsternis der h
.Belegblock:
Palm, Veter Buoch
70, 22
(schles.
, Hs. E. 14.
/A. 15. Jh.
): Ein einsidel [...] vastete und lac an sinre heimeliche so steteclichen, das er an dem heiligen ostertage zv kirchen zv andern sinen genozen nicht enquam.
Vetter, Schw. zu Töß
61, 19
(Hs. 15. Jh.
): so gieng sy ain mal ald zway in die siechstuben, und so sy erst hat gessen, so gieng sy wider an ir haimlichi.
Palm, a. a. O.
71, 22
; Bihlmeyer, Seuse
143, 20
; Gierach, Märterb.
16835
.4.
›Verborgenheit, Abgeschiedenheit‹; anschließbar an 3.Bedeutungsverwandte:
vgl. heimlichkeit
Belegblock:
Gille u. a., M. Beheim
428, 66
(nobd.
, 2. H. 15. Jh.
): daz dein almusen also seie | In der haimlich.
Päpke, Marienl. Wernher
5318
(halem.
, v. 1382
): Hie mit wuͦchs der werde knabe | Und wart der kint sich tuͦn abe | Und altersaine dike gan, | Sine haimlichi han | Ze walde und uf gevilde.
5.
›sexuelle Begierde / Intimität‹; zu
heimlich
11.Bedeutungsverwandte:
vgl. belangen
der/das
) 1, geilheit
gelust
Belegblock:
Jostes, Eckhart
65, 25
(14. Jh.
): Sunderlich lieb on huͦte ist ein valsche minnerin und ist [...] ein liegerin in der frag und ist ein luderinne der heimlich.
Barack, Teufels Netz
2246
(Bodenseegeb.
, 1. H. 15. Jh.
): Wan haimliche bringt muglichen | Und veraint och wip und man.
6.
vor allem mit Bezug auf Gott: ›Geheimnis; geheimnisvolles göttliches Wesen; Mysterium‹; vgl.
heimlich
12; 15.Bedeutungsverwandte:
vgl. geheimnis
geheimde
die
), heimlichkeit
Syntagmen:
die h. jn. wissen lassen, die h. jm. kund tun
; die innere / unbegreifliche h
.Belegblock:
Eichler, Ruusbr. obd. Brul.
1, 136
(els.
, E. 14. Jh.
): dis ist ein heimelich in wirken gottes in der selen v́ber zit vnd beweget die sele mit allen iren kreften.
Lindqvist, K. v. Helmsd.
165
(halem.
, Hs. um 1435
): des lesend wir | Ain figur von dem propheten | Ezechiel dem wol gelerten, | Dem Got sin haimliche taͤt kunt.
Schmidt, Rud. v. Biberach
5, 7
(whalem.
, 1345
/60
): vmbe die sache sant er vns [...] sinen geist, daz er vnsern geist erhvͤbi zvͦ zim in di unbegriffenlich heimlichi.
Banz, Christus u. d. minn. Seele
2100
; Schmidt, a. a. O.
88, 19
.